Klaus-Peter Behrens

Artefaktmagie, Teil 57

Hilflos mußte Michael mit ansehen, wie Glyfaras Gegner trotz seiner Verletzung allmählich die Oberhand gewann. Während seine Schläge noch immer kraftvoll waren, konnte selbst der Schwert unerfahrene Michael erkennen, daß Glyfaras Abwehr ins Wanken geriet. Hatte sie zuvor noch gelegentlich ihr Schwert schlangengleich vorschnellen lassen und den Dämon in die Defensive gedrängt, beschränkte sie sich jetzt nur noch darauf, die mörderischen Hiebe zu blocken und abzulenken. Und dann geschah das Unvermeidliche. Mit einer schnellen, flirrenden Drehung schlug der Dämon Glyfara das Schwert aus der Hand, das in hohem Bogen auf Michael zugeflogen kam und keine zwei Meter von ihm entfernt klirrend auf der steinernen Umrandung landete. Blitzschnell glitt Glyfaras Hand zu dem verborgenen Wurfmesser im Schaft ihres rechten Lederstiefels hinab, doch der Dämon war schneller. Ein Fußtritt katapultierte sie rückwärts auf die steinernen Umrandung, wo sie schmerzhaft zu Boden ging, bevor ihre Finger auch nur den Messergriff umschließen konnten. Lichter tanzten vor ihren Augen, und der erschrockene Ausruf Michaels ließ ihre Ohren klingen. Dann war ihr Gegner auch schon heran, das Schwert bereit zum Zustoßen. Ein überhebliches Grinsen lag auf seinem Gesicht. Er wollte seiner Gegnerin in die Augen sehen, wenn er ihr den Rest gab, und das war sein Fehler. Mit einem wütenden Knurren sprang der Wühler den gewaltigen Ulog an. Wie Schraubzwingen schlossen sich die starken Kiefer des Wühlers um den Schwertarm des Ulog, der einen erstickten Schmerzensschrei ausstieß, während Glyfara, nunmehr nur noch mit einem Messer bewaffnet, im gleichem Moment wieder auf die Füße kam, in dem Gorgor mit blank gezogener Klinge endlich seinen Fuß auf die steinerne Umrandung des Monolithen setzte. Indes der Wühler und Ulog ineinander verkeilt mit einem lauten Platschen in den Fluten des schwarzen Sees versanken, blockte Gorgor mit einer nahezu lässig anmutenden Bewegung den gerade geführten Stich der Elbin ab und schlug ihr zugleich mit seiner linken Klaue seitlich heftig gegen die Schläfe. Erneut ging Glyfara benommen zu Boden, und diesmal bezweifelte sie, daß sie sich jemals wieder erheben würde, denn das Schwert ihres Gegners schwebte über ihrem Kopf.

Mit einem Blick erkannte Michael, daß der Dämon Glyfara ohne mit der Wimper zu zucken töten würde. Ein Wutschrei entrang sich seiner Kehle, die den Dämon verblüfft innehalten ließ. Als sein Blick auf den Jungen fiel, der sich hastig nach dem Schwert der Kriegerin bückte und wie ein wütender Stier auf ihn losstürmte, teilte ein sadistisches Grinsen die schmalen Lippen Gorgors. Beinahe beiläufig verpaßte er Glyfara einen gewaltigen Tritt, der sie außer Gefecht setzte und ihm die Gelegenheit geben würde, sich später ausführlich mit ihr zu beschäftigen. Dann wandte er sich geschmeidig Michael zu.

 

Wie betäubt brach Grimmbart neben Taren in die Knie. Vorsichtig bettete er den Kopf der verletzten, bewußtlosen Heilerin in seinen Schoß und strich ihr mit seiner schwieligen Hand das verklebte Haar aus dem Gesicht. Mit der Erfahrung des Kriegers erkannte er, daß die Verletzung schwer, aber nicht tödlich war, vorausgesetzt, sie würde rechtzeitig Hilfe bekommen. Doch genau da lag der Haken. Während der Zwerg verzweifelt nach einer Lösung suchte, kam plötzlich ein Stöhnen über Tarens Lippen, und ihre Lieder begannen zu flattern, als die Schmerzen sie zurück ins Bewußtsein holten.

Du..“, krächzte sie, als ihr gewahr wurde, wer sie stützte. Dann glitt ein schmerzverzehrtes Lächeln über ihr Gesicht. „Das ist nicht gerade die Art von erstem Rendezvous, die ich mir vorgestellt hatte“, hauchte sie mit schwacher Stimme. Grimmbart schüttelte bedrückt den Kopf.

Warum ..... hast du das getan?“, fragte er mit erstickter Stimme.

Weil du ohne mich verloren bist und ich ohne dich. Als ich dich hinausreiten sah, wurde mir klar, daß ich es nicht ertragen würde, dich zu verlieren. Wir sind beide zwei verlorene Seelen in dieser Welt des Kampfes, die sich gefunden haben und zusammen gehören, auch wenn dir das vielleicht noch nicht ganz klar geworden ist. Also bin ich dir gefolgt und habe mein Versprechen eingelöst.“ Sie schwieg einen Augenblick und sah ihm tief in die Augen, dann fügte sie leise hinzu: „Falls du es immer noch nicht bemerkt hast, ich liebe dich, du dickköpfiger Zwerg.“

Ihre rechte Hand krallte sich in Grimmbarts lederne Rüstung und zog ihn zu sich herunter. Sanft berührten sich ihre Lippen einen Augenblick lang, dann löste sich Grimmbart von ihr und strich ihr zärtlich über das Gesicht.

Ich .... liebe dich auch“, sagte er mit einer Stimme, die ihm unendlich fremd und seltsam vorkam, als er diese Worte sprach, von denen er geglaubt hatte, daß er für sie in seinem Leben niemals Verwendung haben würde. Doch nun war alles anders, und das inmitten eines Schlachtfelds, angesichts eines aussichtslosen Kampfes, den er nur verlieren konnte. Grenzenloses Glück und unermeßliches Leid drohten seine Brust zu sprengen, als ihm gewahr wurde, wie zynisch das Schicksal sein konnte, zeigte es ihm doch im Angesicht des Endes, wie glücklich sein Leben hätte sein können, wären ein paar Dinge anders verlaufen. Aus den Augenwinkeln registrierte er im gleichen Moment, daß sie Besuch bekamen. Eine Horde geifernder Dämonen hatte sie eingekreist und kam nun langsam näher. Taren hatte sie ebenfalls bemerkt und schauderte.

Laß nicht zu, daß sie mich lebend in die Hände bekommen. Versprich es mir!“

Grimmbart nickte betroffen. Noch nie in seinem Leben war ihm eine Zusage so schwer gefallen. Aber das Schicksal ließ ihm keine Wahl.

Wir werden das beide überleben und gemeinsam dem Kampf den Rücken kehren“, sagte er mit einer Überzeugung, von der er wußte, daß sie nur vorgetäuscht war, aber Taren quittierte es mit einem dankbaren Lächeln.

Und unseren Kindern werden wir von unseren Abenteuern erzählen“, hauchte sie, dann zuckte sie plötzlich krampfhaft zusammen und verlor erneut das Bewußtsein. Grimmbart strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Mach dir keine Sorgen. Ich werde auf dich aufpassen, bis zum letzten Atemzug.“

Dann erhob sich Grimmbart mit einem Knurren und ergriff seine alt gediente Axt, die er auf dem Weg zu Taren vom Schlachtfeld aufgehoben hatte. Lange und treu hatte sie ihm gedient. Fast liebevoll glitten seine Hände über den im Laufe der Jahre blank polierten Schaft, während er sich langsam im Kreis drehte und seine Gegner fixierte. Zehn zu eins. Zumindest werde ich ehrenvoll und geliebt sterben, ging es ihm durch den Kopf, als der erste Dämon zum Angriff überging.

 

Klirrend trafen die Waffen aufeinander. Obwohl Michael den Hieb mit aller Gewalt ausgeführt hatte, wehrte sein Gegner den Angriff ohne viel Mühe ab und verpaßte ihm statt dessen einen schmerzhaften Stich in den linken Oberarm. Das Bewußtsein, einen Schwertstich abbekommen zu haben, versetzte Michael in Panik. Auch wenn er instinktiv spürte, das die Verletzung, die wie Feuer brannte, nicht schlimm war, da sein Gegner mit ihm spielte, gelang es ihm nur schwer, die aufkommende Panik zurückzudrängen, denn die Frage war, was passieren würde, wenn der Dämon aufhörte mit ihm zu spielen. Frustriert griff er mit einer Folge von Hieben an, wie er sie bei Glyfara beobachtet hatte, nur das sein Angriff nicht annähernd so elegant ausfiel, wie er es bei der Elbin gesehen hatte. Leichtfüßig wich Gorgor den ungeschickt geführten Schlägen aus, tänzelte lässig zur Seite und versetzte Michael den nächsten Stich, diesmal in das rechte Bein. Mit einem Aufschrei wich Michael zurück während eine weitere Schmerzwelle durch seinen Körper raste.

