Katja Baumgärtner

Die Nüsse

Die Nüsse

 

 

Es war 3 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg. Das Land wurde wieder aufgebaut. Es war total zerbombt. Meine Mutter Waltraud und Tante Treuhilde liefen durch die Felder und über die Wiesen. Es war gerade Herbst. Die Blätter fielen von den Bäumen. Sie waren von gelb, bis rotgrün, rotgelb und rot, teils waren sie schon braun gefärbt.

Meine Mama war im April 12 Jahre alt geworden, ihre Schwester Treuhilde war 2 Jahre älter. Sie kamen an den Walnussbäumen vorbei auf der Weide. Treuhilde schubste meine Mutter an. „Siehst du die Nussbäume. Da kannst du uns Walnüsse pflücken. Du weißt ja. Ich habe heute die Periode und darf mich nicht so anstrengen!“ redete Treuhilde sich raus. „Wir teilen sie dann mit dem Rest der Familie. Unsere Mama mag die doch so gern.“

Meine Mutter Waltraud war gekonnt, auf Bäume zu klettern. Zum Glück hatte sie eine dicke Hose mit einer Strumpfhose drunter. Die Hose war alt, wenn sie beim Hochklettern kaputt gehen würde Das war dann nicht so schlimm. Einmal rutschte Waltraud, dann sagte sie erleichtert. „Bin jetzt oben!“ „Du bist gerutscht. Dir ist ja nichts passiert! Immer vorsichtig!“ mahnte Treuhilde herrisch und zufrieden. Sie war erleichtert nicht auf den Baum zu klettern. Ihre kleine Schwester war geübt! Die schickte sie nämlich immer nach oben. Sie brachte es jedes Mal fertig, dass ihre Schwester Waltraud, den Baum bestieg. Auch hatte Treuhilde heute ein Wollkleid an. Sie fühlte sich deswegen besonders majestätisch. Waltraud keuchte und atmete hastig. Sie kletterte hoch und höher und warf die Nüsse herunter, die Treuhilde auflas und in einen Beutel legte. „Ich kann nicht mehr, Schwesterherz!“ „Du hast einen ganzen Beutel Nüsse auch schon gesammelt!“ lachte Treuhilde ihr entgegen. „Sei vorsichtig, wenn du runter steigst, da kann dir noch etwas passieren.“

 

Waltraud schaute zu ihr herunter und nickte. Sie kam vorsichtig vom Baum und war außer Atem.

Meine Mutter wollte die Nüsse sehen, sie wollte stolz ihre Arbeit betrachten. Treuhilde zog den Beutel weg. „Nichts da. Den verstecke ich, damit ihr ihn nicht alleine esst und schon gingen sie heimwärts und unterhielten sich rege. Mama war überrascht, so viel Nüsse gepflückt zu haben. Meine Mutter war aufgeregt und wollte ihrer Mama von den Nüssen erzählen, doch Treuhilde wehrte ab: „Das soll eine Überraschung für alle sein!“ und sie drehte erhaben ihren Kopf beiseite.

Die Zeit verging. Es wurde noch kälter. Es war bereits alles mit Schnee bedeckt.

Waltraud hielt es nicht mehr aus. Sie suchte nach dem Beutel. Da fand sie einen leeren Beutel in der großen Truhe in der Küche. Das war doch der Beutel, in dem die Walnüssen waren! Er war nur leer!

Waltraud suchte ihre Schwester Treuhilde auf, die sich gerade beschäftige das Gedicht Knecht Ruprecht auswendig zu lernen.

Wo sind die Nüsse,Treuhilde, die ich gepflückt habe? Sag schon, wo?“ drängte meine Mutter.

Treuhilde schien das zu überhören und wollte weiterlernen. „Sag, wo sind sie?“ Treuhilde hielt inne und stockte schlechten Gewissens. „Die habe ich gegessen, Waltraud. Die waren lecker!“ und sie wollte weiter erleichtert machen. „Das sage ich Mama!“ schrie meine Mutter Waltraud. „Ich habe sie gepflückt. Es war für die ganze Familie. Hoffentlich wirst so dick davon, dass du platzt!“ und meine Tante nahm dieses Weihnachten zu wie schon lange nicht mehr. Von Waltraud, ihre Mama und den anderen zwei Geschwistern wurde sie hochgezogen und zur Strafe nahm Tante Treuhilde nicht im Sommer ab und sie konnte sich nicht als Winzermädchen bewerben, Der Wettbewerb war jedes Jahr in Michelbach üblich. Ihre drei anderen Schwestern wurde alle nach und nach Winzerköniginnen.

 

Für ihre Gier ist Treuhilde bestraft worden und sie lernte daraus und teilte seitdem alles mit der Familie.

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