Erhard Rebau

Reflexionen


Aus "Reflexionen"
von Erhard Rebau


Teil iii, "Gott und die Welt"

Inhaltsverzeichnis:

Selbstverwirklichung...
Gott, wer oder was?...
Der tote Gott...
Meinungsfreiheit...
Damoklesschwert...
Der Fortschritt...
Fallstricke...
Wir Versager...
Wachstumswahn...
Diplomatypisches...
Welträtsel...
Schulweisheit...
Freiheitsschwindel...





Selbstverwirklichung

Du, Herr des Universums,
der dessen Wort noch gilt,
sehnst Dich geliebt zu werden.
Schufst daher hier auf Erden
den Mensch nach Deinem Bild.

Wohnst gern in einem Jeden.
Kaum glaublich, aber wahr.
Wer dies noch nicht erfahren,
lernt es wohl mit den Jahren,
wird es ihm offenbar.

Siehst du dein Gegenüber?
Schau in sein Angesicht!
Versuch es zu ergründen!
Du könntest ihn dort finden,
er wartet ja auf dich.



Gott, wer oder was?

Gott der Gute, das Gute, die Liebe.
Satan der Böse, das Böse, der Haß.
Wer beherrscht, wenn er will, seine Triebe?
Nich Fauna, nicht Flora, nur das
vermagst allein Du und ich.
Mensch, Inkarnation des Guten,
Mensch, Inkarnation des Bösen,
Dir ist es doch zuzumuten
die Welt vom Haß zu erlösen.
Triff Deine Wahl, entscheide Dich!



Der tote Gott

Gott, der ist tot,
so mault die Menschenherde;
sonst gäbe es nicht so viel Not
allhier auf dieser Erde.

Wer macht die Not,
Du dreimalneun Gescheiter,
bringt Hunger, Elend Krieg und Tod
und weiß zuletzt nich weiter?

Du Menschenkind
schleichst Dich zu oft beiseite.
Verantwortung trägt nicht der Wind,
Du selber sie bestreite.

Wasch Dich nicht rein,
Du stehst im Dienste wessen?
Sollst doch der Erde Gärtner sein,
hast Du das ganz vergessen?

Du hast die Wahl,
er hat sie Dir gelassen.
Bereitet es Dir große Qual
zu lieben statt zu hassen?

Nicht Gott ist schuld,
die Schuldigen sind wir.
Wie lang wohl hat er noch Geduld
mit uns, mit mir, mit Dir?



Meinungsfreiheit

Du wirst beeinflußt Tag und Nacht
durch pausenlosen Medienrummel.
Wird Deine Meinung auch gemacht,
weißt Du was wahr ist, was Geschummel?

Blick über Deinen Tellerrand,
erfaß das ganze Weltgeschehen!
Wozu gab Gott Dir den Verstand?
Zum selber denken, selber sehen!



Damoklesschwert

Krieg, schreit lauthals die Meute.
Krieg, fordern "Amerikas führende Leute".
Ein Krieg sie maßlos erfreut.
Welt, wirst noch immer bedroht.
Welt, du kennst deine Not.
Brandstifter zündeln erneut.
Erde, bleibst du bestehn?
Erde, wirst du vergehn?
Zu spät werden Fehler bereut!






Der Fortschritt

Die Technik und die Wissenschaft
geboren aus der Menschen Kraft
werden das Paradies uns bringen.
Gepriesen jetzt und schon vor Zeiten,
der Fortschritt wird den Weg bereiten,
so hört man die Sirenen singen.

Die Warner werden nur verspottet,
der Fortschritt dafür fast vergottet.
Verblendet ist der Menschheit Sinn.
Noch immer tönen die Propheten,
landauf, landab hört man sie beten:
"nur Wachstum bringt Profit, Gewinn"!

Wir brauchen mehr Investitionen.
Auch in den ferntesten Regionen
zwingt man grau raus und weiß hinein.
Hier ist die Luft noch nicht verdreckt,
das Meer noch nicht vom Müll bedeckt,
das darf doch nie und nimmer sein.

Oh Mensch, hast du dich ganz verschrieben
dem Widersacher, der hinieden
der Schöpfung bald den Garaus macht?
Fast alle stehn in seinem Bann,
so manche Schlacht er schon gewann,
hörst du nicht wie er höhnisch lacht?

Getarnt kommt er daher geschritten,
gibt sich gelehrt in unsrer Mitten,
verkündet Freiheit, Marktwirtschaft.
Rezepte, die schon angestaubt,
an die er selbst noch nie geglaubt,
verkauft er uns als Wissnschaft.

