Empire. Donnerstag. Kinderdisco. Jedes offene Schankgetränk ist um läppische zwei Euro zu haben. Die Whiskey-Cola, Red-Red, Wodka-Lemon und so weiter fließen in Strömen und verdichten sämtliche Gehirne zu einem weichen Brei. Es ist so dunkel, dass ich echte Mühe habe, das Weiß des Blatts Papier vor mir zu sehen. Das Geschriebene kann ich nur erahnen. Kein einziger Ort in diesem gut tausend Leute fassenden Tanzlokal, an dem es heller wäre, außer man geht in die umliegenden Räumlichkeiten, so Richtung Klo. Aber wer will am Klo schon schreiben?
Ha. A propos Klo. Da ist mir eben was Geiles passiert. Ich muss mal dringend. Also gehe ich wohin? Na klar, .... auf´s Klo. Zwölf Pissoirs, die Bude ist bummvoll, wie das Lokal. Ne, nicht ganz. Ganz hinten leuchtet mir das weiße Porzellan einer Brunzschüssel entgegen. Glück muss man halt haben. Ich steuere also auf die einzige freie Schüssel zu. Und verdammt! So irre! Was muss ich sehen?
Der absolute Traum von einem weißen Schwanz leuchtet mir so winterweiß entgegen und wird, von einer Hand umfasst, wild und brutal geschüttelt. Leer gebeutelt. Geschätzte dreiunddreißig Zentimeter. Ein blonder Jüngling schwingt sein Monster wie einen Gummiknüppel hin und her, vielleicht gerade einmal siebzehn Jahre alt, völlig dicht, die Augen schiageln, aber er ist völlig übergeilt, so in der Art wie, noch nie gefickt, und er möchte es endlich einmal wissen.
Als ich an meiner Schüssel ankomme, schäme ich mich bereits. Und Er, mein gutes Stück, glaubt nicht mehr an seine eigene Macht und schämt sich noch viel mehr. Verdammt, von so einer Gurke träume ich schon Zeit meines Lebens. Mit so einer Riesengurke wäre mir eine Menge erspart geblieben. Jedenfalls wäre ich damit ausgestattet mit Sicherheit nie ein Dichter geworden, zumindest kein dichter Dichter. Und somit wäre auch der Welt Viel erspart geblieben. Sie müsste mich nicht lesen, hehehe.
Der Typ, die Stoppelfrisur grell geblondet, weiß, er hat sonst Nichts. Also schlenkert er mit seiner Riesengurke, mit der ganzen Hand umfasst, wild und feurig hin und her. So was habe ich trotz meiner vielen wilden Jahre noch nie gesehen. Er beutelt sein Mordgerät gewaltig. Er schwingt es, wie einen Dreschflegel, so dass es ja ein Jeder sehen kann. Und Alle blinzeln sie verstohlen hin und müssen dabei erleben, wie das eigene Gerät aus ihren Fingern schrumpelt.
Und ausgerechnet ich, der ich doch nur mit einer ganz normalen Durchschnittsgurke ausgestattet bin, erbe diesen einzigen noch freien Lulutopf neben ihm. Ich hoffe, er hat sein Ding schon lange genug geschüttelt, bevor ich das Klo betreten habe, und es ist schon leer und ich kriege keine Spritzer ab. Ich will schon was zu ihm sagen, so in der Art, dass er wo anders hin spritzen soll, aber dann sage ich doch Nichts, denn sonst müsste ich ja seinen Gummiknüppel näher begutachten, und das will ich nicht. Also stelle ich mich trotzdem neben ihn. Natürlich drehe ich mich gleich von ihm weg. Klar!
So lange musste ich den meinen noch nie suchen. Der weigert sich glatt, er will nicht durch den Hosenschlitz schauen. Dabei muss ich ganz, ganz dringend, die Blasen sind schon am Kreißen, aber echt so kann ich nicht. Und der Typ neben mir schwingt und schwingt sein Riesending. Er kann nicht und nicht damit aufhören. Ich kann es deutlich spüren, er möchte unbedingt, dass endlich Jemand seinem Mördergerät die erforderliche Anerkennung zollt. Aber bei mir hat er sich da den Falschen ausgesucht, der arme Putzibär.
Ne, beim besten Willen, echt, aber so kann ich nicht. Ich denke: Wie verjage ich diesen noch so unschuldigen Anscheiber, ohne dass es zu einer Rauferei kommt. Ich muss da ja aufpassen. Da spricht wie aus dem Nichts heraus auf einmal Herr Darm zu mir: “Hey, Buji, vergiss mich nicht. Auch ich bin übervoll. Du weißt ja, die deftige Bohnengulaschsuppe am Abend vom Hofer Aldi blaht mich schon die ganze lange Nacht.“
Ich verglücke und danke dem Herrn Darm. Und ich lass sie ab die Luft, die schlechte. Mächtig. Es furzt. Es bujerlt gewaltig. Die Fliesen erzittern unter dem Gedonner. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie er endlich genug hat von seiner Schüttlerei. Er packt ihn eilig ein und macht ne Mücke. Auch der auf der anderen Seite neben mir zwickt den Strahl mitten drin ab, packt sein Ding ohne es auszuschütteln in die Hose und rauscht dann auch von dannen. Auf einmal ist das Klo ganz leer.
Ich atme auf. IHN kann ich auf einmal wieder fühlen und dann kann ich endlich schiffen. Aaaahhh, kommt das geil. Ist ja fast noch geiler, wie als dichter Dichter die abartigsten Verse dichten. Aaaahhh, endlich schiffen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2004.
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