Volker Vangermain

Die Legenden des mächtigen Barcul , Episode 03

Die Legenden des mächtigen Barcul
Episode 03,  Auf KRÖTEN-SAFARI

Der Herbst war in die Ländereien Karmaktasiens eingezogen und der König war in wärmeren Gefilden Urlaub machen, so gab es keine royale Queste für Barcul  zu erledigen.
Somit hatte er endlich ein paar ruhige Wochen vor sich, doch natürlich war dies ein Trugschluss sondersgleichen.
Es gab immer irgend etwas zu erledigen, als Clanoberhaupt und Kriegsfürst sowieso.

Das Gallenstraußomlett und die Zimtschneckchen waren gerade auf der Frühstückstafel serviert worden, da klopfte es an der Tür.
Die Haushälterin Barculs, eine Göttin in weiß, versteht sich von selbst, öffnete diese und ließ den Gast eintreten.
Es war Ralfus Braunus, der Schamane des Stammes, der mit ausgebeulter Hose dastand, bei dem Anblick dieser jungen, wohlgeformten, drallen Küchenmagd in hautengem, kurzen, luftigem Gewand.

Sofia, so hieß die Magd, bittete den Besucher herein und bat ihn an der Frühstückstafel platz zu nehmen, es sei genug für alle da, er müsse sich aber noch ein Moment gedulden, der Hausherr sei beschäftigt mit dem morgenlichen Schiss, ja genau.
Der weise Schamane nahm Platz und musste dabei aufpassen, mit seinem Ständer nicht das gute Porzellan von der Tafel zu fegen.
Mit einer List ließ er das Besteck vom Tische fallen und ergötzte sich am Anblick der sich hinunter bückenden Sofia , die sofort wieder für Ordnung sorgen wollte...
Diese bemerkte das sofort und fragte ob sie ihm Erleichterung verschaffen solle.
Daraufhin erwiederte Braunus, daß er gerade eben abgelassen hatte, wenn ihr versteht was Ich meine.
Im Alter ist's eben nicht leicht...
Aber es war auch ein Indiz dafür, daß die jährliche Löwenmaulpulverrezeptur wieder von bester Qualität war, so sprach einem florierenden Handel nichts entgegen.
Im nächsten Augenblick betrat der Herr des Hauses das Esszimmer und nahm mit seiner Konkubinenschar platz .
" Grüß dich Braunus, du alter Gassenbieber. Was führt dich in meine bescheidene Hütte?" sprach Barcul und häufte sich derweil sein Teller an, denn er hatte mächtigen Hunger .
Dazu hatte gewiss die morgendliche Leerung des Trakts geführt, aber das zuvor ausgiebige Guten Morgenritual mit seiner Konkubinenschar zerrte ebenfalls an seinen Kraftreserven.
Schamanenmäßig hatte Braunus gerade die dritte Portion Gallenstraußomlett vertilgt und berichtete von einem Projekt das ihm schon länger am Herzen lag.
Mit dem Bericht über das im Süden von Karmaktasien liegende Gebiet Ragdu hatte er Barculs volle Aufmerksamkeit.

Sein Anliegen ward es eine Exkursion dorthin zu machen, hatte er von seinen Schamanenkollegen anderer Stämme gehört, daß das Krötenvorkommen dort wahrlich enorm sei. Eine Gattung hatte es ihm besonders angetan, die Rede war von der Purpursteinbeißkröte, dieses seltene Exemplar fehlte noch in seiner über alle Ländereien bekannten Zucht.
Den Vorschlag, ihn auf dieser sogenannten " KRÖTEN-SAFARI" zu begleiten, konnte Barcul nicht ausschlagen.
Er liebte es in anderen Gebieten auf kurzweilige Abenteuer aufzubrechen, sei es alleine oder wie in diesem Fall, zum Wohle des ganzen Clans.
Der große Toutesweet sollte auch mit von der Partie sein, denn  er hatte seinen Urlaub eingereicht.
So beschlossen sie am nächsten Morgen gemeinsam in Richtung Ragdu aufzubrechen.

