Montagmorgen, die Kaffeeküche.
Thomas sieht gestresst und müde aus ---
„Hi, Thomas, alles gut?“
Ein düsterer Blick trifft mich. "Hab‘ nicht gut geschlafen.“
Das Wochenende hatte super angefangen. Thomas und Ulrike waren am Samstag nach langer Zeit wieder einmal shoppen gegangen. Dabei hatte Thomas es tatsächlich noch geschafft, beim Harley Händler vorbeizufahren und seinen vor längerer Zeit bestellten Screaming Eagle Luftfilter abzuholen.
Zu seinem Leidwesen kam er am Samstag nicht dazu, den Luftfilter einzubauen. Aber am Sonntag war er nicht mehr auszubremsen. Ohne auf Ulrikes Murren zu achten, ging er gleich nach dem Frühstück in die Garage. Er vergaß die Zeit --- schraubte, schliff, montierte ab und an und betrachtete schließlich mit Stolz das Ergebnis seiner Bemühungen. Weil er gerade dabei war, polierte er die Maschine gleich noch auf Hochglanz. Anschließend testete er auf einer Probefahrt den neuen Sound der Harley. Einfach klasse! Das meinten auch die Kumpel am Biker Treff. Gemeinsam aß man Currywurst, trank Kaffee, fachsimpelte und war sich einig, dass das Motorradfahren eine super Sache war. Rundum zufrieden stellte Thomas die Harley schließlich in der Garage ab, genehmigte sich ein Bierchen und betrat gut gelaunt das Wohnzimmer. Von Ulrike war nichts zu sehen. Also machte er es sich in seinem Lieblingssessel bequem und schaltete den Fernseher ein. Heute war sein Glückstag, im Sportkanal lief die Übertragung eines Motorradrennens. Der MotoGP von Valencia ---
Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter, strich sanft darüber. „Honey, ich habe dich vermisst“, raunte ihm Ulrike ins Ohr.
„Das ist schön“, antwortete Thomas, ohne den Blick von der Mattscheibe zu nehmen. „Devil – jetzt wäre Joan Mir fast gestürzt. Dabei fährt er ganz vorne mit!“
„Kannst du dich für einen Moment vom Rennen losreißen?“ Ulrike klang immer noch bemerkenswert soft.
„Was ist denn los?“, fragte Thomas ungeduldig, denn es würde sich gleich entscheiden, wer das Rennen gewinnen würde.
„Dreh dich doch mal um“, säuselte es hinter ihm.
Während er versuchte dem Renngeschehen weiter zu folgen, lugte Thomas nach hinten.
Ulrike hatte High Heels an. Weiter trug sie nicht viel. Nur ein schwarzes, ziemlich kurzes, ziemlich durchsichtiges und ziemlich tief dekolletiertes Dings. Sie sah ihn erwartungsvoll an. „Du warst den ganzen Tag sooo beschäftigt“, hauchte sie lasziv.
Thomas und überlegte blitzschnell: wie konnte er Ulrike so lange hinhalten, bis das Rennen zu Ende war? Dann wollte er voll und ganz für sie da sein.
Schon hatte er eine, wie er fand, super Idee. „Alles klar", grinste er. "Du willst Wäsche waschen, weil du sonst nichts mehr zum Anziehen hast, als das kurze Ding da. Warte, ich ziehe mein Hemd auch gleich aus. Das kannst du direkt mitwaschen ---“
Weiter kam er nicht, denn er hatte Ulrikes Sinn für Humor falsch eingeschätzt ---
Thomas seufzt. „Dass Mir auf Suzuki das Rennen gewonnen hat, habe ich dann im Internet gelesen."
Ich mustere ihn mitleidig. „Das ging wohl voll in die Hose, was?“
„Nur so viel: habe auf dem Dachboden geschlafen. Dort steht noch eine alte Liege ---“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.09.2024.
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