Artur Hüttemann

Das blaue Sofa

Es ist schon äußerst verwunderlich, aber medizinisch nachweisbar, war Antons Problem

in seiner Rückbesinnung alles wieder einfiel.

 

Der gregorianische Kalender verwies auf einen enorm heißen Freitag des Jahres 1998 hin, als Frau Inge Hussmann und Artos sich mit einem Problem beschäftigen mussten, das im Zusammenhang mit dem damaligen hausinternen Flohmarkt zu sehen war.

 

Olav von Papenburg, ein Freund aus der Gruppe der zum hausinternen Markt eingeladenen Gäste, der zu den früh erschienenen ortsansässigen Antiquitätenhändlern zählte, hatte sich damals dafür entschieden, ein ebenfalls ausgestelltes blaues Sofa sein Eigen zu nennen.

 

Herr Papenburg hatte ein großräumiges Antiquitätengeschäft am Rande Neu-Isenburgs in Grafenbruch, einer selbständigen Ortsgemeinschaft, die besonders durch erstes Freilichtkino Deutschlands regen Zuspruch fand.

 

Ihre prunkvoll ausgestattete Villa bewohnten die von Papenburg am Rande von Frankfurt am Main, am Lärchenbergring.

 

Als der noch relativ junge Olav bei seinem Rundgang durch Hussmanns hausinternen Flohmarkt streifte, war ihm das noch vollkommen unbenutzte blaue Sofa ins Gesicht gefallen, und er erinnerte sich damals daran, dass ihnen im Bereich des großräumigen Besuchertraktes ein solches, den Grundfarben des Besuchertraktes angepasstes Sofa fehlen würde.

 

Wiederum an einem der folgenden Sommertage kann Olav mit einem besonders schönen und großflächigen „Pro-Mobils“ zu Hussmanns gefahren, um sein blaues Sofa abzuholen.

 

Doch zu seiner Überraschung war das Sofa nicht mehr bei Hussmanns aufzufinden.

 

Leicht verärgert fuhr er wieder nach Haus, und wandte sich telefonisch an Herrn Hussmann mit den fragenden Worten:

 

„Sag mal, Artus, wo habt Ihr mein Sofa wieder hin geräumt, ich konnte es bei Euch nicht finden?“

 

„Du, Olav“, erwiderte Artus, „da muss ich selbst einmal nachschauen, augenblicklich geht das aber nicht, wir sind gerade beim Mittagsmahl.“

 

Letzteres hatte Artus seinem Freund gegenüber gelogen, denn ihm war schon bei Olavs Nachfrage siedend heiß eingefallen, dass seine Frau das blaue Sofa ihrer Schwester in Langen während ihres Flohmarktes vermacht hatte.

 

„Hör mal, Inge, bist Du ganz sicher, dass Margrit das Sofa spontan mitgenommen hat?“

 

„Mensch, um Gottes Willen ja, je länger ich darüber nachdenke, um so deutlicher kommt es mir vor Augen, ja, sie besitzen nunmehr das blaue Sofa, dass eigentlich Herr von Papenburg erworben hatte; was sollen wir hetzt anstellen, ohne einen Freundschaftsbruch zu riskieren?“

 

„Diesmal weiß ich keinen anderen Rat, als den von Papenburg die Wahrheit zu hinterlegen, aber warten wir erst noch etwas ab, vielleicht vergessen sie ihren Anspruch, aber in ein oder zwei Tagen muss ich mich einladen und das Missgeschick preisgeben, oder was meinst Du?“

 

„Ne, Artus, mach, was Du für angebracht hältst, ich schließ mich dem an.“

 

„Doch da fällt mir noch etwas ganz anderes ein, ich werde Birgit anrufen und sie fragen, ob sie uns das blaue Sofa wieder rückverkaufen würden.“

 

„OK, mach das, das heißt, versuch es erst einmal eindringlich.“

 

Gesagt, wie getan.

 

Birgit war mit dem Rückkauf für sage und schreibe 500 Mark einverstanden, bat aber ihren Schwager das Sofa in Langen persönlich abzuholen, was Artus noch am gleichen Sonntag in Angriff nahm, um den aller Voraussicht nach erhöhtem Montagsverkehr aus dem Weg zu gehen.

 

Wieder zuhause zurück, rief Artus bei den von Papenburg an und ließ diese wissen, dass nunmehr ihr blaues Sofa zur Abholung bereitstehe.

 

Auf diese glückliche Art und Weise war es am Ende für alle Parteien gut.

 

© 31.08.2024

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