Günter Weschke

Das bin Ich IV



Wenn ich so auf mein bescheidenes Leben zurückblicke, kann ich sagen, ja, ich habe recht viel erlebt.

Da fällt mir mein Abenteuer mit Chantal ein, einer Kassiererin im Super Markt.
Bildhübsch, süßer roter Mund und stets einen flotten Spruch drauf.
Ich Quatschte sie an und sie meinte ,…ich könnte sie ja mal Besuchen, heute würde es am Besten Klappen, ihr Mann habe eine Doppelschicht und so könnte ich auch, wenn ich denn wollte, auch bei ihr übernachten, da sie am nächsten Tag Frei habe.
Als ich das hörte, war ich schon müde!
Klar wollte ich.

Als wir dann am anderen Morgen bei ihr am Frühstücktisch saßen, läutete es plötzlich.
Chantal wurde blass.
“Mein Mann!”
“Wieso dein Mann?”
“Ich habe gestern Abend gesehen, dass er seine Schlüssel vergessen hat, sie liegen in der Diele!”
“Na und seine Doppellschicht, was macht er eigentlich?”

“Er fährt den ganzen Tag Auto, er ist Kriminalkommissar im Außendienst!”
“Waaas ist er?”
“Ja, er ist bei der Polizei!”

Es läutete wieder.

“Hab keine Angst, er hat ja keinen Schlüssel!”

Ich bin am Frühstückstisch um zehn Jahre gealtert
Nein, so etwas werde ich nie mehr machen.
Als ich dann Luciene kennenlernte, wurde mir plötzlich ganz schwarz vor Augen.
Eine Schönheit aus Brasilien, Kaffeebraun von Kopf bis zum Zeh, verlockende Lippen, die mich förmlich anschrien …Küss mich, Küss mich!
Dunkle Augen, sanfte Hände, dazu ein ewig zuckender Körper, der sich wie im Rhythmus von Sambatrommeln, bewegte.

Wenn nur ihr schmieriger Begleiter nicht wäre, ein kleiner Mexikaner mit einen riesigen Schnäuzer, ölig glänzenden Haaren und stets bereit mit Messer zu Werfen.

Sie trat im Club -“Cuba - libre“- auf, stand vor einem Brett und der Mex warf seine zehn Messer auf das sich drehende Brett, auf dem sie angeschnallt war.

Zuerst wollte ich mich todesmutig dazwischen werfen, aber mein völlig bekloppter Geist, hielt mich davon ab.

Nach der Vorstellung kaufte ich eine Flache Champagner, als der Mex zu mir kam sagte er: “ Ich habe noch ein Messer, für ganz spezielle Fälle, so wie dich, lass die Flasche hier stehen und verschwinde, Gringo!”

Ich verstand das als höfliche Aufforderung und verschwand.

So ein Leben als Mann, in einem Land mit großem Frauenüberschuss, ist wie das Leben im Schlaraffenland.

So lernte ich Frau Wilhelmine kennen, eine Erzieherin im Kindergarten.
Sie war mir sympathisch, ein Muttertyp, na ja, ein strenger Muttertyp.
Vor dem Abendessen, musste ich ihr stets meine Hände zeigen, ob sie auch sauber waren…
In der Wohnung durfte nicht geraucht werden.
Porno Filme durfte ich auch nicht mehr im TV sehen.
Beim Vollziehen des Geschlechtsaktes, zog sie immer eine Pudelmütze über den Kopf. Was soll das?

Ich durfte sie auch nicht einfach so spontan berühren, zuvor musste ich stets meine Hände zeigen…

Alls dann plötzlich ihr geliebter Wellensittich starb, versagte sie sich aller irdichen  Freuden und ich musste ihre Wohnung verlassen.

Welch ein Glück für mich.

Als mich danach, völlig unverhofft, der Vater meiner damaligen Freundin, mit ihr im dunklem Hausflur erwischte, gab es für mich so viel Prügel, wie niemals zuvor.
Sie hatte mir versichert, sie sei 18, war aber gelogen, sie war 15 und Sex besessen.

Jetzt bin ich alt und Sex besessen, ich glaubte daran, dass es sich im Alter geben wird, aber nein…

Nun stehe ich oft vor dem Blindenheim in unserer Stadt und versuche, Frauen anzuquatschen.
Blindenheim deshalb, weil die Bewohner ja nicht sehen können, was für ein alter Sack sie hier gerade anmacht.

Aber wenn sie dann ihre Zahnprothese heraus nehmen, ihre Perücke ablegen, ihr Korsett fallen lassen, werde auch ich hemmungslos und mach es ihnen gleich.
Erst die Zähne, dann das Kopfhaar, danach schnalle ich mein Holzbein ab und nehme mein Hörgerät heraus.

Mein Gott, Sex im Blindenheim habe ich mir nicht sooo hemmungslos vorgestellt.

Das Hörgerät nehme ich heraus, damit ich beim Sex nicht abgelenkt werde.




 









































 

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