Egbert Schmitt

... über Herdplatten, Hau(s)regeln und hormonellen Rückzug ...


Wie der Mann vom Macher zum Mitmacher wurde – und dabei völlig die Haltung verlor.

Lesedauer8 Minuten ( ... von der zweitbesten Ehefrau von allen genehmigt) !

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Es war einmal eine Zeit, da galt ein kräftiger Schlag auf den Küchentisch – oder wahlweise auf die Ehefrau – noch als Ausdruck von Führungskraft.

Willy Brandt, der alte SPD-Patriarch mit dem steinernen Blick, soll einst gesagt haben: „Soweit kommt's noch, dass innerhalb der Familie darüber diskutiert wird, wer der Mann im Haus ist.“

Heute diskutieren sie tatsächlich – und zwar so lange, bis beide weinend beim Paartherapeuten sitzen und sich gegenseitig ihre „emotionalen Trigger“ erklären.

Früher wusste ein Mann, was seine Aufgabe war: arbeiten, schweigen, Schnitzel erwarten.

Wenn es Diskussionen gab, dann nur über das Fernsehprogramm – oder darüber, ob der Gürtel oder der Kochlöffel angemessener sei. ( = durchaus doppeldeutig).

An dieser Stelle fällt gern der altbekannte Mann-Sein-Satz: „Die Frau gehört hinter den Herd !“

Woraufhin sein entrüsteter Kumpel einwirft: „Quatschdie Frau gehört nicht hinter den Herd, ... sondern davor

Wie soll Sie da vernünftig kochen ?“

Heute ? ... Da macht der Mann nicht mal mehr Ansagen, sondern „Kommunikation auf Augenhöhe“. - Was für ein Absturz !

Wo ist er geblieben, der gute alte Macho ? 

Der, welcher sich beim Abendbrot nicht dafür entschuldigt hat, dass er existiert !?

Stattdessen wischen moderne Männer heute Krümel vom Boden, tragen Windeln (...) und Verantwortung und lassen sich von den jeweiligen Dulzineas beibringen, wie man richtig - rein ihre Gefühle - benennt, oder Doppelfenster vernünftig putzt, sowie ...

Mehrfach täglich staubsaugt, die helle Badkeramik permanent schrubbt, unter Aufsicht beim Stubendurchgang der Ehe-Regierung.

Früher reichte: „Hunger“, „Wut“ und „Bier“.

Und das Schlimmste: Sie schlagen ihre Frauen - kaum noch - ! 

Was ist das für eine Gesellschaft, in der man als Mann nicht mal mehr eine ordentliche Machtdemonstration abliefern darf, ohne gleich in der Polizeistatistik aufzutauchen ?

Da hat man einmal laut geschnauft – schon steht die „toxische Männlichkeit“ mit Fußnoten in der Hausarbeit der Tochter.

Ja, vertrimmte Kinder aus Haus und Schule kommen hier im Text nur am Rande vor – denn in den besser gestellten Familien der 60er-Jahre musste die Frau ihren Haushaltsvorstand noch fragen, ob sie überhaupt „nebenher“ arbeiten dürfe. 

Damals war's, wie der Religionslehrer das 40er-Lineal auf die Lederhose meiner Frau drosch, da zeigte mein Schwiegervater anderntags - beim Spontanbesuch - dem Scheinheiligen vor versammelter Kinderschar seinen Bizeps und sagte grimmig:

Wir sind eine anständige Familie – wir schlagen unsere Kinder noch selbst !!“

Der rk-Lehrer verstand den Unterton sofort: Wenn Er noch einmal ein Kind anfasst, wird er diese Muskeln zu spüren bekommen !

Seitdem war Ruhe – auch, weil mein Schwiegervater der größte Textilbaron der Kleinstadt war, ordentlich Gewerbesteuer zahlte und ... ganz wie Patriarch Wolfgang Grupp ... 