Vom morgendlichen Gezwitscher der Rabenmeise geweckt, trafen sich alle an der heimischen Stallung. Braunus richtete sich sein treues treues Ross, daß den Namen Wabus trug. Wabus war kein Schattenroß, sondern ein Erdwallach. Chefkoch Toutesweet ritt mit seinem Pony, daß er liebevoll Hollandaise rief.
Gemeinsam verabschiedeten sich die Drei von der Stammesgemeinschaft, diese wünschte den drei Abenteurern eine erfolgreiche Exkursion und viel Spaß dabei.
Dann ging es los.

Nach einem guten Tagesritt, andem sie ungefähr 70 Megaradki Strecke zurück gelegt hatten, ein Megaradki entsprach tausend radki, schlugen sie ihr erstes Lager für die Nacht auf.
Barcul kümmerte sich um Feuerholz für die abendliche Kochstelle, denn der Chefkoch ließ sich nicht nehmen seine Vasallen anständig zu bewirten, war er doch immer überall bereit herrliche Gerichte zu zaubern, egal unter welchen Umständen.
Braunus hatte sich indessen um die Errichtung der Schlafzelte gekümmert, die auf Exkursionen als Habitat dienten.
Das Feuer loderte und der Eintopf köchelte schon. Zwischendurch führte Toutesweet gelegentlich Qualitätskontrollen durch, gewissenhaft würzte er noch hier und da etwas nach.
Zum heutigen Abendessen servierte er einen Eintopf der folgende Zutaten enthielt: Krähenfüße, Felsenebergulasch und eine bunte Auswahl Gemüse der Saison.
Nach Bekundung der Wohlschmeckung seiner beiden Freunde, die den Topf bis auf den letzten Tropfen leer gespachtelt hatten, legten sie sich zur Ruh.

Am nächsten Morgen waren sie schon früh wach, stellten Abmarschbereitschaft her, dann gab es natürlich ersteinmal nahrhaftes Frühstükchen, bestehend aus Zimtschneckchen und dreifach gefilterten Schwarzrübenkaffee.
Heute wollten sie den Rest der Etappe schaffen, um bis Einbruch der Dämmerung das entfernte Gebiet Ragdu zu erreichen.
Beim letzten Sonnenstrahl des Tages kamen sie dort an. Es war ein wahrhaft atemberaubender Anblick.
Riesige Palmen, jegliche Pflanzenarten, besonders schillernde Blumen Sorten, ja einfach alles was die Vegetation Karmaktasiens hergab, war hier zu finden.
Das Klima ward suboptimal. An die hohe Luftfeuchtigkeit mußte man sich erst gewöhnen. Überall raschelte es, und hier und da sprangen verschiedenste Tiere durch die Baumwipfel, manche auf der Suche nach Nahrung, manche aber auch hielten inne und  begafften die drei Reisenden, als würden sie zum ersten mal einen Menschen sehen.

Sie waren von ihren Reittieren gestiegen und versorgten diese ersteinmal  mit bester Nahrung, die sie von daheim mitgenommen hatten.
"Kommt", sprach Barcul, " Lasst uns die Macheten nehmen und uns ein anständiges Lager in diese Oase zimmern".
Der Chefkoch und der Schamane schauten sich verdutzt an , zuckten dann mit den Schultern und sprachen im Chor " Wenn's sein muß !".
Beide waren sehr visiert in ihren jeweiligen Zünften, doch wenn es um körperliche, ja gar handwerkliche Arbeiten ging, dann waren sie stinkend faul.
Dies wusste Barcul natürlich und hatte in Windeseile eine kreisrunde Schneise von gut und gerne 15 radki in die Fauna geschlagen.
Hierzu hatte er die Doppelschwungmachetentaktik angewendet, gewiss hatte er zuvor noch etwas vom Trank der turbotastischen Geschwindigkeit geschlürft.
So hatte er wahrlich im Bruchteil einer Minute, naja vielleicht auch dreien, das Camp fix und fertig aufgebaut, daß hatten die zwei Arbeitswütigen gar nicht mitbekommen, denn in dieser Zeit hatten sie die Reittiere versorgt.
So staunten sie nicht schlecht, und waren froh darüber, daß Barcul sich aufopfernd darum gekümmert hatte. Die Trankeinahme war zu diesen Zeiten nicht immer von Erfolg gekrönt, konnte man auch schlimme Nebenwirkungen bekommen oder gar einfach tot umfallen. Doch heute lief alles glatt.

