In meinem Sessel sitzend rauche ich genüsslich eine Romeo y Julieta
namens "Churchill", habe mich zurückgelehnt, unnötiges Licht gelöscht und
genieße diese duftende kubanische Köstlichkeit, die einmalig ist auf der
Welt. Durch halbgeöffnete Lider beobachte ich den Rauch, nachdem er meinen
Geschmacksnerven abenteuerliche Genüsse wie nach altem Port oder frischen
Früchten und all den dazwischen liegenden Nuancen bereitet hat. Aus den
Lautsprechern tönt leise Musik mit Titeln, die "Guantanamera", "Son de la
Loma", "Yolanda" und "Hasta Siempre" heißen. Die Töne entführen mich,
gleichsam wie der Rauch der Zigarre sich verflüchtigt, nach und nach zurück
zu dieser unwiderstehlichen Insel des Lichts - Cuba. Wollen Sie, liebe
Leserin und lieber Leser, mit mir kommen? Dann fassen Sie meine Hände,
schließen Sie die Augen, lassen Sie sich fallen und sich verzaubern von
einem karibischen Traum - Cuba. Nirgends in der Karibik werden Sie
freundlichere Menschen treffen, keine Stadt dieser Region ist so großartig
wie Havana, die Lebenslust kann nicht überwältigender sein wie hier; die
Hitze ist unvergleichlich, der Mangel allgegenwärtig - Cuba.
Wenn wir in
Holguin gelandet sind und mit dem Bus den vierstündigen Transfer zu unserem
Hotel "Los Coralles", gut 40 Kilometer östlich von Santiago de Cuba gelegen,
unternehmen, wird uns auf der einzigen Autobahn des Landes auffallen, dass
auf ihr mehr Radfahrer und Fußgänger als Autos unterwegs sind. Aus dem
Busfenster sehen wir die hügelige Landschaft, gelegentlich wird der Blick
versperrt durch große Reklametafeln mit dem Bild Ché Guevaras und dem
Aufdruck "Hasta Siempre". In einer kleinen Stadt machen wir eine kurze
Pause. Sollten Sie Raucher sein, werden Sie nun ein ernstes Problem haben.
Wohin mit der Kippe? Es ist alles derart sauber, dass man keinen Flecken
finden kann, an dem eine Kippe unauffällig entsorgt werden oder sich zu
anderen gesellen könnte. Ich habe meine mit dem Schuh ausgedrückt und den
Rest in meine Hosentasche gesteckt und sie mit ins Hotel genommen. (Sollten
Sie nicht rauchen, fände ich das nicht nett von Ihnen, weil Sie sich vorhin
einer von Zigarrenrauch beeinflussten Situation so einfach hingegeben
haben.)
Das in einem schönen Park gelegene Hotel Los Coralles mit
seinen Bungalows ist in Ordnung. Wie alles auf Cuba ist es sehr sauber und
gepflegt. Das Bedienungspersonal und das Animationsteam sind herzlich,
freundlich und gut ausgebildet, kompetent. Die Badebucht bietet sauberes,
warmes Wasser, das draußen durch ein Korallenriff gedämpft nur mit
zierlichen Wellen schüchtern den schmalen Sandstrand besucht. Gelegentlich
findet man in Strandnähe abgebrochene Korallen. Darum ziehen wir uns zur
Vorsicht Badeschuhe über, bevor wir ins Wasser gehen. Auf Strandverkäufer
warten wir hier vergebens. Unmittelbar am Strand ist eine kleine Giftbude.
Hier bekommen wir von Roberto Getränke gemixt, die wir reichlich - Stichwort
alles inklusive - zu uns nehmen. Da wir uns auf der absoluten Sonnenseite
Cubas befinden, ist es sehr heiß und es regnet weniger als in den anderen
Landesteilen. Abends treffen wir uns an der Freilichtbühne und lassen uns
mit gelungenen Shows und Musik unterhalten.
In dieser Gegend ist
Geschichte gemacht worden. Der Sieg der Revolution wurde in Santiago de Cuba
verkündet, und schon 25 Kilometer östlich beginnt der amerikanische
Stützpunkt Guantanamo.
