• 19.01.2025
  • Kategorie "Wahre Geschichten" (Kurzgeschichten)
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Orina Genia Nissenbaum

Lichtstrahl der Hoffnung in der Dunkelheit

In der pulsierenden Großstadt, wo der Lärm des Verkehrs und das hektische Treiben der Menschen ein ständiges Hintergrundgeräusch bildeten, saß ein älterer Mann am Straßenrand. Sein Gesicht war von Falten gezeichnet, die Geschichten von Verlust und Schmerz erzählten. In seinen Augen lag eine tiefe Traurigkeit, als ob er von den Schatten seiner Vergangenheit eingeholt worden wäre. Der kalte Wind blies durch die Gassen und ließ ihn frösteln. Er hüllte sich fester in seinen abgetragenen Mantel, während seine Gedanken durch einen Nebel aus Bitterkeit und Resignation wanderten. 

 
Plötzlich bemerkte er einen jungen Mann, der auf ihn zukam. Der junge Mann hatte ein warmes, einladendes Lächeln, das wie ein Lichtstrahl in die trüben Gedanken des alten Mannes eindrang. Er trug eine große, dicke Wolldecke über dem Arm und in der anderen Hand hielt er eine Tüte mit Essen und Trinken. 
 
„Hier, mein Freund“, sagte der junge Mann mit einer Stimme, die wie Musik klang. „Das kannst du gebrauchen.“ 
 
Der ältere Mann war überrascht, als der junge Mann sich neben ihn setzte und die Decke vorsichtig um seine Schultern wickelte. Es war eine angenehme Wärme, die sich schnell über ihn legte. Der Duft von frischem Brot und warmem Tee erfüllte die Luft, und für einen kurzen Moment schien die Last seiner Sorgen leichter zu werden.
 
„Danke“, wollte der ältere Mann sagen, aber als er den Blick zu dem jungen Mann hob, war dieser plötzlich verschwunden. Ein kurzer Blick über die Straße, und der junge Mann war wie ein Schatten in der Menge aufgegangen. 
 
Verwirrt und erstaunt sah der alte Mann sich um. War es ein Traum gewesen? Ein Halluzination? Doch die Wolldecke fühlte sich real an, und der herrliche Duft des Essens war unverkennbar. In diesem Moment wurde ihm klar, dass der junge Mann, der ihm so selbstlos geholfen hatte, vielleicht mehr war als nur ein gewöhnlicher Mensch. 
 
„Ein Engel“, murmelte er leise vor sich hin und lächelte zum ersten Mal seit langer Zeit. Die Wolldecke schützte ihn nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor der Einsamkeit, die ihn so lange gefangen gehalten hatte. 
 
Der alte Mann begann, das Essen zu genießen, während er in den Himmel schaute. Die Wolken zogen sanft vorbei, und einen kurzen Augenblick fühlte er sich, als ob ihm die Hoffnung zurückgegeben wurde. Inmitten der grauen Stadt, umgeben von Menschen, die ihn nicht wahrnahmen, fand er einen Funken Licht – und das war genug, um ihm den Glauben an das Gute im Leben zurückzugeben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2025. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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