Ein sehr provokanter, mehrdeutiger Titel, zu dem man sich, gerade wenn man selber dieses Attribut hat, seine Gedanken machen kann.
Im Allgemeinen ist Alter objektiv gesehen ein in Jahren, Monaten, Tagen messbarer und errechenbarer Begriff. Subjektiv gesehen, teilen sich die Meinungen.
Beginnt Alter mit der Erreichung des Rentenalters? Oder schon, wenn sich die ersten Fältchen im Gesicht zeigen? Oder gar erst, wenn der Körper spürbar nachlässt? Für manche beginnt nun erst das Leben, viele allerdings wissen mit der Zeit nichts anzufangen, sitzen faul herum lassen sich vom Fernsehen berieseln – und fühlen sich alt.
Ich wurde mit 30 das erste Mal mit dem Begriff konfrontiert: Mein Lehrmädchen erzählte von einer Schauspielerin, und ich fragte nach deren Alter, da ich sie nicht kannte. „Ach die ist schon alt, mindestens 30!“ – Ich war ein paar Tage vorher 30 geworden. Mit ca. 50 strich ich die Fenster und Läden im Haus meiner Mutter. Den ganzen Tag Leiter auf und Leiter ab. Nach dem Abendessen standen wir beide ziemlich müde und steif vom Tisch auf („… wie zwei alte Weiber…“), sie alterssteif, ich von der Arbeit. Gottlob nur für kurze Zeit.
Bei meinen Stunden im Altersheim fühlte ich mich dann wieder im Gegensatz zu den Bewohnerinnen jung. Und immer konnte ich hören: „Ja, wenn Sie einmal so alt sind, …“ Jetzt bin ich’s und jetzt verstehe ich auch deren Warnungen.
"Oben klar und unten dicht, dann fürchten wir das Alter nicht!" Nach diesem Motto lebten viele dort noch einigermaßen glücklich. Und "Sehen und hören tun wir nicht mehr gut, aber solange wir lachen können, geht es uns nicht schlecht".
Angenehm ist das Alter nicht, man muss viele Abstriche machen, besonders wenn man bisher dank guter Gesundheit „aus dem Vollen“ leben konnte. Berge, die früher ein Nachmittagsspaziergang waren, sind nun eine Tagestour, die Wiesenfläche zum Mähen scheint von Mal zu Mal größer zu werden. Auch manche großen Blumentöpfe sind mir nun zu schwer. Immer öfter ist man auf Hilfe angewiesen oder muss sich selber entsprechende Hilfen basteln. Und eines – hoffentlich fernen – Tages reicht die Kraft nicht mehr, den eigenen Körper zu tragen.
Das Alter lässt sich weder verleugnen noch aufhalten.
ChA 20.05.24
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2024.
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von Christa Astl
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