Santiago de Cuba, ehemalige Hauptstadt Cubas,
steht in einem ständigen Wettstreit mit Havana. Eifersüchtig achten die
Städte auf Gleichbehandlung. Was in Havana gebaut wird, muss größer, höher,
breiter sein als sein Pendant in Santiago. Umgekehrt verhält es sich aber
genauso. Die Landepiste des Flughafens in Santiago, sie wurde später als die
in Havana gebaut, ist nur aus diesem Grund fünf Meter länger als die
Havanas. Daher hat das (ältere) Theater von Santiago genau einen Platz
weniger als das (neuere) in Havana. Ein Besuch Santiagos ist Pflicht! Man
sollte sich mindestens die Festung, den Friedhof(!) mit seinen prächtigen
Grabmalen (Barcadi, Marti), die Kathedrale und das Rathaus ansehen. Von der
Dachterrasse des alten Nobelhotels "Casa Granda" haben Sie einen sehr
schönen Blick auf die Kathedrale, das Rathaus und über Santiago bis hinunter
zum Karibischen Meer. Etwas außerhalb Santiagos sehen wir uns die
Moncada-Kaserne an.
Sollten Sie abends in dieser Stadt sein, dann
folgen Sie Ihren Ohren. Gehen Sie in eine der vielen Kneipen mit kubanischer
Musik und erleben Sie diese einzigartige Atmosphäre. Haben Sie keine Angst
um Ihr Geld. Nepp und Betrug sind hier noch unbekannt und Diebe haben Sie
nicht zu fürchten. Cuba gilt als vermutlich das sicherste Reiseland der
Welt. Bestimmt gehen Sie auch einmal in eines dieser großen, halbleeren
Geschäfte. Dort sehen Sie eventuell eine große Vitrine, in der eine einzige
Schraube ausgestellt ist. Die ist vorhanden und die und nicht mehr können
Sie kaufen. Der Kubaner kann es wahrscheinlich eher nicht, weil er sie nicht
bezahlen kann. Denn es wird im ganzen Land der Mangel offenkundig. Wer keine
US-Dollars oder Euros hat, der ist zu bedauern. Ein Arzt verdient monatlich
um die 20 Dollar. Ein kleines Töpfchen Farbe kostet 10 Dollar. Dieses
sollten Sie wissen und ständig bedenken, wenn Sie sich über die Höhe eines
Trinkgeldes Sorgen machen und Ihr Geiz einmal mehr Oberhand gewinnen will.
Es ist durchaus möglich, dass Ihr Barkeeper Atomphysik studiert hat. In
einem Resort bei Guardalaveca sollen 80 Prozent des Personals Akademiker mit
abgeschlossenem Universitätsstudium sein.
Die Umgebung von Los
Coralles, der Bacanao-Nationalpark, lädt zu Spaziergängen ein. In der
Nachbarschaft gibt es ein Delphinarium und einen Saurierpark. An der
einzigen Straße befindet sich kein Bürgersteig. Sie müssen sich aber nicht
davor fürchten, von einem Auto angefahren zu werden; vermutlich werden Sie
gar keins sehen. Autos sind auf Cuba rar. Die Rohrleitungen, die Sie links
und rechts von der Straße sehen, sind Wasserleitungen, die auch unser Hotel
versorgen. Nehmen Sie sich trotzdem unbedingt etwas zu trinken mit,
unterwegs werden Sie nichts bekommen und auf einen Rohrbruch können Sie
nicht hoffen. Werden Sie auch die vielen Schmetterlinge bemerken, die es
überall auf Cuba gibt?
Fliegen Sie mit nach Havana, dieser Krone der
Karibik? Gut! Und Mut gefasst! Iljuschin und Antonow sind die Zauberworte,
die uns die Haare zu Berge stehen lassen. Diese betagten Maschinen
überbrücken die 800 Kilometer von Santiago nach Havana in knapp zwei
Stunden. Der Zug braucht dafür ungefähr vierundzwanzig. Ein klappriges Auto
gäbe es, das notwendige Benzin gibt es aber nicht. Wir hatten damals diesen
Flug für den 16.07.1997 gebucht. Das war gut so. Die Maschine, die vier Tage
vorher flog, stürzte ab und liegt nun mit 44 Menschen tief auf dem Grund des
Meeres - auch einige Gäste unseres Hotels waren dabei. Ebenfalls an Bord
befanden sich die Ansichtskarten, die wir geschrieben hatten und die deshalb
nie ihre Empfänger erreichten. Übertriebene Sorge ist trotzdem nicht
angebracht. Meines Wissens war das die letzte Flugzeugkatastrophe in Cuba.
Schön, dass Sie nun mitkommen!
