Artur Hüttemann

Der Heiratsschwindler

Als Gerhard Becker am 1.ten November anno 2024 unmittelbar nach dem gemeinsamen Frühstück mit seiner Ehefrau Ursula, nachstehend, wie üblich, kurz Uschi genannt, so gegen neun Uhr sein Büro aufsuchte, seinen Personal-Computer einschaltete, und damit begann, seine unter seinem Pseudonym „Gerhard“ begonnene Kurzgeschichte ohne Umschweife fortzusetzen, las er in demselben Moment eine für Gerhard äußerst interessante Offerte eines Bad-Königer Einwohners, namens Bertram Vogt, in der er interessierte E-Mail-Empfänger auf sein Heiratsangebot aufmerksam machte.

 

 

„Melde Dich bei mir zurück“, so bat er inständig mit warmen Worten,“ wenn Du interessiert bist an einer Heirat mit mir, dann maile mir Deinen Namen, Dein Alter, sowie ein Bildnis von Dir, wenn Du nichts dagegen hast, nach Möglichkeit auch völlig unbekleidet.“

 

 

Wenngleich im Radio wie auch im Fernsehen immer wieder eindringlich, vor allem ältere Menschen darauf hingewiesen werden, auf derartige Heiratsangebote am besten überhaupt nicht positiv zu reagieren, machte Uschi jetzt einen großen Fehler, weil sie in diesem Moment dem Anliegen des Mannes am Ende der E-Mailleitung ohne Einschränkung nachkam, anstatt die E-Maiofferte Bertrams unmittelbar und komplett an die Bad-Königer Polizeibehörde weiterzuleiten, nein Uschi ließ dem Ehebetrüger, was Uschi leider schon selbst bald erfahren sollte, alles nur denkbare Material zukommen, mit dem dieser Uschi vollkommen in die Hände bekam.

 

 

Immer häufige bekam Uschi weitere E-Mailhinweise Gerhards zu spüren, bis dieser eines Tages ihr davon berichtete, dass er mit seinem PKW einen bösen Auffahrunfall erlitten habe, für den er allein an die Strafvollzugsbehörde der Landeskreisstadt Cloppenburg 1.000 €, zusätzlich der anfallenden Reparaturkosten seines Personenkraftwagens in Höhe von 3.000 € aufzubringen habe, eine Summe, die ihm selbst in seinem Dienstleistungsbüro der Versicherungsvertretung nicht zur Verfügung stehe.

 

 

„Liebe Uschi“, sagte Gerhard bei seinem Anruf, „würdest Du mir einmal vorübergehend helfen, und mir kurzfristig viertausend EURO leihen?“

 

 

Uschi hatte als Witwe das Sparguthaben ihres verstorbenen Mannes übernommen, und hatte in ihrem Zuhause die stattliche Bargeldsumme von nahezu zwölftausend EURO verwahrt, und sah sich in diesem Moment auch bereit, Gerhard spontan finanziell zu unterstützen, was sie dann auch tat.

 

 

Was sie damals nicht ahnen konnte, war der Umstand, dass sie von ihrem Geld nicht einen Cent mehr wiedersehen sollte, denn Gerhard war einer der gerissenen Heiratsschwindler, vor denen in Funk und Fernsehen so dringend gewarnt worden war.

 

 

Mit dieser Erfahrung belastet, brach Uschi die Verbindung zu Gerhard ab, wenngleich dieser mit vielen schmalzigen Anrufen hoffte, die Verbindung noch möglichst lange beizubehalten, doch Uschi hatte von alldem genug, und hatte den Vorfall der örtlichen Polizei mit einem Strafantrag gegen Gerhard als Heiratsschwindler gemeldet.

 

©16.04.2025
Artur von Zell

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Artur Hüttemann).
Der Beitrag wurde von Artur Hüttemann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.04.2025. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Artur Hüttemann als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Zärtlichkeiten von Hartmut Pollack



Immer stärker schlägt sich im alltäglichen Leben eine Entwicklung zur sozialen Kälte in Deutschland aus. Viele Menschen wurden in die wirtschaftliche Verunsicherung geworfen, oft ohne ihr eigenes Verschulden. Gegen diese Politik der Sozialkälte können wir Menschen häufig nur unsere innere Menschlichkeit setzen. Mit Zärtlichkeit führt der Weg zurück zu Liebe, Sehnsucht und in Träume.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Besinnliches" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Artur Hüttemann

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Nachbarschaftshilfe von Artur Hüttemann (Freundschaft)
Gedanken zum Briefeschreiben von Irene Beddies (Besinnliches)
Mörderisch makellos von Claudia Savelsberg (Leidenschaft)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen