Der gregorianische Kalender wies auf einen enorm heißen Sonnabend, den 24.05.1998 hin, als Artos im Grünen Blättchen, sowie in der Odenwälder Heimatzeitung davon las, dass am folgenden Sonntag im Bad-Königer Kurhaus ein Klavierabend mit dem weltbekannten Pianisten Thomas Reichel stattfinden würde, den Artus selbst schon einmal anlässlich eines Konzertabends im Elfenbein-museum der Kreisstadt Erbach gemeinsam mit seiner Frau und dem Enkelkind namens Nadine, erleben durfte.
In seiner Rückbesinnung dachte Artus gerade an die Frage des Konzertveranstalters, ob denn die Kleine das Konzert nichtdurch ihr Weinen stören könnte, doch noch eher er zu Ende gesprochen hatte, war Nadine schon in einen tiefen Schlaf versunken.
Herr Reichel bot auf dem großen Steinweg-Flügel Sonaten und Fugen von Mozart und Beethoven dar, für die der von Frau Dr. Waltraud Hensel, Redakteurin des Hessischen Rundfunks angeheuerte Starpianist fast einundeinhalb Stunden aufspielte, in der die erst vier Jahre alte Enkelin mucksmäuschenstill geschlafen hatte, doch in dem Augenblick, als Herr Reiches mit seinem musikalischen Vortrag am Ende war, wachte die Kleine auf, mit der laut erschallenden Frage, ob das Konzert inzwischen beendet sei.
An diese für sich und seine Frau damals äußerst peinliche Situation erinnerte sich Artus immer wieder, wobei sich ihm auch diesmal wieder die Nackenhaare sträubten.
Zuhause, inmitten der Orts-gemeinschaft Zell, dachte Artus darüber nach, wie er denn befreundete Familien des Ortes wirkungsvoll auf den be-vorstehenden Klavierabend hinweisen könne, und so entschloss er sich, eine ordentlich lesbare Annonce in das Grüne Blättchen und die Odenwälder Heimatzeitung setzen zu lassen.
„Hm“, dachte er bei sich, „Schluss mit der beleidigen Vorstellung, in Zell herrsche ausschließlich Dummheit.“
Da Artus neben seiner Tätigkeit als Dichter und Denker auch ein begnadigter Maler war, entschloss er sich, einige DIN-A-1-Plakate anzufertigen, die er im Dorf aushängen wollte.
Gesagt, wie getan, und schon bald hingen die entsprechenden Hinweisgemälde vor Café Schrulle und Café Orthan, welche wohl einen guten Dienst leisten konnten.
Artus war mit seiner Arbeit zufrieden, denn er hatte die zum Aushang bestimmten Zwei mit Acryl auf gerahmter Leinwand geschaffen.
Nun kam es vor allen Dingen darauf an, dass vor allen die nach Bad-König abfahrenden PKW die aufgehängten Hinweise beach-teten.
Das Seine war getan, jetzt konnte der angekündigte Klavierabend im Bad-Königer Kurhaus beginnen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.09.2024.
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