In Havana gelandet bemerken wir nach
kurzer Zeit den großen Nachteil, den diese Stadt hat: sie liegt viel zu weit
von Santiago entfernt. Ein Tagesaufenthalt, das stellt sich schnell heraus,
ist viel zu wenig für diese atemberaubende Stadt, die einstmals zu den
schönsten Metropolen der Welt zählte. Und das kann man heute noch
nachvollziehen, obwohl der Verfall rascher als die Restaurierung
fortschreitet. Dort wo renoviert wurde, ist der alte Glanz wieder
allgegenwärtig. Viele der prachtvollen Paläste und Villen sind nun Museen,
Restaurants oder Hotels.
In einem engen Zeitplan sind uns natürlich bei
den Besichtigungen Beschränkungen auferlegt. Was schauen wir uns an?
Unbedingt das Fort; es ist sehenswert, sehr gut erhalten und bietet einen
schönen Blick auf Havana, den Hafen und den Malecon. Das Capitolio, ein
imposanter Bau, dem Capitol Washingtons nachempfunden; das wunderschöne
Theater nebenan "Garcia Lorca". Die Rambla, diese marmorne Prachtstraße.
Gehen wir danach ins "Don Agamenon" essen, einem restaurierten Restaurant.
Achten Sie auf Marmor, Wandfliesen und Verglasung. Halten Sie dabei Ihre
Augen fest, sie fallen Ihnen sonst vielleicht aus den Höhlen. Die Kathedrale
im Zentrum mit ihrem einzigartigen Vorplatz mit dem Haus der Generalkapitäne
links davor darf man wirklich nicht verpassen. Auf dem Platz finden öfter
kleine Märkte statt. Und, bitte sehr, sperren Sie auf ihrem weiteren Weg
durch die Altstadt Ihre Ohren auf! Hören Sie die Musik? Aus allen Ecken tönt
sie und Menschen tanzen und sind fröhlich bei diesen Klängen aus Salsa,
Cha-Cha und Rumba. Den Rostfraß an den alten Straßenkreuzern, den Buiks, De
Sotos, Plymouths, Isotas, Chevrolets und Cadillacs, sollten Sie
geflissentlich übersehen. Es ist der Charme vergangener Epochen, der hier
sichtbar wird; aus einer Zeit, als Havana noch das Freudenhaus Amerikas
war.
Als Zwanzigjähriger hatte ich meinen ersten Kontakt mit den
Büchern Ernest Hemingways, von denen er viele in Havana geschrieben hat. Der
Nobelpreisträger für Literatur (1899 - 1961) liebte diese Stadt. In dem
Hotel "Ambos Mundos", Zimmer 511, wohnte und schrieb er in den dreißiger
Jahren des letzten Jahrhunderts, bevor er sich eine Finca kaufte. Sie
sollten sich das Buch "Inseln im Strom" besorgen. Die Handlung spielt
überwiegend in Havana. Der Roman stellt die damalige Situation der Stadt und
ihrer Bewohner vortrefflich dar. Der Romanheld Thomas Hudson ist fast
identisch mit Hemingway. Thomas wollen wir nun folgen, um die beiden Orte
Havanas kennen zu lernen, die ich bisher nicht genannt habe: "El Floridita"
und "Bodeguita del Medio". Sie brauchen sich die Namen nicht zu merken,
Thomas und ich führen Sie dort hin.Wenn Sie Hemingway kennen, wissen Sie,
dass er zuweilen ein grandioser Saufaus war. Und dieses waren seine
bevorzugten Wasserlöcher, das Floridita und die Bodeguita. In Havana
bevorzugte er alles Alkoholische, besonders aber den Daiquiri und den
Mojito. In der Bodeguita ist unter Glas eine handschriftliche Widmung
Heminways zu lesen: "My Mojito at La Bodeguita del Medio and my Daiquiri at
the Floridita". Nach heutigen Maßstäben ist das ein unbezahlbarer Werbegag.
Wir betreten nun gemeinsam El Floridita, die von sich behauptet, die Wiege
des Daiquiri zu sein.
