Günter Weschke

Das bin Ich XXIV



Wer das ganze Jahr gearbeitet hat, freut sich wenn sich der Urlaub nähert.

Man sitzt dann zuhause am Kanin, blättert in Katalogen, plant und verwirft.
Wo soll es hingehen?

 Frau möchte nach Monaco, ich zum Ballermann, unsere Tochter (15) möchte zuhause bleiben, (allein) und Sohnemann (9), möchte nach Paris, zum “Kinderzoo”, wo es alles Mögliche gibt, angefangen von A wie Achterbahn bis Z wie Zentrifugen Kreisel.

Ich spielte dann das Spiel “Entweder -. Oder?

Also, entweder fahren wir an die Nordsee, oder an die Ostsee.
Da gibt es überall die tollsten Fischbrötchen.

Gut, es geht an die Ostsee.

Im Reisebüro wundert sich die Reisefachangestellte über unser Reiseziel,
Sie meinte, “Wegen der lumpigen Fischbrötchen braucht man doch nicht an die Ostsee zu fahren, die gibt es doch auch auf jeden Wochenmarkt in Deutschland.!
Machen sie doch mit ihrer Familie einen Bootsurlaub in Schottland!”

“Wie soll denn das gehen, wie besitzen kein Boot?”

“Also sehen sie hier, es ist ein Bootsurlaubskatalog, hier können sie sehen, was es alles für Boote gibt, die man Mieten kann.
Sie sind vier Personen, da kann ich ihnen, -aus eigener Erfahrung- dieses Boot Anraten.
Es hat vier Schlafplätze, Toilette, Dusche, Küche und Wohnraum. Ein Sonnendeck, so bietet es die Möglichkeit, sich frischen Fisch selber zu Angeln!”

“Ich habe ja keine Ahnung, wie so ein Boot gesteuert wird!”

“Das brauchen sie auch nicht, sie erhalten einen Crashkurs und nach einer Stunde beherrschen sie das Boot, wie ihr eigenes Auto!”

Hier, nehmen sie die Kataloge mit, überlegen sie mit ihrer Familie und kommen sie wieder zu mir, damit wir alles Buchen können!”

Zuhause glüht der Kamin, der Punsch im Glas und unsere Köpfe Rauchen.
Alle beteiligen sich am Planen, sogar unsere Tochter.

Zwei Tage später sind wir wieder im Reisebüro.

So, wir haben uns entschieden, dass wir drei Wochen auf dem Schanon River kreuzen werden.
Wir Mieten dieses Boot und sie machen jetzt alles fertig.

Die Dame war sehr erfreut, wir mussten noch eine Versicherung abschließen und waren am Ende 12.000 Euro los.

Urlaub. Zuerst ging es per Flug nach Schottland, dann mit dem Bus bis zum Liegeplatz des Bootes.
Hier wurden wir vom Eigentümer erwartet.
“Hello Mister and Familie, thats your Boot!”
Er zeigte auf eine kleine Jolle mit Außenbordmotor.

Dabei grinste über beide Backen.

“No, No,  schauen sie hier, das hier ist jetzt ihr Boot.

Dabei zeigte er auf ein schmuckes Motorboot, dass genau so aussah, wie es im Katalog abgebildet war.

An Bord verklärte er mir, wie das Schiff gesteuert wird, was -Backbord und Steuerbord- bedeutet, wie man Signalflaggen setzt und zuletzt gab es eine Karte, mit allen Liegeplätzen die man ansteuern durfte.

Als er von Bord ging, gab er mir noch eine Notfall Nummer, wo ich ihn stets erreichen könne.

Jetzt waren wie allein auf uns gestellt.

Da es bereits dunkel wurde, beschlossen wir erst am Morgen die Leinen zu Lösen.

Wir packten unser Zeug aus, verstauten alles machten uns dann auf den Weg in das nahe Dorf.
Dort steuerten wir den erleuchteten PUB an.

Wir orderten eine Portion -Fish and Chips- für vier Personen, dazu Getränke, nach dem guten Essen gingen wir wieder an Bord und schliefen bis in den Morgen.

