Willibald von Hegersdorf war gereizt. Seine Tochter wünschte sich zu
ihrem 18. Geburtstag einen Cavalier King Charles Spaniel. Dieser extravagante
Wunsch allein brächte ihn nicht aus der Fassung, aber gerade jetzt, zu
dieser Zeit? Geld war für von Hegersdorf kein Thema. Zumindest noch nicht,
aber es könnte sich ändern. In der Firma gab es Ärger. Man
sägte an seinem Stuhl. Dabei hatte er aus seiner Sicht immer versucht, sein
Amt als Aufsichtsratsvorsitzender nach bestem Wissen und Gewissen auszuüben.
Bis zu seinem 75. Geburtstag in drei Jahren würde er gern noch in Amt und
Würden bleiben. Aber nun sollte er gegen seinen Willen schon bald gehen und
das ohne die erhofften hohen Abfindungen. Als er Lena, seiner Frau, von dem
Geburtstagswunsch seiner Tochter erzählte, sagte sie: „Ich kenne
Loreleis Geburtstagswunsch bereits. Sei doch froh, dass sie sich kein Mercedes
CLA-Coupé für sechzigtausend Euro wünscht.
“
„Und der Futternapf? Hat sie dir davon auch erzählt?“
„Bitte, Willibald“, erwiderte Lena, „der gehört doch
dazu.“
„Natürlich gehört er dazu, aber doch
nicht unbedingt aus Massivgold!“
„Sei doch bitte nicht
so kleinlich, Baldi, für deine kleine Lorelei wirst du doch die paar Euro
drüber haben.“
„Die paar Euro? Das sind immerhin
sechzigtausend für den Napf und für so einen kleinen Hund muss ich auch
mindestens sechs bis siebentausend Euro berappen. Dafür hätten wir
locker dieses CLA- Coupé. Außerdem weißt du doch, dass ich
unter Hundehaarallergie leide. Ein Hund in der Wohnung kommt also nicht
infrage.“
„Baldi, dann bekommt der Hund eben im Garten
ein eigenes, beheizbares Haus.“
„Ach, Liebste, ich hab
dir noch gar nicht erzählt, dass es in der Firma kriselt. Es sieht gar nicht
so gut für meine Existenz dort aus. Es ist leicht möglich, dass ich
mich vor Gericht verantworten muss. Wie das alles ausgehen wird, weiß ich
noch nicht. Sicher ist aber schon, dass wir in Zukunft etwas kürzer treten
müssen? Dann können wir uns solche Geschenke nicht mehr leisten.
Vielleicht wirst du auch eine gewisse Zeit ohne mich auskommen
müssen.“
Lena verschlug es fast die Sprache.
„Willibald“, kreischte sie erregt, „hast du etwas Strafbares
begangen? Stimmt das etwa, was die Leute im Dorf erzählen? Du hattest mich
damals umgarnt und versprochen, dass es mir bei dir immer sehr gut gehen
würde und dass ich ein sorgenfreies und luxuriöses Leben führen
könnte. Und nun so etwas. Das kannst du mit mir nicht machen!“ Sie
schmiss sich bauchwärts auf das Sofa. Ihre Beine kreisten wild
gestikulierend in der Luft umher und aus ihren großen blauen Kulleraugen
schossen die Tränen wie ein Wasserfall heraus. Sie spülten alle
möglichen Farben von Lidschatten, Puder und anderen auf dem Gesicht
befindlichen Substanzen auf den eben noch weißen Sofabezug.
Willibald kannte diese Wutausbrüche seiner jungen Frau und reagierte schon
lange nicht mehr darauf. Aber dieses Mal war es etwas anders. Es war nicht nur
eine Laune, sondern ein nachvollziehbarer Grund. Lena ging es offenbar um ihre
Geborgenheit und vor allem ihren Wohlstand, den sie plötzlich in Gefahr sah.
Willibald war nicht so naiv, um zu glauben, dass Lena ihn in seinem Alter und mit
seiner Gehbehinderung damals aus Liebe geheiratet hatte. Sie war jung,
schön, blond mit langen Haaren und von wohlproportionierter Figur. Mit ihr
konnte er sich überall sehen lassen. Viel mehr hatte er auch nicht
beabsichtigt. Lena forderte dafür von ihm ein Leben in Glanz und Gloria, mit
persönlichen Freiheiten.