Denn Zeit ist Geld, regiert die Welt
bis endlich sie zusammenfällt
der Satan stellt uns seine Schlingen.
Diejenigen, die ihm widerstehn
sind noch so schwach und kaum zu sehn,
mein Freund, soll´s wirklich ihm gelingen?





Fallstricke

Wir, die wir Gottes Kinder,
wollten wie Gott selbst sein.
Erlagen listgen Tücken,
glaubten uns zu beglücken,
doch leider trog der Schein.

Erhielten nur die Freiheit
zu tun was uns gefällt;
entweder Gott vertrauen,
auf leere Phrasen bauen,
wir haben schlecht gewählt.

Nun haben wir das Dilemma,
vorbei des Edens Glück.
Der Fortschritt soll´s ersetzen,
zeugt ständig neue Götzen,
wer wagt den Weg zurück?

Wem dienen die hier herrschen?
Was ist ihr Ideal?
Sie gehn doch über Leichen
wolln sie ihr Ziel erreichen,
Profit, Wachstum, Kapital.

"Wacht auf ihr Demokraten,
eh´ es vielleicht zu spät"!
Wir brauchen klügere Männer,
nicht Kriecher sonder Könner,
die wissen, was uns fehlt!

Die Schöpfung zu bewahren
muß unsere Sorge sein!
Schafft das Globalisierung,
wie jegliche Regierung
posaunt? Ich sage "nein"!

Erkennst auch Du das Übel
an dem die Welt so krankt?
Wer propagiert solch Denken,
daß wir die Schritte lenken
in Richtung Untergang?

Sind wir so eingefangen
von Gier nach Macht und Geld?
Kümmern uns nicht die Sorgen,
die unseren Kindern morgen
erblühn in dieser Welt?

Was nützen Dir die Schätze?
Du findest niemals Ruh´,
wenn Kinder Dich verfluchen,
die Brot und Wasser suchen
und Schuld daran bist Du!

Die Schöpfung zu bewahren
ist oberstes Gebot.!
Wenn wir das nicht kapieren,
die Erde ruiniern,
verdienen wir den Tod!

Sind wir zu leicht befunden
vom ew´gen Weltenherrn,
wird er uns ignorieren,
den neuen Mensch kreieren
auf einem anderen Stern.



Wir Versager

Der Mensch sei Gottes Ebenbild,
will gar der Schöpfung Krone sein,
doch wenn´s drauf ankommt und es gilt,
schaut er meist weg, macht sich ganz klein.

Wozu hat man ihn hier bestellt?
Doch nicht zum Brennen, Plündern, Morden
und nicht zum Tun, was ihm gefällt.
Oh Mensch, was ist aus dir geworden?

Wo achtet man noch die Natur
und ehrt den Geist, der sie belebt?
Nur hie und da gibt´s noch ´ne Spur,
die schon erstirbt und bald vergeht.

Zerstört durch weißen Mannes Gier
nach Gold, Profit und Diamanten,
versuchen heut vergeblich wir,
uns selbst zu setzen unsre Schranken.

Resolutionen, Konferenzen,
reges Treiben ringsumher,
Schadstoffwerte zu begrenzen,
das war alles, sonst nichts mehr.

Weder Schwarze, Gelbe, Rote
haben rettende Ideen
und der Grünen Angebote
sind verworren, schizophreen.

Wir handeln wirklich wie die Toren
und schaufeln unsdas eigene Grab.
Viel zu viel Zeit ging schon verloren,
wir trotten weiterhin bergab.

Rumkurierem an Symptomen
rettet unsre Erde nicht.
Woll´n wir weiter sie bewohnen,
wachse Einsicht und Verzicht.

Wer wagt es, solches zu verkünden?
Den Parteien fällt das schwer.
So kann man keine Stimmen schinden
denkt das Parasitenheer.

Vom mündigen Bürger schwafelt heute
gar manch bestallter Funktionär.
Bewweist es ihm ihr lieben Leute,
ruft: "weniger, das wäre mehr"!

ps.: Es lebe die Partei der Parteilosen!



Wachstumswahn

Nicht Wachstum rettet den Planet,
es richtet ihn zu Grunde.
Wer weiterhin noch darauf steht,
verkennt den Ernst der Stunde.

"Seid fruchtbar und vermehret Euch",
was hat das zu bedeuten?
"Macht Euch die Erde untertan"!
Hört ihr die Glocken läuten?

Wer uns den Quatsch hat eingebläut,
das waren Satans Schergen.
Sie sind vor nichts zurückgescheut,
die Schöpfung zu verderben.

Der Turm von Babel, das ist klar,
den mußte man nicht schleifen.
Sein Ende war ja absehbar,
wann werdet ihr´s begreifen?