Sah so das Ende aus?

Scheibchenweise zerlegt, bis er verbluten würde?

Der Schmerz in seinem Bein pulsierte heftig. Mit jedem Herzschlag floss Blut aus der Wunde und durchnäßte seine Hose. Besorgt begann Michael sich zu fragen, wieviel Blut er bisher schon verloren hatte, denn auch sein linker Ärmel war inzwischen blutdurchtränkt. Wieviel Blut konnte ein Mensch verlieren, bevor es für ihn zu spät war? Michael wußte es nicht, aber der Anblick der blutdurchtränkten Kleidung ließ ihn befürchten, daß er es bald herausfinden würde.

War das schon alles?“, zog Gorgor ihn auf. „Das Spiel beginnt mich zu langweilen.“

Michael knurrte verärgert. Dann erinnerte er sich daran, daß er von seinem Freund Thomas nicht nur ein wenig über den Kampf mit dem Langstock sondern auch über den Kampf mit den Kurzstöcken, wie sie auf den Philippinen benutzt wurden, gelernt hatte. Die Stöcke waren leicht gewesen und hatten sich gut herumwirbeln lassen. Das Schwert hingegen war schwer und unhandlich. Gleichwohl überlegte er, ob er die Art und Weise, wie er bisher den Schwertgriff nahezu panisch umklammert hatte, nicht ein wenig ändern sollte. Thomas hatte ihm damals erklärt, daß ein richtig geführter Kurzkampfstock eine Aufprallgewalt von bis zu fünfhundert Kilogramm entwickeln könnte. Welche Kraft würde dann erst ein entsprechend geführter Schwertstreich vorweisen können? Zumindest wäre es wert, dies auszuprobieren, denn die Art und Weise wie er das Schwert bisher geführt hatte, war alles andere als Erfolg versprechend. Also war es an der Zeit, etwas neues auszuprobieren. Probeweise ließ er das Schwert wie einen Kurzkampfstock um die Hand kreisen und hätte es dabei fast in dem See versenkt. Das Auflachen des Dämonen, der sich bei diesem Anblick amüsiert auf den Schenkel schlug, ignorierte Michael. Wenn er sich mehr konzentrierte, könnte er das Schwert bedeutend besser handhaben und seinen Gegner möglicherweise überraschen. Eine andere Chance hatte er nicht. Sein Herz flatterte wie ein verängstigter Vogel in einem zu engen Käfig, als er Kampfhaltung einnahm und auf seinen Gegner zuhumpelte. Das Spiel war vorbei. Diesmal würde es ein Kampf auf Leben und Tod werden. Gorgor, der die Veränderung in Michael wahrgenommen hatte, nickte zufrieden. Er schätzte es, wenn ein Gegner in einer aussichtslosen Situation Courage zeigte. Der Junge war so gut wie tot, und doch stellte er sich ihm zum Kampf.

Du hast Mut“, zollte er Michael Respekt während er seinerseits eine tänzerisch anmutende Kampfhaltung einnahm. „Allerdings wird dir das nichts nützen. Aber wenigstens wirst du nicht als Feigling sterben.“

Abwarten“, erwiderte Michael, wobei es ihn ärgerte, daß seine Stimme zitterte, als wäre er im Stimmbruch.

 