„Gut“, sagte Willibald,
während Lena immer noch schluchzend auf dem Sofa lag, „wir schenken
Lorelei den Hund und bauen ein Hundehaus im Garten.“
Lena
stand auf, legte ihre Arme um die Schultern ihres Gatten und sagte: „Danke
Baldi, ein bischen Luxus werden wir uns doch immer leisten können –
oder?“
Drei Wochen später saß
Willibald von Hegersdorf allein im Herrenzimmer seiner Villa. Sein Blick wies in
den Garten zu einem Holzhaus, vor dem sich zahlreiche junge Menschen mit einem
kleinen Hund amüsierten. Lorelei präsentierte ihren
Geburtstagsgästen ihr pompöses Geschenk.
Es war ein
schöner sonniger Wintertag, aber Willibald war es zum Feiern nicht zumute.
Die vielen jungen Leute waren nicht der Grund. Diesen Umgang war er gewöhnt.
Sorgen machte ihn der Gerichtstermin am nächsten Tag. Er hätte sich
wegen Geldunterschlagung nach § 246 Absatz 1 StGB und Steuerhinterziehung
strafbar gemacht.
Lena betrat mit übermütigen
Tanzschritten das Zimmer. „Baldi“, sagte sie singend und versuchte
ihren Gemahl aus dem Sessel zu bewegen, „komm doch mit nach draußen,
das musst du sehen, wie der Hund tanzen und sogar Saltos drehen kann.“
„Weißt du, Lena, der ganze Trubel schmeckt mir heute
nicht.“ Willibald ging auf Lena zu und streichelte ihre Wangen. Dabei sah
er sie begehrend an. „Am liebsten wäre ich jetzt mit dir ganz
allein“, sagte er. „Wer weiß, wie lange es diese Gelegenheit
noch gibt.“
„Baldi“, sagte Lena
übermütig. „Wir haben doch Gäste, komm nun endlich mit
raus!“ „Nein, Lena, du weißt, dass morgen der Gerichtstermin
ist. Der Georg Freund macht mir keine großen Hoffnungen. Er hätte sich
als mein Anwalt und mit dem Namen auch etwas besser für mich einsetzen
können. Aber wenn nichts mehr zu holen ist, dann machen sie alle den
Rückzieher, dann hattest du mal gute Freunde.“ Lena ließ von
ihrem Mann ab. Interessanter schien für sie sowieso das lustige Treiben vor
dem Hundehaus zu sein. „Ich geh dann mal wieder raus“, sagte sie.
Willibald blieb mit sich und seinen Problemen allein. Draußen
bekam der Hund für seine gezeigten „Kunststücke“ Leckerli
in einem goldenen Napf serviert. Der Hund war eben der Mittelpunkt.
„Komisch“, dachte sich Willibald. „Früher war meist ich
der Mittelpunkt bei den verschiedenen Events. Und nun ist es so ein kleiner Hund.
Dabei habe ich doch für den ganzen Wohlstand erst gesorgt. Lena wird sich
noch wundern, wenn der Gerichtsvollzieher erscheinen wird.“
Als es am Abend etwas frostig wurde, hörten die Spielchen mit dem Hund auf.
Auch mit bestem Futter war der kleine Spaniel nicht mehr aus dem warmen Hundehaus
zu locken. Willibald war froh, dass die Feier um 22 Uhr ihr Ende fand.
In den nächsten Tagen gab es viel Wirbel und Aufregung in dem sonst so
beschaulichen Dorf. Am Stammtisch in der Dorfgaststätte wurde erzählt,
dass bei den Hegersdorfs die Polizei mit Blaulicht vorgefahren sei. Ein
Spürhund sei zum Einsatz gekommen, wusste der alte Dorfsheriff a.D., Horst
Forstmann, der noch immer ein feines Näschen für kriminalistische
Fälle hatte. Er war stets über alles informiert. Über alte
Kontakte soll er zu diesem Insiderwissen gelangen. Er wusste auch, dass die
kleine Lorelei am Sonntag ihren Geburtstag gefeiert hatte und dass wohl die
komplette Hautevolee anwesend war.