Hemingway hat dieses Getränk nicht erfunden,
hat aber reichlich davon konsumiert und über die eindringliche Schilderung
dieses Getränks wahrscheinlich zu der weltweiten Popularität und Verbreitung
beigetragen. Eine gemütliche, gepflegte Atmosphäre empfängt uns, ein in rot
gehaltener Bartresen, Touristen an der Bar und an den Tischen. An den Wänden
die Reliquien: Hemingway-Fotos mit damaligen Berühmtheiten. Von der Theke
her sind die lauten Geräusche der Mixgeräte nicht zu überhören. Die
Barmänner haben alle Hände voll zu tun. 1997 kostete ein Getränk 6
US-Dollar, was umgerechnet 10,50 DM waren. (Wissen Sie noch, was der
kubanische Arzt verdient?) Ein paar Männer spielen auf ihren Gitarren und
singen melancholische Lieder. Wir trinken den obligatorischen Daiquiri und
finden ihn erfrischend, kalt, fruchtig und köstlich. Von dem zerstoßenen Eis
hat er seine geleeartige, zähflüssige Konsistenz. Seine Zutaten bestehen aus
5cl weißen Rum, 3cl Limonensaft, 1cl Zuckersirup und Eis. Diese Ingridenzien
werden entweder in einem Shaker gemischt und durch ein Sieb in ein
Cocktailglas geschüttet; das ist die übliche Variante. Oder wir wählen die
Zubereitung im Mixer mit sehr viel gestoßenem Eis und erhalten den Daiquiri
so, wie wir ihn im Augenblick in der Floridita trinken. Lassen wir aber
Hemingway erzählen, wie er ihn Thomas Hudson empfinden ließ:
"Er
hatte doppelte Daiquiris getrunken, von den großen, die Constante in
überfrorenen Gläsern servierte, so dass sie nicht nach Alkohol schmeckten,
und wenn man sie herunterkippte, schmeckten, als führe man mit Skiern einen
verschneiten Gletscher hinunter..." Und an einer anderen Stelle: "Er trank
noch einen gefrorenen Daiquiri ohne Zucker, und als er das schwere,
frostbeschlagene Glas hob, sah er die klare Schicht unter dem geraspelten
Eis und sie erinnerte ihn ans Meer. Das geraspelte Eis sah aus wie das
Kielwasser eines Schiffes, und das Klare darunter sah wie das Bugwasser aus,
wenn der Steven es zerschnitt und das Schiff in flachem Wasser war..."
Thomas lassen wir in der Floridita, denn wir wollen sehen, was mit Hemingway
los ist.
Nach 15 bis 20 Glas von diesem Getränk machte sich Hemingway
durch die höllische Hitze der Stadt auf den Weg in die Bodeguita del Medio.
Nach etwa 15 Minuten sollte er dort vermutlich angekommen sein. Es
empfing ihn ein kleiner Raum, links hinter der Sprossenwand die schwarze
Theke, davor einige Barhocker, rechts an der Wand ein paar kleine Tische. In
der ersten Etage und nebenan gibt es weitere Räume, in denen gegessen werden
kann. Unten in der Kneipe bestellte Hemingway seinen Mojito, der seinen
mörderischen Durst löschte. Wegen des darin enthaltenen Wassers ist der
erfrischende Mojito ein erheblicher Kontrast zu dem Daiquri. Die Bedienung
benötigt diese Zutaten: Den Saft einer Limone, ein Zweig Minze, einen
Teelöffel Zucker, 6 - 8 cl weißer Rum, Sodawasser und 6 Eiswürfel. Der
Limonensaft wird mit dem Zucker verrührt, bis er zum Teil gelöst ist. Der
Minzespross wird ein wenig geknickt und im Limonensaft sanft etwas
zerdrückt. Jetzt kommen die Eiswürfel hinzu, darüber wird das Sodawasser
gegeben und mit dem Rum aufgeschüttet. Zweimal umrühren. Ahh, das hat Ernest
erfrischt! Wir bestellen uns auch einen. Das macht uns fit für den Rückflug
nach Santiago de Cuba. Ernest bleibt zurück, weil er noch durstig
ist.