Der ganze aufgestaute Haß und Wut auf seine Gegner entrang sich Grimmbarts Kehle, als er den ersten heranstürmenden Dämonen mit der Streitaxt fällte. Sofort riß er die Waffe aus dem blutigen Kadaver heraus, wirbelte herum und spaltete einem weiteren, mit einem Säbel bewaffneten Dämonen den Schädel, während er sich zugleich über die linke Schulter abrollte und so im letzten Moment einem heimtückisch geführten Lanzenstich eines dritten Dämonen auswich. Verblüffung trat auf die Züge des Lanzenträgers, als sein sicher geglaubter Angriff ins Leere ging und ihn statt dessen Grimmbarts Wurfaxt mitten ins Gesicht traf. Bevor die anderen Dämonen reagieren konnten, war ihr Gegner schon wieder auf den Beinen und hatte sich seine Furcht einflößenden Waffen zurückgeholt. Breitbeinig, in jeder Hand eine vor Blut triefende Axt haltend, stand er schützend vor Taren und musterte mit finsterer Entschlossenheit seine Gegner, die gerade Verstärkung bekamen. Ein berittener Ulog war von dem Gemetzel angelockt worden und hatte sein höllisches Streitroß zu diesem Kampfplatz hinüber gelenkt. Über eine Entfernung von fünfzig Fuß hinweg musterten sich die Kontrahenten abschätzend. Dann schnaubte der Ulog verächtlich, spuckte auf den Boden und zog sein gut drei Fuß langes Schwert aus seiner ledernen Rückenscheide. Die ihn umgebenden Dämonen johlten bei diesem Anblick begeistert und schwenkten ihre Waffen, da sie keine Zweifel am Ausgang dieses ungleichen Kampfes hatten. Mit einem überheblichen Gesichtsausdruck trat der Ulog daraufhin seinem Pferd in die Seite und sprengte los. Die gepanzerten Hufe trommelten ein tödliches Stakato. Grassoden flogen wie aufgeschreckte Vögel durch die Luft, als das Tier Geschwindigkeit aufnahm. Mit der kühlen Präzision des Söldners erwog Grimmbart seine Chancen. Es sah nicht gut aus. Hinter ihm lag Taren hilflos ausgestreckt. Sollte es ihm nicht gelingen, den Angriff zu stoppen, würde sie unter den eisenbeschlagenen Hufen des Dämonenpferdes sterben. In den wenigen Herzschlägen, die ihm verblieben, um eine Entscheidung zu fällen, erkannte er, daß er nur eine Option hatte. Er mußte das Pferd des heranpreschenden Dämonen töten, wenn er Taren retten wollte. Ein riskantes Manöver. Sein ganzer Körper spannte sich wie eine Sprungfeder, bereit, sich dem heranpreschenden Tier in den Weg zu werfen, als dieses plötzlich zur Seite gefegt wurde und zusammenbrach, als hätte es eine Riesenfaust getroffen. Im hohen Bogen flog der Ulog über den Riß seines Reittiers hinweg und prallte wenige Schritt von Grimmbart entfernt auf, ohne sich wieder zu erheben. Ein halbes Dutzend Bolzen hatten seinen Körper in einen blutigen Brei verwandelt. Grimmbart erkannte sofort, daß nur eine Waffe, dies bewirkt haben konnte.

Ich dachte, du könntest ein wenig Hilfe vertragen“, vernahm er einen Herzschlag später Grüneichs poltrige Stimme. Der Troll näherte sich im rasanten Galopp und zwang das Pferd kurz vor dem Zwerg brüsk zum Halten. Die Tötzwanzig hielt er lässig in der rechten Hand. Hinter ihm entdeckte Grimmbart einen blaß aussehenden, kräftigen Mann, in dessen Augen Haß aufloderte, als sein Blick auf den gefallenen Ulog fiel. Mit vor Schmerz verzehrtem Gesicht glitt er vom Pferd hinunter und nickte Grimmbart kurz zu. Offenbar gehörte er zu dem Bärenreiter, der ein Stück abseits auf seinem Tier saß und sie mit steinerner Miene musterte. Ein junger Mann, dessen Gesicht jedoch den Ausdruck eines viel älteren widerspiegelte, der zuviel Furchtbares in seinem Leben gesehen hatte. Dann entdeckte Grüneich Taren und sein Gesicht nahm einen bestürzten Ausdruck an.

Ist sie.....“, fragte er stockend, worauf Grimmbart den Kopf schüttelte.

Nein, sie ist bewußtlos, was im Augenblick das Beste für sie ist. Aber sie ist schwer verwundet und wird sterben, wenn ich sie nicht umgehend in Sicherheit bringe. Allerdings sehe ich da wenig Möglichkeiten“, knurrte er zutiefst frustriert, wobei er mit der Axt im Halbkreis auf ihre Feinde wies. In der kurzen Zeit hatte sich eine halbe Legion um die Gefährten gescharrt. Ein einziges Gewimmel aus bewaffneten Leibern umgab sie im weiten Kreis, bereit, jeden Moment die Schlinge zuziehen. Es gab kein Entkommen. Grüneich hingegen sah das anders. Mit einem Satz sprang er aus dem Sattel.

