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Im Schatten der alten Bäume
vor der Sonne gut geschützt
fließt noch immer das Wasser
aus einer versteckten Quelle
an der wir schon als Kinder spielten
Ich öffne das rostige Gartentor
und denke dabei an Deine Worte:
"Immer wenn Du traurig oder ärgerlich bist
gehe in den Garten und lass die Sorgen hinter Dir
höre dem Plätschern des Bächleins zu
sieh wie die Vögel darin baden
und die Bienen um den Lavendel summen
denn wie schwer das Leben
auch manchmal sein mag
sehe immer auch das Schöne
Bedenke,
Deine Seele ist wie ein Garten
und Du bist der Gärtner
Deiner Gedanken und Gefühle
gib acht, daß Zorn, Neid und Begierde nicht
die Liebe, das Wohlwollen und die Genügsamkeit
überwuchern und ersticken“
Ich gehe den geschwungenen Kiesweg entlang
hinunter zu der alten Gartenlaube
an der die prächtigen Kletterrosen empor ranken
dort, wo Du Deine philosophischen Bücher gelesen hast
was ich damals ein wenig belächelt habe
ich träume, als ob Du da wärst
wie von einem Bilderrahmen
umrahmt von Deinen geliebten Rosen
die ganz allmählich verblühen
Ich sehe noch Deine großen Hände vor mir
mit denen Du die Steinplatten verlegt hast
die nun bedeckt sind mit Rosenblüten
ich will sie mit dem Besen wegfegen
aber ich kann es nicht
der Wind soll es tun, der Wind.
Du warst ein so genügsamer Mensch
vielleicht zu bescheiden, dachte ich
in den Jahren, in denen ich um so vieles kämpfte
und als ich Dich Jahre später um einen Ratschlag bat
wie ich dieser unseligen Tretmühle
aus Geld, Konsum und Stress entkommen könne
sagtest Du etwas, was ich erst jetzt langsam verstehe:
„Wenn Dein Garten
eine blühende Rose im Winter begehren würde
wie sollte er nicht leiden
wie sollte er nicht unglücklich sein
wenn er sich doch nur freuen könnte
an dem, was gerade im Augenblick ist“
.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.04.2025.
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