Toutsweeet machte sich sogleich ans Werk, um fürs leibliche Wohl am Abend zu sorgen.
Braunus half ihm hierbei und entgrätete ein paar Dunkelschattenbarsche, die sie auf der Reise an naheliegenden Ufern ihrer Strecke aus dem Lacholauf, so hieß der Fluß entsprungen aus dem Kalachogebirge, geangelt hatten.
Barcul mußte ersteinmal pissen und entfernte sich etwas hinter die Bäume. Beim Austreten bewunderte er die enorme Artenvielfalt der wunderschön anzusehenden Blumen, ja genau.


Er kam zu dem Entschluss, daß wenn sie hier fertig wären mit ihren Aufgaben,  ein stattlichen Strauß zusammen zu stellen um ihn der Huntress zukommen zu lassen, um ihr damit eine Freude zu bereiten, nicht mehr und nicht weniger. Vergessen durfte er Ihn diesmal nicht ...

Genug der Schmach.

Als er zurückkam roch es schon herrlich fischig am Lagerfeuer.
Er gesellte sich zu seinen Vasallen, dann aßen sie gemeinsam zu Abend. Sie erzählten sich noch ein paar alte Geschichten, dann bereiteten sich alle auf ihre erste Nacht in den tiefen des Ragduischen Dschungel vor.
Keinem der Drei fiel auf, daß sie hinter den Grenzen ihres angelegten Camps schon heimtückisch von Hundertschaften garstiger, funkelnden  Augenpaaren beobachtet wurden.
Die Rede war vom hier heimischen Stamm der blauen Kehlenschlitzergoblins, aber ganz genau.

Am nächsten Morgen frühstückten sie in der Frühe, wie sich das gehört, und besprachen, wo am besten die ersehnten Kröten für die Braunsche Zucht zu finden waren.
" Was meinst du Braunus, wo suchen wir zuerst?" fragte Barcul.
Schamane Braunus antwortete ihm: " Ich denke das beste wäre, wenn wir an den umliegenden Tümpeln, unter den Baumwurzeln und in den Felsspalten nahe der Gewässer suchen, breiten wir unsere Suche auf einen Umkreis von einem Megaradki aus, dann werden wir sicher fündig Freunde !!!! ".
Der dicke Chefkoch stöhnte allein bei der Vorstellung, sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Das sagte ihm gar nicht zu, bei dieser Affenschwüle und drückender Hitze auch noch umher zulaufen und nach irgendeiner bescheuerten Krötengattung Ausschau zuhalten.
Er sprach mit ruhiger Stimme zu den beiden, er wollte sich nicht aufregen, sein Bluthochdruck war sowieso schon zu hoch :
" Hört, hört, daß kriegt ihr doch auch ohne mich hin. Ich werde hier im Lager bleiben und ein fürstlichen Schmauß zum Abend bereiten. Natürlich habe Ich noch ein paar Schmankerl aus der Heimat aufgespart, da freut Ihr zwei Halunken euch umso mehr wenn Ihr später erfolgreich, hoffe Ich doch, zurückkehrt. Ihr seht doch die verfickte Hitze macht mich einfach fertig, aber kochen kann Ich allemal. Freunde wie sieht's aus, haben wir einen Vereinbarung ? ".
Schmunzelnd beendete er den Satz.
Barcul nickte verständnissvoll, der Schamane stimmte auch zu.
So bereiteten sie die bevorstehende Exkursion vor und Toutesweet, der, sind wir mal ehrlich, faule Schweinebengel, suchte seine erlesenen Zutaten für den Abend zusammen.

