Doris Fischer

Gedanken am Abend

Gedanken am Abend

Es ist ein warmer Sommerabend im August und ich sitze auf der Terrasse und versuche, die Stille und das Alleinsein zu genießen. Doch so ganz still ist es um mich herum nicht, denn nicht weit entfernt höre ich das Brummen eines Rasenmähers. Ich atme tief ein und versuche trotzdem meine Gedanken zu sammeln und mich an diesem Abend auf Dinge zu fokussieren, die ich schon so lange nicht mehr wahrgenommen habe: einfach im Hier und Jetzt den Moment zu spüren, das was um mich herum passiert, in mich aufzunehmen, die Bienen zu beobachten, die noch fleißig sind und am Lavendelstrauch summen, zwei kleine Vögel , die noch von Ast zu Ast hüpfen, bevor sie ihr Schlafquartier aufsuchen. Jetzt kann ich meine Gedanken zur Ruhe kommen lassen – das Brummen des Rasenmähers ist inzwischen auch verstummt.

Es ist ein herrlicher Abend und die Sonne steht noch recht hoch am wolkenlosen Himmel. Diese abendliche Stimmung strahlt eine gewisse Ruhe und Friedlichkeit aus, die sich über mich legt und in mein Herz eindringt. Ich versuche alles Störende loszulassen, hinter mir zu lassen: den Tag mit seinen Aufgaben, die Gespräche und Reibereien, Termine, jeden Tag eine feste Routine und der gleiche langweilige und stupide Ablauf von Arbeiten, die mir keine Zufriedenheit bringen, sondern Frustrationen, Ablehnung und Missmut! Jeder Tag ist wie der andere! Ohne besondere Ereignisse, gleichförmig plätschert mein Leben dahin…… mein „Ruhestand“ , eine „tolle Zeit“, wie ich ständig zu hören bekomme!

Mein „erstes Leben“ war solch eine tolle Zeit, geprägt von Zufriedenheit, von ausfüllenden Arbeiten, von interessanten Herausforderungen, von persönlicher Bestätigung, von Lebendigkeit, von Abwechslung, Ausgeglichenheit und Freude am Leben. Dieses Leben hat mich glücklich gemacht….und ich vermisse es so sehr. Es ist so bitter für mich, dass ich es verloren haben und es mir niemand zurückgeben kann! Aber jetzt bin ich nun halt mal in diesen neuen Lebensabschnitt hinein katapultiert worden und muss schauen, wie ich damit zurechtkomme….da hilft mir niemand dabei, sondern ich muss mir selbst helfen!

Eigentlich wollte ich an diesem wunderschönen Abend nicht wieder in mein schwarzes Loch fallen, sondern ich wollte dankbar sein, für das was ich erreicht habe im Leben und auch für das, was ich jetzt bin und habe……ich wollte es schaffen, den „ wütenden und fauchenden Tiger“ in mir zur Ruhe zu bringen. Es wird langsam kühler und der Tag neigt sich seinem Ende entgegen. Die Sonne ist bald hinter dem Horizont verschwunden.

Ich atme erneut tief durch und eine wohlige Wärme macht sich in mir breit. Ich sitze noch immer auf der Terrasse und hänge meinen Gedanken nach…..Gedanken, die kommen und gehen, wie die Wellen am Meeresstrand….. und ich träume von einem Leben im Ruhestand, das mich genauso ausfüllt und zufrieden macht wie mein aktives Berufsleben

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