Dieser Text entstand, als der Vater meiner Frau nach langem Leiden verstarb. Ich hatte mich auf eine größere Trauer vorbereitet. Da meine Frau zur Beerdigung nach Indonesien flog, konnte ich nicht bei ihr sein und mit ihr trauern, dardurch war mir ihre so fern. Daher schrieb ich diesen Text.
„Warum weint sie nicht?“ Eine Stimme, aufgewühlt, aber besorgt, erhebt sich. „Wir haben uns doch darauf vorbereitet, sie zu trösten. Das war unsere Aufgabe!“
„Nein, nur du hast dich darauf vorbereitet,“ antwortet eine ruhigere Stimme. „Ich wollte mit ihr um die Person trauern. Lass sie doch! Sie zeigt ihre Trauer eben anders.“
„Und was ist mit mir?“ fragt eine andere, leichtere Stimme. „Ich habe mich für die Verstorbene gefreut. Ihr Leid ist endlich vorbei. Ich erinnere mich lieber an die schönen Momente.“
„Typisch! Immer nur an die glücklichen Momente denken! Du verdrängst die Realität.“ Eine andere Stimme bricht wütend hervor. „Was für ein Trost ist das? Es ist so unfair! Warum überhaupt dieser Schmerz? Es macht mich wütend, dass wir überhaupt in diese Situation kommen mussten.“
„Und was wird sie jetzt tun?“ fragt eine Stimme, die sich sichtlich ängstigt. „Der verlorene Vater wird eine einsame Leere hinterlassen, die niemand füllen kann. Haben wir überhaupt genug Zeit mit ihm verbracht?“
„Oh nein,“ flüstert eine sanfte Stimme. „Was bleibt ihr jetzt noch, wo er nicht mehr da ist? Was kann sie tun, wenn er fehlt?“
Eine verwirrte Stimme meldet sich, zögernd und unsicher. „Ihr verwirrt mich. Was soll ich ihr jetzt sagen? Soll sie Angst haben? Lieben? Hassen? Oder einfach nur einsam sein?“
„Einsam?“ spricht eine leise, fast tonlose Stimme. „Nichts kann diese Leere füllen. Wir sind allein, und das bleibt jetzt so.“
Dann, fast widerwillig, spricht eine andere Stimme. „Aber ist es nicht gut, dass sein Leid vorbei ist? Es ist endlich vorbei, und das sollte doch auch etwas Gutes sein, oder nicht?“
Wieder erhebt sich die wütende Stimme: „Trost? Was für ein Trost! Es bleibt immer noch der Schmerz, dass er gegangen ist. Es ist so ungerecht!“
Eine Stimme, ruhig und bestimmt, durchdringt die Luft. „Nein, ihr seid nicht getrennt. Ihr seid nicht allein. Ihr seid alle Teil eines Ganzen. Ihr seid die Trauer.“
Plötzlich wird es still. Die Angst, die Wut, die Einsamkeit, die Verwirrung, die Erleichterung – sie alle blicken sich an, als hätten sie es zum ersten Mal verstanden.
„Wir sind die Trauer,“ flüstert schließlich die sanfte Stimme der Liebe. „Wir sind nicht getrennt, sondern vereint. Gemeinsam tragen wir sie durch den Schmerz.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.10.2024.
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