Als Barcul und Braunus nicht mehr zusehen waren, nachdem die zwei los marschierten, dachte er sich die Schindernudeln können noch etwas warten. Das Bongalhirschfleisch hatte er schon vorbereitet, die Kräuter hatte er stets fein gehackt in seinem Kräuterschatullenkarussell parad, so stand einem gemütlichen Kochen am Abend nichts mehr im Wege.
Na dann, und so spannte er erstmal seine Hängematte auf, die er jetzt einer ausgiebigen Testung unterziehen wollte, indem er sich vornahm ein Schläfchen von mindestens 3 Stunden abzuhalten, war er doch völlig ausgelaugt von diesem Wetter.
Gesagt, getan. Kurze Zeit vernahm  man nur noch laute Schnarchgeräusche aus dem Camp.

Die lauernden blauen Kehlenschlitzergoblins hatten nur auf solch einen Moment gewartet.

Gewieft wie sie wahren, pirschten sie sich zu dreißigst an den vor sich hinschlummernden heran, knebelten den ahnungslosen im Schnellverfahren, hatten sie doch Befürchtung das der große der vorhin wie ein Wilder ihren Dschungel zerlegt hatte wieder zurückkam, und trugen den Fettwanst von Chefkoch auf direktem Wege in ihre Goblinhöhle, die sich ungefähr  ein paar hundert radki tief ihm Dschungel befand.
Dabei riefen sie sich immer wieder komische Laute zu, man musste goblisch beherrschen um sie zu verstehen ...

" Braunus, wie weit noch !!" maulte Barcul.
Mittlerweile brannte die Sonne vom Firmament und verwandelte die zu atmende Luft in ein stickiges Etwas.
Der Schamane beruhigte Barcul und versicherte ihm, daß er ein gutes Gefühl habe und das sie schon sehr bald Erfolgreich sein würden. Zwei Stunden irrten sie noch suchend umher, dann meinte es das Schicksal gut mit Ihnen und erlöste sie von dieser Odyssee.
Die zwei traten gerade aus dem dichten Dickicht des Dschungels an eine Art Tümpel heran, nein es wahr eher ein kleiner See, ja genau.
Ringsherum war er mit Schilfpflanzen versehen, hier und da gab es ausgehöhlte Baumwurzeln, Stümpfe und kleine Rinnsale.
Inmitten diesem kleinen Biotop konnte man das unken und quaken hören, wenn man genau lauschte.
" Jjjjaaaa, bei den sieben Göttern, das sieht vielversprechend aus. Komm, müder Krieger lass uns unter den Baumstümpfen nachsehen und jedes Ufer  genau unter die Lupe nehmen. Ich wette wir werden fündig!!!" rief Braunus voller Energie und Tatendrang.

Und tatsächlich, da konnte man sie umherspringen sehen. Dumm drollig unkten sie da so vor sich hin, aber es handelte sich tatsächlich um die seltene Purpursteinbeißkrötengattung, wegen der sie hergekommen waren. Mit größter Vorsicht fingen die Krötenjäger zusammen an die vierzig Exemplare und verstauten diese im Beutel des Transports, den man sich auf den Rücken schnallen konnte.
Nun war es erstmal Zeit für eine Verschnaufpause. Barcul entzündete ein kleines Feuer aus gesammelten Bruchholz, dann brühte Braunus ein Rübenkaffee zur Stärkung auf.

