Von der Scheiterhaufen-Ikone zur Powerfrau: Die Hexe im Wandel: Damals verbrannt, heute gefeiert. Wer hätte gedacht, dass das, was einst mit Feuer und Flamme auf dem Scheiterhaufen endete, heutzutage in den sozialen Medien heiß diskutiert wird? Doch in einer Welt, in der alles, was einst böse war, nun emanzipatorisch ist, überrascht es kaum, dass die Hexe von der Feindin des Glaubens zur feministisch gefeierten Ikone avanciert ist.
Früher, als mittelalterliche Dämonologen sich vor weiblicher Macht, ungezügelter Sexualität und politisch subversiven Absichten fürchteten, hätte niemand erwartet, dass diese „Schreckgespenster“ eines Tages als Verkörperung von Freiheit und Empowerment betrachtet werden. Man stelle sich vor: Die Albträume von gestern sind die Heldinnen von heute! Natürlich hätte der „Hexenhammer“ das nie kommen sehen. Aber was wussten zwei dominikanische Inquisitoren schon von modernen Werten?
Dann tritt Professorin Marion Gibson auf den Plan, eine Expertin für Renaissance- und magische Literaturen, die uns erklärt, wie sich das Bild der Hexe so dramatisch wandeln konnte. Schließlich braucht es jemanden, der uns Normalsterblichen erläutert, warum die Hexe heute keine Figur des Bösen mehr ist, sondern eine Metapher für die starke Frau von heute. Hexenjäger? Das sind die wahren Bösewichte, jene, die sich vor der Macht der Frauen fürchten. Sie sollten sich warm anziehen, denn die Hexen von heute sind nicht mehr wehrlos.
Es ist fast schon komisch: Da haben christliche Kleriker Jahrhunderte damit verbracht, Frauen vorzuschreiben, wie sie zu leben, zu denken und zu handeln haben – und heute? Heute identifizieren sich Frauen stolz als Hexen, feiern ihre „dämonische“ Macht und erheben sie zur neuen Religion. Die moderne Hexe – selbstbewusst, emanzipiert und vielleicht ein wenig boshaft, aber nur, wenn es nötig ist.
In den USA geht das natürlich noch einen Schritt weiter. Hier wird die Hexe zur religiösen Identität, zur Manifestation des Widerstands gegen Frauenfeindlichkeit und Gewalt. Was früher der Teufelspakt war, ist heute ein Zeichen von Freiheit und Selbstbestimmung. Wer hätte das gedacht? Jean Bodin würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass seine „Teufelsbuhlschaft“ heute in feministisch gefärbten Instagram-Posts gefeiert wird.
Doch wie viel Wahrheit steckt in diesem neuen Selbstbild? Natürlich, es ist bequem, die Opfer von damals als Heldinnen von heute zu stilisieren, ihre Geschichte umzudrehen und daraus eine Botschaft der Stärke zu machen. Aber Hand aufs Herz: Wie ernst ist diese moderne Hexerei wirklich zu nehmen?
Es scheint fast, als hätten wir vergessen, dass die Hexenverfolgungen von Misogynie und irrationaler Angst getrieben waren – die gleichen Kräfte, die bis heute in vielerlei Formen überleben. Doch anstatt sie direkt zu bekämpfen, haben wir uns eine schicke neue Identität verpasst: die Hexe als Symbol des Widerstands. Und während einige diesen neuen feministischen Kampf feiern, sitzen die alten Hexenjäger, pardon, die heutigen Kritiker, am Rand und schütteln die Köpfe.
Vielleicht ist es so: Jede Generation braucht ihre Sündenböcke und ihre Heldinnen. Früher war die Hexe das Böse, das es zu bekämpfen galt, heute ist sie die Ikone, die gefeiert wird. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass wir nicht viel klüger sind als die Dämonologen von einst – nur dass wir heute bessere PR haben. Die Hexe ist wieder da, aber diesmal auf unserer Seite. Also, Hexenjäger von heute, nehmt euch in Acht. Jede Hexenjagd, die ihr entfacht, bringt uns eine neue Heldin. Und wie Marion Gibson schon in ihren unzähligen Werken festgestellt hat: Die Hexe, einst verhasst und gefürchtet, ist heute eine gefeierte Ikone. Ob ihr wollt oder nicht – die Machtverhältnisse haben sich geändert. Und vielleicht, nur vielleicht, war es ja doch nicht so schlecht, dass die alte Hexe von damals ihre Zaubertricks kannte. Heute nennen wir das einfach Frauenpower. Und wenn die moderne Hexe ein wenig Magie braucht, um euch das Fürchten zu lehren, dann sei es so.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2024.
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