Oliver Siemes

Traum oder Realität

Es war ein herrlicher, warmer Sommertag. Ich fuhr, wie eigentlich jeden Tag, mit
meinem Elektrorollstuhl hinaus an den Strand.
Wie jeden Tag?, wohl eher nicht.
Ich hatte die Nase voll von diesem Leben. Dieses ewige *In den Tag hinein
vegetieren* hatte ich satt. Aber damit Ihr das versteht, muss ich etwas weiter
ausholen:
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Ich heiße Frank Burtney und bin 35 Jahre alt. Bis zu meinem 20ten Lebensjahr war
ich ein Nichtsnutz.(behaupten meine Eltern) Mein grösstes Hobby ist
Fotografieren.
Ich knipste alles ,was ich vor die Linse bekam und versuchte, die besten Bilder
an eine Zeitung zu verkaufen, um mir ein paar Dollar zu verdienen.
Eines Tages kam ein Brief von einem Redakteur, der meine Bilder gesehen hatte.
Er fragte mich, ob ich nicht für Seine Zeitung arbeiten wollte?? Ich sagte zu
und bekam eine Anstellung als Fotoreporter für die Tierseite.
Oh mann, was war das ein langweiliger Job. Ich machte Fotos von Katzen, die von
Bäumen gerettet wurden, oder vom Dackel der alten Kingsley, der 15 Jahre alt
wurde.
Das ging etwa 2 Jahre so, aber ich konnte das Geld gut gebrauchen.
Eines Morgens kam der Chef zu mir und sagte, das ich mal eine etwas grössere
Aufgabe erledigen sollte.
Er drückte mir einen Briefumschlag in die Hand:“Hier ist ein Flugticket und eine
Adresse. Alles weitere steht drin.“
Ich schaute in den Umschlag.Zu meiner Verblüffung fand ich ein Ticket nach
Spanien und einen Zettel mit Anweisungen. “In einer kleinen Bucht bei San Muigel
soll ein Delphin gefangen gehalten werden. Fliege dahin und versuche etwas
heraus zu finden. Mache gute Fotos.“
Delphine?? Ich kannte diese Tiere nur von Bilderbüchern, wusste aber, das es
Säugetiere sind, die über eine hohe Intelligens verfügen.
Nunja, ein Job wie jeder andere,nur das ich dafür mal raus kam aus dem kleinen
Städtchen.
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Ich fuhr mit meinem Wagen auf einer engen Straße in richtung San Muigel am Meer
entlang.
Es war herrliches Wetter, wenn man von diesem kalten Wind einmal absah.
Ich traf etwa gegen 13 Uhr ein.
Ich hielt an einer kleinen Tankstelle um zu tanken und mich nach dem Weg zu
erkundigen. Als ich nach dieser Bucht mit dem Delphin fragte, konnte der
Tankwart mit einem mal kein Englisch mehr. Komisch, auch die Frau am Kiosk
gegnüber wich mir aus.
Ich kaufte ein paar Tafeln Schokolade, bezahlte und ging. Ich hatte das Gefühl,
ab jetzt wurde jeder meiner Schritte beobachtet.
In einer kleinen Seitengasse spielten ein paar Kinder. Nun gut, ein neuer
Versuch.
Ich hielt an und winkte einen der Jungen zu mir. “Weisst Du etwas von einem
Delphin,der hier irgendwo in einer Bucht sein soll??“