Schon am Dienstag wurden alle
Dorfeinwohner und Loreleis Geburtstagsgäste zu einer Befragung vom
zuständigen Kriminaloberkommissar in die Dorfgaststätte eingeladen. Ein
lückenloses Alibi für die Zeit von Sonntag 22 Uhr bis Montag 6 Uhr
wurde von ihnen gefordert. Mit den Ausführungen fast aller Befragten schien
der Kommissar zufrieden zu sein. Bei Forstmann hatte er Fragen. „Herr
Forstmann“, sagte er, „sie erzählten, dass sie in besagter Zeit
im Wald zur Jagd waren. Haben sie Zeugen?“
„Nein“, antwortete Forstmann, „nicht dass ich wüsste. Aber
vielleicht hat irgendwer mein Auto gehört oder gesehen.“
„Ist das der Fall?“, fragte der Kommissar in die Runde. Niemand hatte
Forstmann entlasten können.
„Ich werde doch wohl, ohne
mich irgendwo abmelden zu müssen, zur Jagd fahren können, Herr
Kommissar. Ist das strafbar?“ Forstmann stand von seinem Stuhl auf, schob
diesen mit viel Schwung unter den Tisch und sprach erregt weiter: „Mir
reicht‘s. So eine Arbeitsweise konnte ich früher nicht an den Tag
legen. Ich gehe, wenn es weiter nichts gibt.“
„Auf
Wiedersehen, Herr Forstmann!“, rief der Kommissar dem in der Tür
verschwindenden Forstmann nach.
Vier Wochen
später. In der Dorfgaststätte war Hochbetrieb. Sogar zwei Fremde
saßen an einem Zweiertisch in einer Ecke und tranken genüsslich ein
Bier. Die Aufmerksamkeit der Gaststättenbesucher richtete sich allerdings
auf Forstmann, der seine Zuhörer mit seinen Jagdgeschichten immer bestens
unterhalten hatte. An diesem Tag waren es aber nicht die Jagdgeschichten, die das
Interesse am Zuhören weckten, sondern ganz andere .
Der gute
alte Sheriff enttäuschte zunächst seine Zuhörer nicht.
„Am Montag nach Mitternacht ging ich auf Jagd“, begann er seine
Story. „Ich brauchte nicht lange auf meinem Hochstand zu warten, da kam mir
ein kapitaler Keiler vor die Flinte. Ich drückte ab und streckte ihn mit dem
ersten Schuss nieder. Er lief noch ein paar Schritte und dann fiel er direkt vor
einem Fuchsbau um. Um sicher zu gehen, dass er auch nicht mehr gefährlich
werden kann, richtete ich meine Büchse auf ihn und gab ihm einen
Fangschuss.“
„Horste, wie du den Keiler aufgebrochen
hast und verwertet hast, kennen wir schon von deinen anderen
Jagdgeschichten.“, sagte ein Zuhörer. „Erzähle uns lieber,
ob es stimmt, dass von Hegersdorf verhaftet wurde und ob seine Lena wirklich
verschwunden ist.“
„Na gut“, sagte Forstmann.
„Soviel ich weiß, stimmt das alles. Und es gibt noch ganz andere
Neuigkeiten.“ Im Gastraum wurde es mucksmäuschenstill, als Forstmann
fortführte: „Von Hegersdorf wurde von seiner Firma entlassen. Krumme
Geldgeschäfte sollen dazu geführt haben. Na ja, wenn es dem Esel zu gut
geht, geht er auf`s Glatteis. Nun ist er sein Hab und gut los. Auch Lorelei wohnt
nicht mehr in der Villa, sondern bei Verwandten in der Stadt.“
„Das habe ich schon gehört“, schaltete sich ein Dorfbewohner
ein. „Meine Tochter ist mit der Lorelei gemeinsam in einer Klasse. Sie
brachte von der Schule mit, dass der Lorelei ein goldener Hundenapf gestohlen
wurde.“
„Jetzt wird ein Schuh draus“, sagte
Forstmann vor sich hin. Es wurde wieder laut in der Gaststube. Man war sich
darüber im Klaren, dass hinter dem Diebstahl nur die Eltern stecken konnten.
Nur konnte man sich nicht einigen, ob Willibald vor seiner Inhaftierung dieses
Goldstück noch in Sicherheit brachte oder ob Lena dieses Stück als
Abfindung an sich nahm.
„Horste“, wurde Forstmann
angesprochen, „du sagst ja auf einmal gar nichts mehr.“
„Ich wollte vorhin ja weiter erzählen, aber euch hatte ja meine
Jagdgeschichte nicht interessiert. „Na gut“, fing Forstmann an.