Nimm Taren und mein Pferd und versuch, durchzubrechen. Ich decke euch hiermit.“

Demonstrativ tippte er auf seine geliebte Tötzwanzig.

Das ist eure einzige Chance.“

Auffordernd streckte er dem Zwerg die Zügel entgegen. Der war gerührt von dem Edelmut des Trolls, schüttelte aber bedauernd den Kopf.

Es sind zu viele. Sieh dich um! Wir würden nicht weit kommen, selbst mit deiner Unterstützung nicht.“

Widerstrebend mußte Grüneich einräumen, daß der Zwerg Recht hatte. Vermutlich wäre er selbst dann nicht entkommen, wenn seine Tötzwanzig und der Bärenreiter ihm zugleich Deckung verschafft hätten.

Dann sieht es wohl so aus, als wenn wir das letzte Kapitel zusammen erleben werden“, brummte er düster. Sein Blick glitt zu dem Bärenreiter hinüber, der bisher kein Wort gesagt hatte. Als er den auffordernden Blick Grüneichs auf sich spürte, nickte er nur. Erst jetzt registrierte Grimmbart, daß Grüneichs Begleitung einen gewaltigen Streithammer mit sich führte, der den Eindruck erweckte, in dieser Schlacht schon reichlich in Gebrauch gewesen zu sein. Grimmbart nickte zufrieden. Es sah ganz danach aus, als wenn dieser von Haß erfüllte Mann einen guten Kampfgefährten abgeben würde.

Willkommen im Club“, begrüßte ihn Grimmbart, worauf Arum ihm nur düster zunickte. Grimmbart überlegte eine Sekunde lang, ob er auf die schweigsame Art des Bärenreiters reagieren sollte, als ein gewaltiger Schatten plötzlich auf sie fiel. Kampfbereit wirbelte er herum und prallte im selben Moment erschrocken zurück, als er die pelzige Mauer vor sich aufragen sah. Im Unterbewußtsein registrierte er, daß das kampferprobte Pferd hinter ihm unruhig aufwieherte und auf der Stelle tänzelte. Hätte die Pranke Grüneichs nicht mit eisernem Griff den Halfter umklammert, wäre das kampferfahrene Roß in Panik davon gestoben, was Grimmbart gut verstanden hätte.

Zum ersten Mal hatte er die Gelegenheit, ihre Verbündeten aus der Nähe zu sehen und war dankbar dafür, daß sie auf ihrer Seite standen. Die unterarmlangen Zähne des pelzigen Riesen befanden sich oberhalb seiner Augenhöhe, und der leicht faulig riechende Bärenatem streifte sein Gesicht. Bei diesem Anblick wurde ihm klar, daß selbst er als erfahrener Söldner diesem Gegner nicht gewachsen wäre. Fast bedauerte ihre Gegner, die sich diesen Riesen hatten entgegenstellen müssen. Am meisten aber war er verwundert darüber, daß er diesen Giganten, der nun wie eine Festungsmauer vor ihnen aufragte, selbst mit seinem geschulten Söldnergehör nicht hatte kommen hören. Auf seinem Nacken saß der junge, dunkelhaarige Mann mit dem von Sorgen gezeichneten Gesicht, der ihn nun mit dem Blick eines Kriegers, der zu allem entschlossen war und dies mit seinen Worten unterstrich.

Schicken wir möglichst viele zu ihren Ahnen, bevor sie uns erwischen“, knurrte Sid mit einer Inbrunst, die deutlich machte, wie groß der Haß des jungen Mannes auf ihre Gegner war. Grimmbart vermutete, daß der Junge in dieser Nacht eine Menge Kameraden verloren hatte und nur noch eins wollte.

Rache.

Seine nächsten Worte belegten diese Vermutung.

Ich habe noch eine Rechnung mit diesem Pack offen“, sagte er mit eiskalter Stimme, wobei seine Augen fanatisch glühten. Grüneich, der damit beschäftigt war, seine Tötzwanzig zu laden, nachdem sich das Pferd wieder beruhigt hatte, blickte kurz von seiner Beschäftigung auf und nickte verstehend.

Dann wird es Zeit, die Zeche einzutreiben“, brummte er finster. Das Einrasten des Verschlusses seiner Tötzwanzig ließ alle zusammenzucken. Als wäre dies ein Signal gewesen, setzten sich ihre Gegner zum Angriff in Bewegung. Der letzte Kampf hatte begonnen.

Geduld.....ich bringe die Story zuende

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