Plötzlich stiegen im See riesige Luftblasen an die Oberfläche . Barcul bemerkte dies und überlegte, was das zu bedeuten hatte.  Im nächsten Moment, seine Frage selbst beantwortend, schoss blitzschnell ein riesiger Seeteufelwurm empor. " SCHEEIIIIIIẞẞẞEEEE , volle Deckung Braunus !!! " schrie er und zog dabei instinktiv Todbringer vom Rücken.
Der schleimige Wurm, hatte scharfe Fangzähne und war mit Sekret überzogen, was nicht grade gesund für einen Karmaktasier war. Er schnellte hinunter und um Haaresbreite hätte er den Schamanen geschnappt, verwischte aber nur das schmorende Bongalfleisch, daß sie zur Rast verzehren wollten.
Den Fehlschlag des Seeteufelwurms nutzte Barcul und schlug dem ekelerregendem Vieh mit einem gewaltigen Hieb den Kopf ab, wenn man ihn als seuches deuten konnte.
Giftgrünes, schleimiges Knorpelblut spritze aus dem sich windenden erlegten Wurm, man mußte Aufpassen nichts abzubekommen denn es ätzte Löcher in Stein, Blatt, Baum, ja einfach in alles.
" Puhhhh , daß ging ja grad nochmal gut, großer Wurmbezwinger." feixte Braunus erleichtert. Zügig sammelte er noch ein paar Gläser voll das grüne, säureartige Sekret des erlegten Seeteufelwurms auf, man wusste nie wozu es noch gut war.
Daraufhin beschlossen sie diesen verdammten Tümpel hinter sich zulassen und auf direktem Wege ins Lager zurück zu kehren, samt ihrem Krötengut, versteht sich.

Nach vier Stunden waren sie wieder zurückgekehrt. Es verwunderte die Zwei etwas, daß es nicht schon nach herrlichen Kreationen des Chefkochs roch.
Nachdem sie das Lager durchforsteten, waren sie sich sicher, daß er gefangen genommen worden war.
Was Barcul, der auch ein visierter Fährtenleser war, anhand der sich findenden Spuren rings ums Lager herum deuten konnte. Die Kröten sicher vewahrt nahmen die zwei die Verfolgung auf anhhand des Verlaufs der offensichtlichen Fährte. Es mussten verdammt viele Wiedersacher sein, dachte er sich.
Dem Spurverlauf waren sie jetzt schon eine halbe Ewigkeit gefolgt, als diese abprubt endete. " Still, ich kann da was hören" wies Barcul Braunus an. Und in der Tat.

Hinter einem gut getarnten Höhleneingang inmitten des Dschungels vermahm man wildes Gebrabbel und Gekeife. Bei näherem hinsehn, daß den zwei natürlich dank des Weitsichtapparats möglich war, erkannte man an die sechzig blauen Kehlenschlitzergoblins.

Das beste Bild aber gab der alte Toutesweet ab, der in einem Kochtopf, der über einer Feuerstelle hing, vor sich hin siedete und mit allerlei Kräutern garniert war, die ihm zu den Ohren rauskamen. Ein Apfel im Maul durfte da nicht fehlen. Er konnte noch nicht lange in dem für ihn bestimmten Todesbasenq sein, denn noch war er putzmunter.

" Wir müssen schnell handeln, bevor er von diesen blauen Bastarden gefressen wird. Braunus kannst du ein paar Bomben aus dem Seeteufelwurmsekret anfertigen?" sprach Barcul mit gedämpfter Stimme. Der Schamane überlegte kurz, nickte dann bejahend und Schnitt sofort ein paar große Blätter von einem Baum, außer Reichweite dieser Brut, versteht sich. Er befüllte diese mit dem grünen Glibberinnereien die der arme Wurm von sich gelassen hatte, als er sein Leben durch Barculs Klinge ließ, verknotete diese mit Schilffäden, und brachte an jedem eine Schnur der Zündung an.
Zusammen schmiedeten sie den Plan, daß unser tollkühner Held die Kehlenschlitzergoblinbrut aus der Höhle locken musste, dann würde Braunus im richtigen Moment den grünen Tod auf diese kleinen Missgeburten regnen lassen.
Hierfür kraxelte der Schamane in einen nah des Höhleneingangs gelegenen Baum. Das ganze sah noch sehr agil für sein stolzes Alter aus.
Oben Position bezogen legte Barcul los.

Mit lauter Stimme machte er sich bemerkbar:
" Hey, ihr blauen Mongos dadrinnen. Kommt und holt mich, an mir ist noch feinstes Fleisch zu holen. Heyyyyyy, hhhhaaaa. Kommt raus ihr kleinen Teufel !!! " .
Die komplette blaue Scharr stürmte blitzgeschwind aus ihrer Höhle heraus und musterte den Fremden.
Dann grunzten sie und brabbelten irgendwas mit dem Wortlaut "ta rasha" untereinander, erkannten auch gewiß den Dschungelschinder vom Morgen als sie ihn beobachtet hatten, doch das half den bis an die Zähne bewaffneten Kleinwüchsigen nicht mehr.