Nach einem kargen Frühstück, tuckerten wir los.
Das ging sehr gut, es war ein sonniger Morgen, ein paar Fischerboote waren bereits auf dem Fluss, Angler riefen uns ein Paar Worte zu, meine Frau saß an Deck, mit entblößtem Oberkörper, sie sonnte sich.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass zwei kleinere Boote zusammen stießen
Die Beiden Angler waren abgelenkt, durch den Anblick meiner Frau.
Sie trieben im Wasser und Fluchten.
Mein Sohn saß hinten und angelte.
Unsere Tochter saß im Liegestuhl mit dem Handy am Ohr.

Der Motor unseres Boote stotterte und stand dann still.

Unser Sohn kann ganz bedröppelt zu mir und sagte: “Meine Angelschnur hat sich um den Propeller des Bootes gewickelt und ist gerissen!”

Wir waren manövrier unfähig.

Also musste ich ins Wasser, um die Angelschnur aus dem Propeller zu Lösen.
Nach 45 Minuten hatte ich es geschafft, wir konnten also weiterfahren.
Nein, konnten wir nicht, ein Boot der schottischen Wasserwacht machte neben uns fest.
Zwei Männer kamen an Bord.
Wir verstanden ihre Sprache nicht, sie konnten auch kein Deutsch.
Ein Dolmetscher musste also her.
Nach drei Stunden kam dann einer an Bord.
Es handelte sich darum, dass meine Frau, durch ihre Blöße, den Zusammenstoß der zwei Fischerboote verursacht hatte, denn die Männer wurden dadurch abgelenkt, so das es zum Zusammenstoß kam.

Der Sachschaden an beiden Boten betrug ca. 7000 Euro.

Die Versicherung, die wir abgeschlossen hatten, kam für den Schaden nicht auf.

Da wir auch nicht soviel Bares dabei hatten, musste meine Frau, für eine Nacht, in den örtlichen Knast.
Also, so langsam fluchte ich in mich hinein, wie schön wäre es jetzt am Ballermann.
Nach dieser Nacht, kam meine Frau wieder an Bord, unsere Tochter hatte von all dem nichts mitbekommen, sie hatte immer noch ihr Handy am Ohr.
Langsam tuckerten wir weiter, unsere Stimmung war am Tiefpunkt.

Gegen Mittag wurde der Fluss immer schmaler, bis er nur noch ein Rinnsal war.
Was war geschehen?
Ich war etwas unkonzentriert und bin in einen Nebenarm des Flusses gelangt, der wurde nach etlichen Meilen immer schmaler und wir liefen auf Grund.

Wie konnten weder Vor noch zurück.
Wenden ging auch nicht.
Kein Weg, kein Steg, keine Menschenseele.

Der Grundboden bestand aus meterdickem Schlick, hier konnte man nicht einfach aussteigen.

Nach drei Tagen wurden wir vermisst.
Ein Heli stieg auf um uns zu Suchen.
Als er uns gefunden hatte, kreiste er über uns, an einem Seil kam ein junger Kerl zu uns runter.
Er brachte zwei Flaschen Wasser und etwas Knäckebrot.
Mit Handzeichen bedeutete er, dass wir erst Morgen Vormittag hier abgeholt werden können.

Na gut, wir wussten wenigstens bescheid.
Am anderen Tag kam ein größerer Heli, der uns dann, einzeln am Seil, ins Flugzeug hiefte.
Ich weiß nicht mit wen unsere Tochter telefonierte…

Ein großer Kran wurde herbei geschafft, der das Boot aus dem Schlick hob, um es danach auf einen Tieflader zu verfrachten.
Darauf festgezurrt, wurde das Boot bis zum nächsten freien Platz gebracht, wo es dann zu Wasser gelassen wurde.
Es gab auch eine Rechnung, 2 x Heli, Kran und Tieflader, 6 Personen, vier Stunden, Auf und Abladen, macht zusammen: 17.000 Euro

Mein Gott, was hätte ich am Ballerman, alles dafür Anstellen können.

Ich rief die Notfall Nummer des Vermieters an, erklärte ihm wo sein Boot liegt.
Irgendwie kamen wir zum Flughafen und waren sechs Stunden Später wieder daheim.

Unsere Tochter fragte verwundert, sagt mal, wann wollen wir denn nach Schottland Fliegen?




 




















 

























 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2024. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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