Der Junge verneinte.Er entdeckte die Schokolade, die zufällig auf dem Sitz neben
mir lag und fragte mich, ob ich Ihm eine Tafel geben würde.Ich reichte Ihm die
Tafeln “Gib Deinen Freunden auch etwas ab.Ich suche immer noch diesen Delphin“
sagte ich,doch der Junge rannte weg.
War nen Versuch wert und fuhr erst mal in mein Hotel ,um mich frisch zu machen
und von der anstrengenden Fahrt zu erholen.
Ich muss etwa zwei Stunden geschlafen haben, als ich ein leises klopfen an
meiner Türe hörte. Ich öffnete und wunderte mich. Da stand der kleine Junge und
huschte schnell in mein Zimmer.
“Senior, ich darf nicht hier sein.Sie wollen etwas über Delphin wissen“?? Ich
bejate. “Drei Kilometer weiter kleiner Weg nach rechts, zu kleiner Bucht,da
finden Sie Delphin.“
“Warum machen alle ein Geheimniss daraus“ wollte ich von dem Jungen wissen.
“Polizei sagen, das wir bekommen Strafe, wenn wir fangen Delphin, um zu
verkaufen. Aber Mann mit viel Geld kommen und sagen, er viel Geld zahlen, wenn
wir ihm geben Delphin für Forschung.“
Da liegt also der Hase begraben. Die wollen den Delphin an irgend so einen
Pharmakonzern verkaufen.
“Danke“ sagte ich zu dem Jungen, gab ihm noch ein paar Pesetas und lies ihn
wieder hinaus.
Ich nam mir vor, diese Bucht heute Abend einmal zu besuchen.
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Es war so gegen 23 Uhr, als ich den Wagen an der Abzweigung abstellte. Ich
wollte durch das Motorengeräusch nicht auf mich aufmerksam machen.
Als ich etwa 15 Minuten gegangen wahr,schimmerte Wasser durch die Bäume..Unten
am Ufer lief ein Schatten hin und her.“Wohl die Wache“ .Das Tier muss ja dem
Kerl einiges Wert sein,wenn es so gut bewacht wird.
Ich beschloss zurück zu gehen und etwas weiter weg von der Meerseite her,
schwimmend, mich der Bucht zu nähern.
Das Wasser war angenehm warm, als ich mich der Bucht näherte.Die hatten die
Bucht mit Fischernetzen zum Meer hin abgesperrt.
Ich lies mich über das Netz gleiten und befand mich nun im inneren der
Absperrung. Von einem Delphin konnte ich nichts entdecken.
Nach etwa 15 Minuten hatte ich genug gesehen. Ich schwamm richtung Netz zurück,
als vormir im Wasser ein Schatten auftauchte. Ich bekam einen fürchterlichen
schreck. Hatten sie mich entdeckt??
Dann sah ich, das es der Delphin war, der mich nun Seinerseits beobachtete. Nach
einer weile, ich versuchte keine ruckartige Bewegung zu machen, schwamm der
Delphin auf mich zu ,stupste mich an und fuhr mit Seinem Körper an meinen Beinen
entlang. Ich konnte Ihn berühren und tat es auch. Er schien nicht ängstlich zu
sein, im gegenteil. Der Delphin schien meine Streicheleinheiten sogar zu
genießen.
Ich weiß nicht, wieviel zeit verstrichen war.