Kurz nach dem Start haben wir die Möglichkeit, aus dem Flugzeug
auf der rechten Seite das Karibische Meer und auf der anderen Seite den
Atlantischen Ozean zu sehen. Über die berühmte Schweinebucht und die bergige
Küstenregion geht es dann zurück in Richtung Santiago. Wir gehen in das
Restaurant "Zun Zun" und essen etwas, während im Hintergrund zwei junge
Frauen Gitarren spielen und dazu einen Song von Carlos Puebla singen, "Hasta
Siempre". Das schöne Lied, die heimliche Hymne Cubas, handelt von Ché
Guevara, der allgegenwärtig ist und uns von tausenden Plakatwänden und
Häuserfronten anschaut. Annabell Ramirez Rodriguez, unsere freundliche
Bedienung im Los Coralles, zeigte uns ein Album mit den Bildern ihres
kleinen Sohnes. Am Anfang war jedoch ein Foto des verehrten "Comandante"
eingeklebt, erst dann folgten die Bilder des Kindes und der Familie. An
einer Bar unseres Hotels traf ich eines Abends einen alten Kubaner, der mir
stolz berichtete, mit "Tchje", so wird das Ché ausgesprochen, einst gekämpft
zu haben. Als Beweis legte er mir einen 40 Jahre alten vergilbten und
zerknitterten Zeitungsausschnitt vor. Und das war exakt an dem Tag, an dem
man Guevaras Leichnam in Südamerika gefunden hatte, er war dort von
amerikanischen Regierungsbeamten gequält, ermordet und verscharrt worden.
Heute liegt Ché Guevara in Santa Clara begraben..
Die kubanische
Geschichte ist höchst interessant, die Entwicklung bis in die Gegenwart
hinein ist erstaunlich. Dass dieses Land trotz des wirtschaftlichen Boykotts
durch die von den Amerikanern gelenkten Länder der westlichen Welt immer
noch überlebt, ist bewundernswert; zumal nach dem Zusammenbruch der so
genannten Brüderstaaten im Ostblock jegliche Hilfe von dort ausbleibt. Das
Land braucht den Tourismus als einzigen nennenswerten Devisenbringer, um
auch weiterhin in Würde ohne Fremdherrschaft existieren zu können. Der
Gegenwert eines Cuba-Urlaubs ist entschieden höher als ein vergleichbarer
Urlaub in Europa - und billiger. Also, liebe Leserin und lieber Leser, warum
verbringen Sie Ihren Sommerurlaub für viel mehr Geld immer noch an der
verregneten Nordseeküste bei Kurtaxe und muffigem Personal?
Gehen
wir noch einmal zusammen an den Strand, schauen uns den Sonnenuntergang an
und bedenken dankbar unser Glück, das uns auf diese herrliche Tropeninsel
der Großen Antillen geführt hat; wir sind froh des Lebens. Und während der
letzte purpurne Schimmer unter dem Horizont verschwindet nippen wir an
unserem Daiquiri, nehmen einen tiefen Zug aus einer Churchill, genießen und
träumen und schweigen und sind aufgewühlt von den phantastischen
Erinnerungen der vergangenen Wochen. Trotz der Hitze überläuft uns vor
lauter Wohlbefinden eine leichte Gänsehaut. Ich aber werde plötzlich
angesprochen und aus meinen Träumen gerissen: "Wenn du weiterhin in unserer
Wohnung so qualmst, kannst du auch gleich unsere Gardine waschen! Und achte
auf die Zigarrenasche! Und was machen die vielen Leute hier?" Das war meine
Frau, Nichtraucherin. Und Sie gehen jetzt besser nach Hause. Es war schön
mit Ihnen.
© Heinz Albers, Februar 2003
© für
die Auszüge aus dem Roman "Inseln im Strom" von Ernest Hemingway bei Mary
Hemingway, 1971
Vorheriger TitelNächster TitelDie Geschichte spielt in den neunziger Jahren. Damals war die Hoffnung groß, dass sich Kuba zumindest in Ansätzen demokratisieren und die westliche Welt dies mit wirtschaftlichen Zugeständnissen honorieren würde.
Leider haben sich diese beiden Hoffnungen nicht erfüllt: Die Freiheiten der Bürger Kubas sind weiter eingeschränkt worden, der Mangel an Lebensnotwendigem ist weiter gestiegen und die Amerikaner haben das Embargo sogar noch verschärft - und strafen damit, wie üblich, nur die leidgeprüften Bürger Kubas.
Heinz Albers, Anmerkung zur Geschichte
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heinz Albers).
Der Beitrag wurde von Heinz Albers auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.12.2003.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Heinz Albers als Lieblingsautor markieren
Sonnenfrost: Gedichte
von Reinhard Buthmann
Reinhard Buthmann schreibt über seine Dichtung: Der innere Monolog entfaltet Wahrheit. Er trägt das Stigma der Authentizität, gehorcht der Stille und öffnet das Ohr hin auf Gott. Die Dichtkunst verträgt keine Runden Tische, keine mainstreamgerechten Wort-Installationen, denn sie lechzt nach ihrem ureigenen Ton.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: