Gerhard Waltenberger

Kater Strubsy und der zornige Rebock

Kater Strubsy und der zornige Rehbock

 

Wie wir alle wissen, ist es nicht möglich, dass Tiere wie Menschen sprechen. Jedoch will ich euch sagen, dass die Sprache der Tiere eine eigene ist, die nur die Tiere verstehen können. Das Reden der Tiere hört sich für den Menschen wie immer an. Das Geschnatter der Ente, das Miauen der Katze sowie das Bellen des Hundes, alles war für den Menschen so, wie sie es gewöhnt sind zu verstehen. Die Tiere konnten so unter sich reden. Von den Menschen konnten sie jedoch nicht verstanden werden. Dadurch konnten die Tiere Streiche aushecken. Sie wussten ganz genau, dass die Menschen niemals etwas davon erfahren werden.

Kater Strubsy hockt vorm Haus auf der Holz-Gartenbank. Da sieht er ein Reh Kitz aus dem Wald heraus hüpfen. Strubsy schaut zum Rehkitz hinüber und erkennt, dass direkt hinter dem Kitz seine Mama aus dem Wald gelaufen kommt! Das Reh fängt auf der Wiese an zu grasen. Das Rehkitz ist nicht verlegen, bei seiner Mama kräftig zu säugen!

Strubsy schaut dem Treiben der Rehe mit vergnügen zu, da kommt ein Rehbock aus dem Wald heraus gelaufen. Er streckt seinen Kopf in die Höhe, um ringsherum alles zu erkunden, und erspäht Strubsy, der vergnügt auf der Gartenbank hockt. Der Rehbock ist besorgt, weil der Kater zu nahe an seinem Kitz hockt. Sogleich lässt er Strubsy wissen, dass er sich besser ins Haus verziehen soll! Strubsy denkt nicht im Traum daran, sich vertreiben zu lassen, und grinst den kräftigen Rehbock nur frech ins Gesicht. Strubsy ist nicht verlegen und ruft zum Rehbock hinüber. Wenn dir nicht passt, dass ich hier sitze, dann kannst du dich wieder in den Wald verziehen.

Der Rehbock ist von dieser Frechheit des Katers überrascht und scharrt mit den Hufen im Gras! Strubsy lacht den Rehbock spöttisch aus. Der Rehbock ist von so viel Kühnheit überrascht und fängt noch heftiger zu scharren an! Strubsy reizt den Rehbock immer weiter. Der Rehbock hat genug von dem Gehabe und stürmt mit gesenktem Kopf auf den Kater los. Niemand verspottet den Rehbock ungestraft! Strubsy stellt sich mit gekrümmtem Buckel und hoch gestellten Schwanz kampfbereit auf der Gartenbank auf. Strubsy zeigt dem Rehbock, dass er keine Angst vor ihm hat. Sogleich fängt er mit aller Kraft zu fauchen an.

Der Rehbock ist im vollen Lauf, da hüpft der Kater mit einem kräftigen Satz in die Höhe, und der Rehbock fährt mit seinem Geweih, mit einer heftigen Wucht gegen die Lehne der Gartenbank. Sogleich will der Rehbock dem Kater zum Kampf stellen, jedoch muss er erkennen, dass sein Angriff gescheitert ist. Den sein Geweih steckt so tief in der Gartenbank drin, dass er sich nicht mehr befreien kann! Die Gartenbank ist für ihn zu schwer, um sie wegzutragen. So steckt er nun fest und fängt damit an, mit seinen Beinen herumzuschlagen! Nach einer Weile hat er sich ausgetobt! Da kommen sechs Kater-Freunde von Strubsy, vom Lärm aufgeschreckt angelaufen und fangen an, aus voller Brust über das Missgeschick des Rehbocks zu lachen. Der Rehbock ist beschämt über seine missliche Lage. Da schauen die versammelten Kater zum Kitz hinüber, das auf sie zugelaufen kommt! Wütend scharrt das Reh Kitz mit seinen Hufen am Wiesenboden. Damit will es die lachenden Kater vom Vater vertreiben. Das Kitz will ihnen damit zeigen, dass es bereit ist, seinen Vater zu verteidigen.

Mama Reh sieht dem Treiben gelassen zu und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Denn sie erkennt, dass ihr so stolzer Rehbock seine Überheblichkeit büßen muss. Nach einer Weile hat sich der Rehbock wieder beruhigt. Da fragt Strubsy den Rehbock, sollen wir dich aus deiner misslichen Lage befreien? Der Rehbock ist mittlerweile ein wenig demütiger geworden. Er muss kleinlaut zugeben, dass dies wohl die einzige Möglichkeit ist. Damit er diese so unsägliche Gartenbank wieder loswerden kann.

Alle Kater lachen noch einmal auf, und fünf Kater schnappen sich die Sitzbank. Zwei Kater nehmen die Geweihe in ihre Pfote und weisen den Rehbock an, sein Geweih aus der Gartenbank zu ziehen! Nach einer Weile sind alle Kater beinahe erschöpft, da löst sich das Geweih plötzlich aus der Gartenbank. Sogleich purzeln alle Kater und der Rehbock auf der Wiese herum.

Nun steht der Rehbock mit gesenktem Kopf vor den Katern. Demütig dankt der Rehbock den Katzen, dass sie ihn aus seiner misslichen Lage befreit haben.

Die Kater lassen dem Rehbock wissen, dass sie sich freuen, wenn er mit seiner Familie wieder zu ihnen auf die Wiese kommt! Nur eines bitten sich die Katzen vehement aus! Auf keinen Fall werden sie den Rehbock noch einmal aus der Gartenbank ziehen!

 

Ende.

 

 

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