Gelegentlich scharf Richtung Kirchen-Trinität (Klerus, Kollekte, Kirchgeld) verbal wie steuerlich – Backpfeifen austeilend – seine Privilegien durchboxte.

Die männliche Hand – einst Werkzeug von Disziplin und Durchsetzungskraft – wird heute bestenfalls zum Halten von Bio-Baumwolltaschen verwendet.

Die Faust ist keine Drohgebärde mehr, sondern das Emoji für „solidarisch sein“.

Fazit: Die Männer von heute schlagen nicht zu wenig – sie schlagen gar nicht mehr ! Und das ist auch gut so. - Aber ein bisschen mehr Rückgrat täte ihnen trotzdem gut !

Nicht, um jemanden zu schlagen – sondern, um Haltung zu bewahren.

WennSie“ zum dritten Mal – nach seinem vierten Einkauf – im Minuten-Takt auf WhatsApp, die erweiterte Sprach-Einkaufsliste Ihm schickt ...

Nachhakt, warum „Er & Du“ schon wieder die streichzarte Butter (ungesalzen) vergessen hast, während du dich - zum fünften Mal - an der langen Kasse anstellst.

Was einst ein Bollwerk aus Testosteron, Allmachtsphantasien und mangelnder Gesprächsbereitschaft war, ist heute ein weinerlicher, veganer Bio-Sozialarbeiter mit innerem Kind und achtsamer Morgenroutine.

Das, liebe Leseden, wäre ja noch schön – wenn nicht dabei - ununterbrochen „Sie“ (nicht Er) das soziale Bedürfnis hätte: „Wir müssen darüber reden ... desterwegen ...

Alle Frauen zwei Gehirne haben, eines wo „Er & Wir“ dies evelotionär vermuten und „nur Sie“ (mit dem zweiten denkt man besser), als Deppendance im Unterbauch.

Er“ seine sekundäre Zentrale vor der Eheschließung im Gebährväterli zentralisierte und ... ich spür's im Urin ... „nur Sie“ ist (diemal) die Richtige ...

So wie Karl Farkas sagte: Ehe ist dazu da, gemeinsam Probleme zu lösen, die man als monogamer Mann vorher nicht hatte.

Früher – und damit meine ich jene Zeit, in der man männliche Kinder noch ohne Sicherheitshelm auf einen Spielplatz ließ, der aus Schotter, Hundekot und rostigen Nägeln bestand – da war später klar ...

Wer mal der Mann im Haus wird: derjenige mit dem Schlüssel zur Garage, als primärer Steuer-Bevollmächtigter.

Heute ? ... Heute diskutiert man. Und wenn man diskutiert, weiß man, was los ist.

Früher ! ... Tenor: Ich bin zwar Unterhaltspflichtig, aber nicht Unterhaltungspflichtig. Gespräch beendet. Am Arsch, die Räuber !

Dann – dann kommt dieser moderne Mann daher, trägt stehts erreichbare Fon-Technik im Schritt der Hosentasche mit Erektionsgebrumme ... 

Hat Meinungen zu Stoffwindeln und denkt, Care-Arbeit sei ein Computerspiel mit Endgegner: Brotdose vergessen und Kita schließt in 4 Minuten.

Wenn man ihn fragt, ob er seine Frau liebt, sagt dieser: „Wir reflektieren da gerade sehr offen miteinander.“ !?

Was denn ?!

Am liebsten würde er - eine Chiffre-Anzeige - in der Süddeutschen lanzieren, im folgendem Malmsheimerschen-Wortlaut: 

Wer fühlt sich berufen, mit Neigung zur expressiven Pädagogik, der kognitiv flachgedeckelten Sozialprovokateurin an meiner Seite, deren Hang zur performativen Dämlichkeit, eine wohltemperierte Lektion in nonverbalem Feedback zu erteilen – selbstverständlich ehrenamtlich“ !?!