" JJJJEEEETTTTTZZZZ !! " gröllte Barcul, um daß wilde Getöse der Blauen zu übertönen.

Braunus feurte die angezündeten Bomben auf die ahnungslose Brut herab.

Es zischte und zoschte . Garstiger Gestank breitete sich aus.

Man konnte beobachten wie sich das blaue Fleisch von ihren Knochen ablöste, kleine Hirne lösten sich in noch kleineren Schädel zu Brei auf.
Manche versuchten dem heimtückischen Tod zu entkommen, doch Barcul tänzelte um die ganze Horde, immer mit Acht darauf keinen Tropfen von dem todbringendem Sekret der Bomben abzugkriegen, schlitze hier und da die Fliehenden in Zwei, trennte blaue Köpfchen von ihren Leibern.

Es war das reinste Massaker.
Keiner konnte seinem Schicksal entrinnen.
Keiner von Ihnen.

Die Farbe Blau existierte in dieser grünen Hölle nicht mehr, ja genau.

Eilig rannten die Bezwinger der blauen Brut zum köchelden Koch im Kochtopf und befreiten diesen aus seiner misslichen Lage.
Toutsweeet war heilfroh über seine Rettung, lobpreiste die zwei und bat um etwas Wasser, das er sich über seine leicht verbrühten Füße goss.
Zusammen durchsuchten sie die Höhle nach brauchbaren Habseligkeiten, wurden aber nicht fündig.
" Zum Camp zurück, ich habe die Schnauze voll von diesem Dschungel. Lasst uns nach Hause aufbrechen, oder wie seht ihr das ?" beendete der noch leicht temperierte Toutesweet sein Appell an seine Mitstreiter.

Barcul und der Schamane waren dafür und so machten sie sich auf den Weg zu ihrem Ragduischen Lager.
Dort angekommen schlugen sie gemeinsam die Zelte ab, verstauten alle Utensilien, schauten das kein unnötiger Müll zurückblieb und verpflegten abermals ihre Reittiere, sodass diese genug Kraft für den Heimweg hatten.
Eigentlich hatten Braunus und auch Barcul mächtigen Hunger, wagten es aber nicht den Chefkoch nach seiner Bekanntschaft mit dem Suppentopf auf ein Mahl anzusprechen.
Als alles bereit schien, wollte das Trio gerade aufbrechen, da stampfte ein verdammt riesiges Ungetüm urplötzlich aus den tiefen des Dschungels auf sie zu.

" Ihr da, wer seit Ihr das ihr es begehrt meine Kinder zu räubern!!!! " .
Hechelnd, sabbernd, schaute eine unhefähr zehn radki große Purpursteinbeißkröte, wahrscheinlich die Mutter der am Tümpel stiebitzten Krötlein, auf die Reiter herab.
"Nicht das noch..." murmelte Barcul, sprang von Schwarzbrot und stellte sich dem Krötenklopps entgegen.
" Meine Brut sollst du nicht bekommen " schimpfte der Krötengigant und ließ im selben Augenblick seine riesige, tentakelartige Zunge aus seinem malmenden Maul nach ihm schnalzen.
Doch Braunus und Toutesweet hatten Köpfchen bewiesen und waren eilig um das Viech geritten und bewarfen es hinterrücks mit dem Rest der Teufelswurmbomben.
Das Problem an der ganzen Sache war aber, daß der Kröterich immun dagegen war, wie sich herausstellte.
Doch abgelenkt war er trotzdem durch die Detonationen auf seinem Rücken.
So konnte Barcul, geschickt wie er doch war einen Doppelsprung vollführen, und problemlos dem Scheußal  die riesigen Glubschaugen mit den bloßen Fäusten einschlagen, die daraufhin mit einem lauten Plopp platzten.
Grunzend und schnaufend peitschte das Ungetüm verzweifelt in alle Richtungen mit seiner schleimigen, stacheligen Riesenzunge und versuchte dabei etwas zu treffen.