Solang der Mammon uns regiert
können wir nicht entkommen.
Ein Jeder wird manipuliert,
wer hat dies Netz gesponnen?

Ihr wißt wohin der Weg uns führt
auf dieser Teufelsleiter!
Man Folgen bagatellisiert,
Der Tanz ums Geld geht weiter.

Zum Endspurt hat er angesetzt,
glaubt uns schon in der Falle.
Von Land zu Land er weiter hetzt,
im Griff hat er bald alle.

Nicht Wachstum muß die Losung sein,
Schrumpfung heißt die Parole.
Man füttert uns mit Spiel und Wein,
doch nicht zu unsrem Wohle.

Wer treibt mit uns solch Ränkespiel,
vernebelt uns die Sinne?
Sie kennen nur das eine Ziel,
Geld, Macht und Gewinne!

"Dieses System, bringt es zu Fall,
das uns zugrunde richtet"!
Hört ihr des Wortes Widerhall?
"Konsum, darauf verzichtet"!

Sonst wird der Satan Sieger sein,
er reibt sich schon die Hände.
Wir Menschen, ach wir sind so klein,
"Herr, schenk uns Kraft zur Wende"!


Diplomatypisches

Weltorganisationen
klagen Menschenrechte ein,
für Völkerschaften in Nationen
ob sie groß sind oder klein.

Umgesetzt wird dies Begehren,
wenn nicht höhere Interessen
solch Verlangen hindern, stören.
Sonst kannst du´s getrost vergessen.

Vielleicht wird man verbal sich streiten,
schickt Proteste, lamentiert.
Sind´s innere Angelegenheiten,
sich keine Hand zur Hilfe rührt.
Nichts nutzen die Beteuerungen:
"Verbrecherisch ist Völkermord"!
Man nennt´s "ethnische Säuberungen"
und hat des Problems Lösungswort.

Nichteinmischungspolitik
nutzt der skrupellose Staat
mit erstaunlichem Geschick
als bewährtes Feigenblatt.



Welträtsel

Woher, wohin, so stellen sich die Fragen.
Wozu, warum, so tönt es eh und jeh.
Tagtäglich neu die Antworten sich jagen,
was gestern gültig,ist schon heut passée.

Falls Jemand doch des Rätsels Lösung fände
war es zu leicht, kam drum noch Niemand drauf?
Ein jeder Anfang ist auch einmal Ende,
im Kreise dreht sich aller Welten Lauf.



Schulweisheit

Die Schulreform ein Dauerbrenner
in jedem deutschen Bundesland.
Herumprobierten viele Männer
und brachten nichts Gescheits zustand.

Sie hielten fest an alte Zöpfe,
erkannten nicht des PudelsKern;
zerbrachen sich nur ihre Köpfe:
"Wie haben es wir Lehrer gern"?!

Die G.E.W. stöhnte unsäglich:
"zu hoch ist unsre Stundenzahl
und unser Lohn, der viel zu kläglich
demotiviert von mal zu mal".

Das Volk der Dichter und der Denker
hat man "entsprechend motiviert"
und durch die Bundesländerlenker
den guten Ruf gleich mitruiniert.

Die Pisa-studie bracht zutage,
was man so lange ignoriert,
und Deutschland hat sich ohne Frage
bis auf die Knochen jetzt blamiert.

Wir haben nicht nur zu viel Ferien,
das größte Übel drauf beruht,
die 16 Bildungsministerien
bringt man nicht unter einen Hut.

Muß man die Schule reformieren?
So ist die Frage falsch gestellt.
Politiker, die so agieren,
haben die Mängel nicht erhellt.

Denn wann hat Schule wahre Güte?
Die Antwort weiß ein jedes Kind.
Jedwede Schule hat die Güte,
so gut wie ihre Lehrer sind.

Nicht Schulreform heißt die Vokabel,
das ist der falsche Ansatzpunkt.
Nur Lehrerbildung ist der Nabel,
der Lösung Dreh- und Angelpunkt!



Freiheitsschwindel

Freiheit, das ist ein hehres Wort.
Wann bist Du frei, kannst Du es jemals sein?
Wo Du auch bist, was Du auch tust,
die Zwänge holen Dich stets ein.

Gebote, Grenzen, Paragraphen
behindern Deinen Freiheitsdrang.
Du findest keinen sicheren Hafen,
Juristenschwachsinn macht uns krank.

Freiheit, Gleichheit, hohle Reden
für das dumme Volk gedacht.
Freiheit kann uns Keiner geben,
ist nicht für Sterbliche gemacht.


Ende des Buches

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.12.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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