Doch heute ? ... Heute baut man ihnen auch noch Frauenhäuser – was ja gut ist – sagte mal ein anderer Kabarettist mit schwarzem Humor - und dann - ... muss man sie erst hineinprügeln ! ...

Hat dieser leider recht, so gesehen. Denn die Gewalt, die echte, körperliche, zerstörerische, die ist geblieben.

Nur dass sie heute weniger sichtbar, aber nicht weniger schlimm ist.

Der Unterschied ? ... Früher hat man darüber geschwiegen. Heute – wird getalkt. Geweint. Hashtags gemacht. Freitag für Freitags, in allen ARD-Sendeanstalten des Fremdschämens. 

Das ist Fortschritt, aber nicht Gerechtigkeit !

Denn auch wenn westliche Männer nicht mehr kloppen, heißt das nicht, dass die Welt besser ist – vielleicht ist sie nur höflicher im Verdrängen.

Osteuropäische Frauen hingegen mit lückenhafter Erwerbsbiografie bezeichnen - hier - Putin als einen charmanten, demokratischen durchsetzungsstarken Mann – mangels Direkt-Vergleich ... und ... 

Ertragen ihren permanent alkoholisierten AfD-Dreschflegel mit stoischer Gelassenheit. 

Sie wissen: ... Der bringt's sowieso kaum bis zum Garagen-Rentner, sondern säuft sich mit etwas Glück vorher schon ins Erdmöbel.

So mancher deutsche Ehemann, um imaginär Jürgen Revers zu rezitieren, wünscht sich nach 40 Jahren - seiner Ehefessel - ... nur einmal 4 Tage ... mit einem Mann aus diesem Kulturkreis ...

Weil diese ja handwerklich (LbD 60% : 40% Pfusch) beim Schwarzarbeiten - so fitt sind im Gegensatz zu Ihrem-Seinig-Eignen ... derweil ...

Osteuropäer – das sind diese robusten Universalwerkzeuge mit Armen, welche gleichzeitig tapezieren, Fliesen legen und Ehefrauen zurechtweisen können. Praktisch. Multitasking. Inklusive Wodkageruch.

Denn was bei uns als Körperverletzung zählt, gilt dort angeblich als Beziehungsdynamik mit landestypischer Note. 

Dass diese Frauen mit ihren Pfannkuchen-Gesichtern angeblich nur Sonnenbrillen tragen, um ihre blauen Augen zu verstecken – geschenkt

Dass nur Lippen aufgespritzt sind, damit die Platzwunden besser kaschiert werden – ... bitte, ... wir sind doch hier nicht im Kabarett !?!

Bereits Ida Schumacher als Münchner (Treppenstiegen)-Ratschkarthl, zeigte in einem Bühnen-Sketch der 1950er-Jahre, bei feiner Ironie, die Geschlechterverhältnisse und wirtschaftlichen Abhängigkeiten jener Zeit auf:

Jeden Freitag samma dran !“ – Da kommt mein Mo mit seim kargen Wochenlohn, geht direkt ins Wirtshaus und heim „mit am Rausch, der seina is“ !

Dann, erzählt sie, verdrischt er mich – jeden Freitag's, wegen zuwenig Diridari.

Nachbarin: „Ist er deswegen so aufgebracht ?“

Ratschnbichlerin: „Na, des net. - Nur schwer zum Beruhigen !“

Nachbarin: „Lass di doch scheid’n !“

Sie: „Ja spinnst ?! ... Dann kriagt er die Hälft von meiner Pension – und versäuft’s a no !“

„Des halt i scho aus – der soll mich nur weiter vermöbeln … des halt i scho aus

aber ...

Etz' wird’s ja besser ! ... weil ...

Jetzt kriagt er’s Geld ja am Monatsanfang !!

So, damit schließe ich – wie jeder gute Mann schließt: mit einem missmutigen Kopfschütteln und dem tiefen Gefühl, dass es früher vielleicht nicht besser war, aber zumindest - kürzer diskutiert - wurde !?!

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2025. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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