Im richtigen Moment ausgeholt, hatte es sich ausgezüngelt, als Todbringers Schneide durch die Zunge des Kröterichs schnitt.
Purpur farbener Saft besudelte das Dschungelgrün.
" Genug jetzt, nimm dassss ! " tobte Barcul und stach dem Giganten mitten durchs Herz hindurch.
Nach einem Todesschrei sonders gleichen sank das Vieh in sich zusammen .
Vom seltsamen Vorfall erholt, ritten sie nun endlich gen Heimat.
Nach zwei Tagen, den sieben Göttern sei Dank,  kamen die Abenteurer ohne weitere Komplikationen zu Hause an.

Ein einzigen Zwischenstop hatten sie extra für Barcul gemacht, der an der Falkenpoststelle seines Vertrauens, einen wunderschönen, prächtigen Blumenstrauß, den er in einer ruhigen Minute im Ragduischen Dschungel zusammengestellt hatte, per Expresslieferung an die Huntress Hak versand hatte.
Versichert, versteht sich.

Ganz Jaguarhorn freute sich über den Erfolg und das neue Mitglied der Krötenzucht.
Der Palast des Königs stand immer noch leer, wenn dieser auf Reisen war, dann immer mit seinem ganzen Hofstaat, samt Wachpersonal natürlich.
Barcul besaß die Erlaubnis dort in dieser Zeit zu resedieren, aber nur wenn er sich um die Wasserversorgung der erlesen Zimmerpflanzensammlung kümmerte, daß war dem König ein wichtiges Anliegen.
Einmal schon, hatte Barcul dies total vernachlässigt und mächtig Ärger mit dem Palastherrn bei dessen Rückkehr bekommen, da daß das erste war, was dieser kontrollierte.
Nun gut, aber jetzt .
So quartierten sich alle gemütlich in den Gemächern ein und waren schon auf das abendliche Festmahl gespannt.

Chefkoch Toutesweet war wieder ganz der Alte. Mit seiner Lieblingsmagd war er kurz in der königlichen Speisekammer verschwunden, nun stand er wieder mit einem Strahlen im Gesicht hinterm Herd.

Zum bestandenen Abenteuer mit seinen Freunden wollte er etwas ganz besonderes darbieten.
Das heutige Menü sollte sein:
Zweifach ausgebackener Seidenglanzseitling an Dunkelschattenbarschmuß, mit einer Prise Safran obenauf, an die fünfhundert Krokusse ließen dafür ihr Leben, ja genau.
Dann bot er noch Kamelhöcker gefüllt mit Spinatlauchbroccolifarse da, als Beilage für diesen auf Niedertemperatur gegarten Schmauß reichte er natürlich Schindernudeln, was sonst !
Das formidable Schmankerl zur Nachspeise bestand aus Halbgefrorenem aus Kuckuckscreme und zartem Kräuteschneckensud.
So schlemmten sie mal wieder zusammen was das Zeug hielt.
Nach vertilgten Köstlichkeiten stand ersteinmal ein erholsamer, seelig ruhiger Schlaf auf der Agenda.
Denn wie Ihr wisst:

Nur ein ausgeruhter Krieger ist bereit für ein Abenteuer.

 

Nachtrag:

Doch nicht alle schliefen in seeliger Ruh. 

Denn Barcul hatte dem Schamanen Braunus nach vorbildlicher Beteiligung bei diesem Abenteuer die königlichen

Gemächer zu Verfügung stellen lassen. Natürlich samt Sofia, die Ihm eine Woche lang jeden Wunsch erfüllen sollte ...

Es stellte sich später heraus, daß wohl eine immense Menge Löwenmaulpulver abhanden gekommen war, kein Wunder

denn der alte Schamane wollte schließlich sicherstellen, daß auch die ausgeliehene Zofe voll auf ihre Kosten kam.

                                                                                                                                                                  © V.V. ™

 

 












 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.02.2025. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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