Günter Weschke

Ich, der Fälscher



Zehn Jahre Knast haben mein Leben völlig verändert.

Ich musste meine Zelle mit einen Geldfälscher teilen, der sein Handwerk außerordentlich gut verstand.
Er war Portugiese, sein Name, Eduardo Ruiz.
Er hatte nicht nur Druckplatten hergestellt, er konnte Papiere, Ausweise und Scheckkarten Nachmachen, die besser waren, als es Echte sein konnten.
Alles was er dazu brauchte, bestellte er über das hauseigene Internet, bezahlt wurde über das Konto der JVA.

Wir lebten wie die Fürsten.
Er bestellte zur Mittagszeit gegrillte Hummerschwänze, dazu tranken wir Champagner.
Das zahlte alles die JVA.

Als er bemerkte, dass ich im Nachahmen von Schriften hochbegabt war, brachte er mir alles bei.

Nach zehn Jahren war ich genauso gut wie er.

Endlich wieder Frei.

Nach meiner Entlassung, eröffnete ich einen -Damen-Frisier-Salon-, an den Wänden hingen Urkunden und Diplome.

Nachdem ich mehreren Kundinnen die Haare total versaut hatte, und mir wieder der Einzug in die JVA drohte, zog ich nach Berlin.

In einer sehr kleinen Einzimmer Wohnung stellte ich mir einen Diplomaten Pass aus.
Ich war Diplomat von Uganda, nein, dazu musste ich nicht schwarz sein, der Pass genügte.
So ausgestattet reiste ich in die -Arabischen Emirate- ein.

Im -Amt für auswärtige Angelegenheiten- stellte ich mich vor und erklärte, dass ich beauftragt sei, über ein größeres Goldgeschäft zu Verhandeln.
Uganda besitzt viel Gold, trotzdem ist es ein sehr armes Land.
Ich bot den Saudis an, Gold aus Uganda billig zu erwerben.
“Billig” ist auch für Saudis ein Grund, Geschäfte zu machen.

So verkaufte ich ihnen zehn Tonnen Gold, weit unter dem Marktwert.

Danach flog ich schnellstens nach Uganda, mit einen saudischen Diplomaten Pass.

Im -Amt für außergewöhnliche Geschäfte- legte ich den (natürlich gefälschten) Kaufvertrag vor.
Da Uganda, wegen der Armut im Land Geld brauchte, wurde der Verkauf schnell abgewickelt.
Zwei Tage später, flog ich in der Maschine, die  auch das Gold transportierte, zurück nach Saudi Arabien.

Dort wurde ich mit großer Ehre empfangen.

Die Scheichs waren sehr erfreut, es wurde ein Empfang vorbereitet und der Emir von dort, gab mir eine seiner Töchter (obwohl sie sich weigerte) zur Frau.

Im Taumel von Glück und Wahn reisten wir nach Berlin, dort wurde ich von einer Polizei Eskorte empfangen, vom Air Port ging es direkt zurück in den Knast.

In der Zelle von Eduardo Ruiz wurde ich herzlich aufgenommen.
Ich musste alles erzählen, zum Essen gab es gegrillte Hummerschwänze und Champagner.





 













 

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Es wurde sehr viel geschrieben über jene Jahre der unseligen Diktatur eines wahnwitzigen Politikers, der glaubte, den Menschen das Heil zu bringen. Das meiste davon beschreibt diese Zeit aus zweiter Hand! Ich war dabei, ungeschminkt und nicht vorher »gecasted«. Es ist ein Lebensabschnitt eines grünen Jahzehnts aus zeitlicher Entfernung gesehen, ein kritischer Rückblick, naturgemäß nicht immer objektiv. Dabei gab es Begegnungen mit Menschen, die mein Leben beeinflussten, positiv wie auch negativ. All das zusammen ist ein Konglomerat von Gefühlen, die mein frühes Jugendleben ausmachten. Ich will versuchen, diese Erlebnisse in verschiedenen Episoden wiederzugeben.

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