„Beim Fangschuss war ich stehen geblieben. Ich bückte mich so
über den Keiler und was denkt ihr, was ich da sah? Mir blinkte aus dem
Fuchsbau ein glänzendes Teil entgegen. Im Schein meiner Taschenlampe
erkannte ich dann eine Schüssel. Ich zog sie aus dem Bau heraus und war mir
sofort sicher, dass sie aus Gold war. Mit meiner unerwartet großen Beute
fuhr ich nach Hause. Gedanken machte ich mir, wo diese Schüssel wohl her
kommt und wer sie in diesem Fuchsbau versteckt hatte. Mein polizeilicher Instinkt
sagte mir, dass dieses Goldgefäß nur von den Hegersdorfs stammen
konnte. Am Mittwoch früh ging ich deshalb dort hin und beobachtete das
Grundstück. Tatsächlich sah ich zwei verdächtige fremde Personen
dort herumschnüffeln. Ich nahm mein Handy und machte unauffäll ig ein
Foto von den Zweien.“
Mit einem Mal beendete Forstmann seine
Ausführungen. Er holte sein Handy heraus, schaute zum Zweiertisch, dann auf
sein Handy und wieder zum Tisch hinüber. „Ich muss los“, sagte
er im Flüsterton in die Runde. Er sprang auf und war verschwunden. Auch die
zwei fremden Herren zahlten und gingen.
Horst Forstmann ging nach
seinem Gaststättenbesuch sofort nach Hause.
„Was mache
ich nun?“ fragte er sich. „Gehe ich zur Polizei, werde ich sofort
festgenommen. Die nehmen mir meine Geschichte nicht ab. Wie will ich beweisen,
dass nur die Zwei auf meinem Foto die Täter sein können? Die werden
mich aufgrund meiner Ausführungen in der Gaststätte sogar noch
belasten.“
Die Polizei war schneller, als es Forstmann
erwarten konnte. Noch am selben Abend wurde er festgenommen und in Handschellen
abgeführt, der Kommissar hielt in seiner Hand den goldenen Hundenapf.
Es dauerte nicht lange, da saß Forstmann als freier Mann wieder in
der Dorfgaststätte am Stammtisch. Natürlich hatte er viel zu
erzählen. Aber auch die zwei schon bekannten Fremden waren wieder in der
Gaststätte anwesend. Dass man ihn aus der Untersuchungshaft entlassen
musste, weil man ihm nichts nachweisen konnte, berichtete Forstmann extra so
laut, dass es die Fremden auch mitbekamen. Er wisse nun, wer der Dieb war und
werde das Geheimnis nur preisgeben, wenn er 10 Prozent des Goldwertes dafür
erhalten würde. Er könne sogar alles beweisen. Die zwei Fremden waren
bald verschwunden.
Schon am nächsten Tag bekam Forstmann
Besuch. Der Kommissar hatte sich eingeladen. Forstmann ließ ihn gern herein
und beantwortete seine Fragen bereitwillig. Wer der Täter war, verriet er
allerdings nicht. Das würde er erst nach Erhalt von sechstausend Euro
preisgeben, sagte er dem Kommissar.
Inzwischen hatte die Polizei
auch Willibald und Lorelei von Hegersdorf vernommen, ohne Erfolg. Lena von
Hegersdorf blieb weiterhin spurlos verschwunden. Deshalb gingen sie auf das
Angebot von Horst Forstmann ein. Er wurde in die Polizeidienststelle bestellt. In
seiner Hand hielt er einen großen Leinensack, aus dem es bestialisch stank.
Der Kommissar fragte: „Herr Forstmann, was um Gottes Willen haben sie in
diesem Sack drinnen?“
„Mein Beweisstück, Herr
Kommissar!“
Der Kommissar wurde kreidebleich und orderte
augenblicklich zwei weitere Polizisten an.
„Herr
Forstmann“, sagte er dann, „es geht doch hoffentlich nur um einen
Diebstahl, oder soll ich die Mordkommission einschalten?“
„Nein, nein, Herr Kommissar, das brauchen sie nicht, jedenfalls nicht wegen
mir.“
„Und was stinkt da so bestialisch aus diesem Sack,
Herr Forstmann?“
„Ich will es ihnen zeigen“, sagte
Forstmann und versuchte den Knoten der Schnur, mit der der Sack zugebunden war zu
lösen, was ihm nicht gleich gelingen wollte. Den drei Herren Polizisten
schien es dabei nicht gut zu gehen. Aber ein richtiger Jäger hat auch seinen
Hirschfänger mit. Forstmann zog ihn aus seiner Tasche, kam aber nicht dazu,
den Knoten aufzuschneiden. In dem Moment flog der Hirschfänger aus
Forstmanns Hand, die mit seiner zweiten blitzschnell durch Handschellen verbunden
war. Im Gegensatz zu den Beamten blieb Forstmann sehr gefasst und ruhig und sagte
zum Kommissar: „Was soll dieser Zirkus?“
„Sie sind
vorläufig festgenommen, Herr Forstmann.“
„Und
warum?“
„Wegen unerlaubten Waffenbesitz und
Mordverdacht.“
Forstmann fing an zu lachen. Dieses Lachen
wurde immer lauter. Dann sagte er, wieder gefasst: „Herr Kommissar, ich
komme gerade von der Jagd, deshalb habe ich den Hirschfänger noch bei mir.
