Günter Weschke

Das bin Ich XVIII



Ich bin ein gut aussehender Typ, groß und durchtrainiert, braungebrannt, blondes Haar, blaue Augen, Hände die Zupacken können.

Den einzigen Fehler, den ich an mir selbst entdecke, ich bin allein.

Täglich sehe ich die tollsten Mädels, die endlosesten Beine, die festesteten Brüste und die verführerischsten Lippen.

Selbst meine Nachbarin, die alte Schlampe, schaut mich immer so schamlos an.
Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus, sie hat aber nichts anderes zu tun, als den männlichen Mietern, hinterher zu Spionieren.
Ob Männer, wenn sie Kehrwoche haben, auch in allen Ecken geputzt haben?
Ob sie etwa Frauen in ihrer Wohnung haben?
Oder ob Männer auch die richtige Mülltrennung machen?

Na gut, noch kann ich selbst über mich Bestimmen.
Ich habe mich bei einer - Dating Mail - angemeldet.
Dort wird sich doch für mich eine Frau Finden lassen.

Oh mein Gott, ich habe ein Date.
Eine -Mizzi 2000- hat sich gemeldet.

Wir Treffen uns in einem Cafè in meinem Bezirk.
Was bin ich aufgeregt!
Ein wenig hatte ich in meinem -Avatar- geschummelt.
Mein schütteres Haar habe ich voller retouchiert.
Meine Zahnlücken verdeckt ein dichter Schnäuzer.
Mein Bauchansatz ist verschwunden.

Ausgestattet mit einer Rose, betrete ich zum angegebenen Zeitpunkt das Cafè.
Die meisten kleinen Tische sind besetzt, Damen, aber auch einige Herren, blicken erwartungsvoll zur Tür, als ich eintrete.
Langsam lasse ich meinen Blick wandern, erschrecke jedoch furchtbar, als ich an einen der Tische, meine Nachbarin entdecke.

Verlegen nicke ich ihr zu, was sie mit einer Handbewegung , mich zu ihr zu Setzen, beantwortet.
Gott sei Dank sehe ich das kleine Schild, auf dem steht, -MIZZI  2000 -.

Ziellos gehe ich ein paar Schritte und setze mich spontan zu Rudi, den ich kenne, er ich ein Bewohner unserer Straße.

“Hallo Rudi, Du auch hier?”
Rudi nickt und fragt: “Soll die Rose für mich sein?”
“Äh, nein, ich dachte…!”
“Ja, so dachte ich auch!”
Ich sehe, neben Rudi liegt eine leicht angewelkte Rose.

Also, so hübsche Mädchen, wie sie in dem Katalog abgebildet waren, sehe ich hier nicht.

“Was trinkst du da, Rudi?”
“Das ist ein -Hawaii Coktail- !”
“Ist der gut?!
“Ja, bis auf den Preis!”
“Teuer?”
“Fünfzehn Euro!”

Ich bestell mir ein Bier.
Als die Bedienung es bringt, muss ich sofort Bezahlen!”
“Das macht 12 Euro!”
“So, 12  Euro?”
“Ja, das ist billiger als auf dem Oktoberfest!”
“Aber sie haben mir ja einen ganzen Liter gebracht!”
“Ja, so steht es auch auf der Karte!”

Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Aus der Musikbox ertönt jetzt Tanzmusik.

Ich sehe, die alte Schl ,,, äh meine Nachbarin, steuert sofort auf mich zu.
Andere Frauen, die das Gleiche wollten, wurden von ihr mit harten Ellenbogen Stößen aus den Weg geräumt.

Dann stand sie vor mir, Rudi hatte sich schon weggeduckt, sie fasste meine Hand, riss mich vom Stuhl und fegte dann mit mir über das Parkett.
Rücksichtslos, alles aus den Weg stampfend, drehte sie mich im Kreis,
um mich dann unverhofft in eine Rückenlage zu bringen.
Ich konnte nicht mehr reagieren, nur noch agieren, willenlos ließ ich mich Hin und Her Drehen.
Auf kraftlosen Beinen wankte ich zum Schluss zu meinen Stuhl, Plumps, ich atmete tief durch, nahm die Maß Bier und goss sie über meinen Kopf, grad so, wie eine Bierdusche beim Fußball.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Rudi, am Boden sitzend, das herabfließende Bier, in sein Coktail Glas auffing.

Eine neue Platte wurde aufgelegt, diesmal eine Rumba, ehe ich mich am Tisch festhalten konnte, wurde ich auch schon durch die Luft gewirbelt, an beiden Armen festgehalten, stieß sie mich von sich, um gleich darauf an den Arme zu Ziehen, so flog ich förmlich an ihren Busen,
Am Tisch vorbei geschleudert konnte ich noch zur Rose greifen, um sie mir quer in den Mund zu stecken, da kamen mir meine Zahnlücken gerade Recht.
So konnte ich noch rechtzeitig verhindern, dass sie mich küsste.

Rudi teilte seinen -Bier Coktail- mit mir.

Um Mitternacht war schließlich Schluss, ich wankte nach Hause, auf halbem Weg griff mich plötzlich die alte Schla…, warf mich, wie eine Trophäe über ihre Schulter und trug mich so nach hause.

Am anderen Morgen erwachte ich mit schwerem Kopf, ich lag nackt im Bett, die alte …Nachbarin lag nackt neben mir.
Total erschreckt sah ich sie an: “Was, was, was ist passiert?”

Sie sah mich böse an: “Nichts, nichts ist passiert, du bist sofort eingeschlafen, als ich dich …na ja, man kann sich ja mal Irren.!
“Aber ganz toll fand ich, als du mir die Rose schenktest und um meine Hand angehalten hast.
Jetzt sind wir Verlobt!”

































 










 

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