Dagmar Kaufmann

Im Suchmodus

Ich habe es aufgegeben, nach etwas zu suchen. Entweder finde ich das Gesuchte nicht oder finde etwas anderes, wonach ich nicht gesucht habe. Natürlich freue ich mich, dass vor nicht allzu langer Zeit Gesuchte zufällig gefunden zu haben, als ich nach etwas anderem gesucht habe. So geht es mir ständig.

Beim Einkaufen zum Beispiel habe ich es mir abgewöhnt, nach bestimmten Artikeln Ausschau zu halten, da ich nicht das Gewünschte finde. Meistens finde ich die Sachen an Orten, wo ich sie nicht erwartet habe, um in der Regel nicht genügend Geld in meinem Portemonnaie zu führen. Früher konnte man anschreiben lassen oder eine Vorauszahlung leisten. Natürlich kann theoretisch per Kreditkarte bezahlt werden, aber genau in dieser Situation gibt der Kartenleser den Geist auf. Deswegen ist es mir schon passiert, dass ich den Verkäufer bitten musste, die Ware auf meinen Namen zurückzulegen, bis ich bar bezahlen konnte, was auch funktioniert hat. Ein anderes anschauliches Beispiel war die Suche nach einem zusätzlich, passenden Computertisch für mein Home-Office während der Corona-Pandemie, den ich erst zufällig danach fand, als ich, wie immer, etwas anderes gesucht habe.

Im beruflichen Kontext verhält es sich genau umgekehrt. Bei Arbeitskollegen und Vorgesetzten bin ich als „wandelndes Lexikon“ oder „Back Office“ bekannt. Oft erhalte ich einen Anruf oder E-Mail mit der Frage oder Bitte, ob ich diese oder jene E-Mail mit dieser oder jener Information habe, weil der Kollege oder Vorgesetzte sie gerade jetzt nicht mehr finden kann. Und immer sind es wichtige Informationen, die für eine Besprechung oder für die Beantwortung anderer E-Mail-Korrespondenz relevant sind. Es kommt selten vor, dass ich in meinen Unterlagen, die eine oder andere E-Mail nicht mehr finde und Kollegen um Hilfe bitten muss, die, wenn ich Pech habe, die besagte E-Mail mit besagter Information auch nicht gleich oder nicht mehr finden. Und das in einer Wissensökonomie.

Essenzielle Dinge finde ich sofort. Was das angeht, bin ich gut sortiert. Dennoch muss ich überlegen, wann ich das letzte Mal etwas auf Anhieb gefunden habe, ohne zufällig etwas anderes gefunden zu haben, wonach ich seit längerem gesucht habe.

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In meinen Gedichten, schreibe ich mir meine eigene Realität, meine Träume auch wenn sie oft surreal, meistens abstakt wirken. Schreiben bedingt auch meine Sprache, meine Denkmechanismen mein Gefühl für das Jetzt der Zeit.

Ich vernehme mich selbst, ich höre tief in mich rein, bin bei mir, hier und jetzt. Die Sprache ist dabei meine Helfershelferin und Komplizin, wenn es darum geht, mir die Wirklichkeit vom Leib zu halten. Wenn ich mein erzähltes Ich beschreibe, beeinflusse, beschneide, möchte ich begreifen, wissen, welche Ursachen Einflüsse bestimmte Dinge und Menschen auf mein Inneres auf meine Handlung nehmen, wie sie sich integrieren bzw. verworfen werden um mich dennoch im Gleichgewicht halten können.

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