Günter Weschke

Das bin Ich..XIV



Ich fahre seit mehr als 12 Jahren meinen Mercedes 350, den ich damals bereits als - gebraucht-  gekauft hatte.
Der Verkäufer versicherte mir: “ Der Wagen ist kein Spritfresser, er braucht nur 10 Liter auf 100 Kilometer und die überlackierten Roststellen, sieht kein Mensch!”

Mit den 10 Litern hatte er Recht, wenn man 60 Kilometer fährt und die Restlichen 40 Kilometer läuft.
Wer sieht schon die überlackierten Roststellen, wenn man eine aufgeschlagene -Bild- Zeitung darüber legt?

Na ja, ein Neuer muss her!

Meine Frau meinte nur: “Aber nicht wieder einen Mercedes!”

Also geht es los, zum Autohändler.

Meine Frau sieht aus wie mein Mercedes, sie meinte dazu: “Ich habe nur ein wenig - Rouge -  aufgelegt!”

Ich sage, es sieht überlackiert aus!

Die Auswahl ist sehr groß, so ein Autohof lässt sich mit einen Schrottplatz vergleichen.
Wir gehen also etwas gemächlich herum und werden dabei von einen Kerl beobachtet, der aussieht wie ein Geier, der seine Beute betrachtet.

“Sie suchen etwas Besonderes?”

“Ja, tatsächlich!”

“Was soll’s denn sein?”

“Keine Schrottkarre!”
“Also ein Neuer?”

“Sagen wir einmal ein gebrauchter, aber ein neuer gebrauchter!”

“Die Menschen mit hohen Ansprüchen sind mir die liebsten Kunden!”

“Wie wäre es denn mit dem dort, der vor ihrem Büro steht?”

“Der ist unverkäuflich, ist mein eigener!”

“Was, sie fahren solch eine olle Karre?”

“Na hören sie mal, der ist fasst Neu. Hat mir 25.000 gekostet!”

“Na ja, aber als Geschäftsmann sollte man schon darauf achten,
das der erste Eindruck immer die besten Geschäfte abschließen lässt!”

“Ja, meinen Sie?”

“Na klar, also ich biete ihnen für die Karre, sagen wir einmal so randabout, 6.000 auf die Kralle!”

Jetzt schaltete sich meine Frau ein: “Aber du wirst doch nicht, für diese Laube, 6.000 zahlen?”

“Na hören sie mal…Laube, pha!”

“Lassen sie ihn mal an!”

“Der schurrt wie eine Katze!”

“Und was sind das für Klopfgeräusche?”

“Klopfgeräusche? Ich höre nichts!”

“Können wir mal eine Runde drehen?”

“Ja, aber ich fahre meinen Wagen selbst!”

“Na denn los!”

Meine Frau kann nicht Hinten sitzen, also sitzt sie vorn.

“Na nun los, lassen sie ihn mal von der Leine!”

Und er gibt so richtig Gas.

Meine Frau schreit plötzlich: “Ja haben sie denn eben nicht den Kinderwagen gesehen?”

Bremsen Quietschen, der Wagen steht.

Der Geier, äh Fahrer, steigt ganz blass aus, geht suchend um den Wagen herum: “ Welchen Kinderwagen?”

“Nun sagen sie bloß nicht, sie hätten ihn nicht gesehen!”

“Aber nein, habe nichts gesehen und sie, haben sie wirklich einen Kinderwagen gesehen?”

“Na ich kann mich ja auch geirrt haben!”

Zurück auf dem Autohof.

“ Na ja, die Bremsen scheinen ja in Ordnung zu sein, er stand ja fast auf der Stelle!”

“Also machen sie die Papiere fertig, weil die Bremsen so gut sind, zahle ich 6.500, aber er muss noch voll getankt werden und neue Bremsbeläge braucht er auch!”

Nach einer Stunde fahren wir lächelnd vom Hof.
Blick nach links, alles Frei, na denn los.

Kreisch, Klirr, Schreie, die vorfahtberechtigte Straßenbahn, die von rechts kommend, links einbiegen wollte, lag auf der Seite.
Verletzte Menschen taumelten orientierungslos herum, andere lagen auf der Straße.
Notrufe aus vielen Handys, die von Passanten abgesetzt wurden,
flogen als E-Mails durch die Netze.
Das Dröhnen der Hubschrauber Rotoren, vermischte sich mit dem -Tatütata-der Feuerwehren und Rettungswagen aus den Großstädten der weiteren Umgebung
Der Notstand wurde ausgerufen.
Das SEK der Sonderpolizei nahm Aufstellung.
Aus allen Großstädten rückten einige Hundertschaften der Polizei aus.
Ärzte und Sanitäter aus angrenzenden Länder wie Frankreich, Österreich, Belgien wurden über eine Luftbrücke der Bundeswehr eingeflogen.

Wälder wurden umgehend abgeholzt um Holz für Särge bereit zu stellen.
Aufrufe über TV, Pressse und Megaphonen, mit der Bitte, freie Lehrstellen als Tischler zu besetzen.

Eine ganze Nation, nein, ganz Europa wurde einbezogen.

Ich wurde angeklagt und verurteilt.
Lebenslänglich für zig fachen Mord, wobei man auch einbezog, die absehbaren, und nicht absehbaren Folgen der schwer und schwerstverletzten Menschen.
Der Führerschein wurde, für die Dauer meiner Strafe,
eingezogen.
Außerdem erhielt ich einen Punkt in Flensi.

Ich wollte doch nur ein Auto kaufen, vom Schrottplatz.




































 




















 

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