Ich schaute auf meine Uhr. “Verdammt,schon weit nach Mitternacht“. Ich machte mich auf den Rückweg.
Als ich über das Netz geglitten war, schaute ich mich noch einmal um.
Nein, so einfach will ich mich nicht von ihm verabschieden. Ich muss mich
wenigstens Revangieren.Ich drückte das Netz mit meinem ganzen Gewicht
nach unten und schaute den Delphin an. Er schien zu verstehen, denn er schwamm über
die Lücke hinweg ins freie.
Voller Genugtuung schaute ich dem Delphin nach und machte mich auf den rückweg.
Erst jetzt bemerkte ich,das ich leichte Kopfschmerzen hatte.“Komisch“, ich hatte
eigentlich nie Kopfschmerzen. “Liegt wohl an der Aufregung,die ich heute
hatte“.Ich machte mir keine weiteren Gedanken mehr darüber.
Ich hatte etwa die hälfte des Weges zurückgelegt, da bemerkte ich Lärm, der wohl
von der Bucht zu kommen schien. Sollten die Bewohner etwas bemerkt haben?? Wir
wahren ja nicht gerade leise gewesen.
Als ich mich umdrehte,bemerkte ich ein Licht,was schnell auf mich zu kam.“So ein mist“
dachte ich noch“Die haben mich entdeckt“,und versuchte,in Panik das Ufer zu
erreichen.
“Diese Idioten,die fahren genau auf mich zu“.Ich hörte noch das lauterwerden des
Motors.
Dann wurde es dunkel.
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“Tja,als ich nach drei Monaten aufgewacht bin,war ich von der Brust an abwärts
gelähmt.Die Bewohner des Dorfes sagten der Polizei, Sie hätten mich nicht
gesehen im dunkeln und das Netz währe für die Fische gewesen. Das ist nun 12
Jahre her. Seit diesem Unfall beschäftige ich mich mit Delphinen,aber es wird
nichts mehr so sein wie früher. Ich bin an diesen Rollstuhl gefesselt.“
Das Gewicht des Rollstuhls müsste reichen.Langsam drückte ich den Joystick nach
vorne.Ich fuhr auf den Anleger hinaus.Noch fünf Meter und es ist endlich vorbei.
Oh nein,da sind sie wieder, diese Kopfschmerzen.Genau die selben,die ich damals
verspürte.
“Warum“?? hörte ich eine Stimme. Ich drehte meinen Kopf, doch da war niemand. Bin
ich jetzt auch noch Irre geworden??
Egal,mein Entschluss steht fest. Ich presste den Joystick meines E-Rollstuhls bis
zum Anschlag nach vorne.
Es gab einen Ruck. Ich schoss nach vorne und kippte über das Ende des Steges ins
Meer.Ich hielt Instinktiv die Luft an. Mir wurde schwarz vor Augen.
Dann wieder diese Dunkelheit.
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Bin ich tot??
Ich schnappte nach Luft,sie schmeckte salzig.Das kann nicht der tot sein.
Erst jetzt merkte ich,das ich halb im Wasser auf etwas weichem,angenehm warmen
lag.Ich öffnete die Augen. Es war Nacht,aber im Schein des Mondes sah ich, das
ich mich an der Finne eines Delphins festhielt.
Ich hörte wieder diese Stimme.“Geht es Dir gut“? Ich konnte niemanden weit und
breit entdecken,ausser..... Nein,das war zu weit hergeholt.
“Wieso wolltest Du Dir das Leben nehmen“??, fragte die Stimme.
Konnte es sein, das der Delphin mit mir sprach?? Sonnst ist ja niemand hier.“Hast
Du mit mir gesprochen“?, fragte ich, rechnete aber mit keiner Antwort.
Um so verblüffter war ich, als diese Stimme erwiederte: “nein und ja“
Was sollte das heissen, nein und ja. Noch ehe ich die Frage formulieren konnte,
kam schon die Antwort.“
“Nein heisst, Delphine können nicht sprechen und ja heisst, ich kann dir meine
Gedanken mitteilen“
Ich glaube,ich werde Wahnsinnig.Ich wollte mich umbringen und liege nun mitten
in der Nacht, irgendwo im Meer, auf nem Tümmler, der anfängt mit mir zu
sprechen.
“Auf nem Tümmler, na warte“? kam die entsetzte Antwort.
Der Delphin tauchte plötzlich ab und ich hatte Probleme an der Oberfläche zu
bleiben. Nach ein paar Minuten wurden meine Arme steiff. “Bleib hier“, schrie
ich in meiner Verzweiflung, “Ich kann nicht mehr“
Ich spürte einen Schmerz in meinem rechten Fuss.“Au,du hast mich gebissen“
schrie ich. Aber moment, wieso schmerzen, ich bin doch gelähmt?? Hoffnung keimte
in mir auf. Sollten die Ärzte alle unrecht gehabt haben??
Der Delphin tauchte vor mir auf und ich hielt mich wieder an der Finne fest.
“Auf einmal willst Du leben“? fragte fragte die Stimme.
“Wer bist Du“, wollte ich wissen.
“Mein Name ist Fiora. Du kennst mich nicht, aber meine Mutter kennst Du. Du hast
Ihr vor langer Zeit einmal das Leben gerettet.“
“Du bist die Tochter des Delphins, den ich vor 12 Jahren aus der Bucht
befreit habe“? fragte ich
“Ja, meine Mutter bemerkte an Dir eine Besondere Gabe. Du kannst mit Delphinen
kommunizieren. Sie bemerkte das, als Du zu Ihr über das Netz in die Bucht
gekommen bist.“
Langsam begriff ich die Zusammenhänge. Diese Kopfschgmerzen wahren eine Reaktion
auf den ersten Versuch der Kommunikation.“ Und was willst Du von mir“?, fragte
ich?
“Du sollst weiter für das Leben und die Arterhaltung der Delphine kämpfen.Wenn
nicht Du, wer dann“? erwiederte Sie. “Wenn das so weiter geht,sind wir bald von
dieser Erde verschwunden“
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Ich öffnete die Augen. Es war Taghell und etwa 1 Meter von mir entfernt lag der
Rollstuhl im Sand.
“Ich muss umgekippt und mit dem Kopf aufgeschlagen sein“ sagte ich zu mir.
Alles nur ein Traum.
Ich versuchte, mich zu dem Rollstuhl zu schleppen. “Aua“ rief ich.Was ist das?
Mein rechter Fuss tat weh und als ich nachsah, entdeckte ich einen großen blauen
Flecken und den halbrunden Abdruck eines Bisses.

THE END










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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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