Günter Weschke

Das bin Ich XIII



Es gibt schon schlimme Schicksale auf unserer Welt, da gab es in unserem Dorf eine Familie, Bauern, die sehr fleißig waren, sie hatten nicht nur einen Stall voller Kühe, sie hatten auch  einen Stall voller Kinder.
Acht an der Zahl

Es gab vier Buben und vier Mädel.
Die Landwirtschaft machte natürlich viel Arbeit, ganz Früh am Morgen, Kühe Melken, Hühner Füttern, Stall säubern, dazu machte die Bäuerin das Frühstück für den Mann und die acht Kinder.

Als die Kinder noch sehr Klein waren, wurden sie mit auf die Weide genommen, später dann, musste die älteste Tochter auf die Jüngeren aufpassen.

Einer der Buben war stets besonders still, er sprach nicht, nickte mit dem Kopf, oder er schüttelte ihn.

Als der Bub eingeschult wurde, fiel der Klassenlehrerin, das Verhalten des Jungen auf.
Sie fand heraus, dass er nicht Reden konnte.

Hier in Bayern, sind ja 110 Prozent der Menschen Katholisch.

So suchte sie eines Tages die Eltern auf und sprach das Problem an.

“Es gibt in Frankreich eine Grotte, in der eine heilende Quelle sprudelt, in Lourdes.
Nehmen sie ihr Kind, Pilgern dort hin, Tauchen den Kopf ihres Kíndes in das Quell Wasser und sie werden erstaunt sein, was dann geschieht!”

Lange besprachen die Eltern was sie mache sollten.
Als der Herbst sich dem Ende neigte, ging der Vater mit dem Sohne, auf den Pilgerpfad nach Lourdes.

Sechs Wochen waren sie unterwegs, schliefen in Herbergen und gelangten schließlich nach Lourdes.

Hunderte von Pilgern, Kranke und Gebrechliche, Verzweifelte und Hoffnungsvolle, alle standen in einer langen Reihe an.
Es dauerte drei Tage, bis der Vater mit dem Sohn, endlich vor dem -Quell der Heilung- standen.

Vorsichtig nahm der Vater den Kopf des Sohnes und tauchte ihn dreimal in das kalte Bergwasser.

Laut Prustend und nach Luft schnappend stand das Kind am Quell, schaute seinen  Vater bitterböse an und schrie:
“Du Blödmann, du verdammter Blödmann!”

Entsetzt, aber doch voller Freude, nahm der Vater sein Handy und rief seine Frau an:
“Stell die vor, es ist ein Wunder geschehen, ein richtiges Wunder, unser Sohn kann wieder Sprechen, ja, er kann wieder Reden!”

“So, was sagte er denn?!

“Na ja, er sagte ganz spontan zu mir, du Blödmann, du verdammter Blödmann!”

Erst herrscht Ruhe, eine unheimliche Ruhe.

Dann überschlägt sich die Stimme seine Frau:

“Was hat er gesagt, du bist ein Blödmann? Ja, er hat Recht, du bist aber auch ein Blödmann, du hast nämlich den falschen mitgenommen!”

Auf dem Rückweg kehrten sie in jede Kirche ein, der Vater kniete nieder  und bat seine Frau um Verzeihung, jedes Mal.

Als sie nach achtzehn Wochen endlich wieder ihr heimatliche Kirche sahen, begann der Vater an zu Weinen.
Zu seinem Sohn sagte er, “Geh Heim und bitte die Mama um Gnade für mich.

Regenwolken sind die Verstecke der Engel,
wenn es regnet, weinen sie.



























 

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