„Und was stinkt dort in diesem Sack?“
„Das Beweisstück, Herr Kommissar, ein toter Fuchs, nicht Frau von
Hegersdorf, wie sie sicher angenommen haben. Aber wo die sich aufhält, kann
ich ihnen auch verraten, allerdings auch nicht umsonst.“
„Forstmann, sie sind ja ein ganz ausgebuffter Ganove. Und was soll ein
toter Fuchs mit dem Golddiebstahl zu tun haben?“
„Das
will ich ihnen erklären, aber entfernen sie erst einmal diese lästigen
Handschellen und schicken sie die zwei Lakaien raus.“
Nachdem
die zwei Polizisten den Sack öffneten und den stinkenden toten Fuchs
entnahmen war Forstmann wieder mit dem Kommissar allein im Dienstzimmer.
„So“, sagte der Kommissar, „wenn sie mir jetzt
glaubwürdig erklären können, wer den Goldnapf gestohlen hat, dann
bekommen sie von mir einen Check über fünftausend Euro. Und wenn sie
mir auch noch sagen, wo sich Frau von Hegersdorf befindet, hoffentlich lebendig,
bekommen sie noch einmal fünftausend Euro.
„Gut“,
sagte Forstmann, „einverstanden, dann will ich mal anfangen. Lassen sie
bitte mal den Goldnapf bringen. Auf diesem sehen sie die Abdrücke des
Fuchsgebisses. Sie müssen wissen, dass die Geburtstagsfeier der Lorelei von
Hegersdorf, zu der sie diesen Hundenapf aus Gold geschenkt bekam, an einem kalten
Wintertag stattfand Das Nassfutter in diesem Napf war angefroren und der Fuchs
nahm mit dem Futter gleich den Napf mit.“
Inzwischen hatte
der Kommissar den Goldnapf auf seinem Schreibtisch liegen und fand
tatsächlich diese beschriebenen Bissspuren.
„Übrigens“, sagte Forstmann, ihr Labor wird sicher an dem Gebiss
des Fuchses noch Goldspuren finden. Ich hatte den Fuchs noch in der Nacht nach
dem Geburtstag geschossen und da müssten sie noch vorhanden sein.“
Der Kommissar ließ den Sack mit dem stinkenden Kadaver von seinen
Polizisten abholen. Als sich die Tür von außen schloss stand er auf,
ging zum Fenster und riss beide Flügel weit auf. Dann ging er auf Forstmann
zu, blieb vor ihm stehen und fragte sehr eindringlich, indem er jedes Wort extra
betonte: „Wo ist Frau von Hegersdorf?“
„Herr
Kommissar“, sagte Forstmann, „wenn sie mir jetzt den Check über
zehntausend Euro ausstellen, erfahren sie es von mir.“
„Einverstanden“, sagte der Kommissar.
„Herr
Kommissar, ich lade sie zu mir nach Hause ein. Ich habe dort eine junge Frau, die
wird ihnen auch gefallen. Sie hat lange blonde Haare, blaue Augen und ist auch
sonst von schöner Figur. Sie wird uns sicher einen Kaffee zubereiten. Und
für die zehntausend Euro werde ich ihnen noch einen Whiskey anbieten“
„Forstmann, ich muss mich wiederholen. Sie sind ein ganz
ausgebuffter, liebenswerter Ganove mit kriminalistischen Fähigkeiten, die
sie offenbar noch intus haben. Ich komme sie und ihre neue Errungenschaft gern
besuchen, schließlich haben sie ja zur Lösung zweier
Kriminalfälle beigetragen.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Wolfgang Berg).
Der Beitrag wurde von Wolfgang Berg auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2024.
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