Tobias Lang

Unter dem Sternenhimmel

Es ist Nacht und ich bin auf dem Weg nach Hause. Über mir sehe ich einen klaren Sternenhimmel. Selten in meinem Leben sah ich einen solchen Sternenhimmel. Ich erinnere mich an zwei Sätze aus einer Geschichte, die wir mal im Englischunterricht gelesen hatten: „You can´t see the stars in the city. The lights blends you.…“ Und mich traf unverhofft die Erkenntnis, dass es so vieles gibt, was nicht richtig läuft. Ich fühle eine Sehnsucht nach etwas, das ich nicht kenne, oder vielmehr den Wunsch, das zu verlassen, was ich kenne: Ich will weg von den leuchtenden Reklameschildern. Ich will weg von Wirtschaftsnachrichten, ich möchte nicht an Geld denken müssen, ich möchte weg von den Belanglosigkeiten des Alltags. Schmeiss den Fernseher aus dem Fenster! Ich möchte nicht „funktionieren“ müssen. Ich möchte nicht erfolgreich sein, mir ist es egal, wer in den Charts ist und wer nicht. Verschont mich mit Kinos und Partys und „Fun“! Ich möchte mich in der Stadt nicht durch Autos hindurchkämpfen müssen. Es ist mir zuwider, das Leben auf dem Rücken der Schwachen, das Konsumieren von Ablenkung, das nur die Kläglichkeit unser Existenz verdrängt. Da oben die Sterne, hier unten ich. Die Sterne klar und beständig und ewig. Ich so widersprüchlich und wankend und unvollkommen. Ich fühle mich gefangen in der Selbstverständlichkeit. Ich denke an so viele Menschen, an so viele Leben, alle auf der Suche nach etwas, ich weiß nicht, was wir suchen, doch ich weiß, dass es nicht im Kaufhaus zu finden ist, nicht in den Talkshows, nicht in den Banken, nicht in der Wissenschaft. Und ich verspüre Mitleid mit den Menschen, die glauben, es dort gefunden zu haben....Ich werde weitersuchen. Doch hier werde ich es nicht finden. Denn so ist es: You can´t see the stars in the city. The lights blends you....

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