S. G.

Gefangen.....

Das Leben jeden Straßenkids fängt früh an. Die anfängliche Dummheit treibt dich in die
falsche Wiege. Der Wunsch kein Außenseiter zu sein, übertrifft den klaren Verstand.
Du lernst die falschen Leute kennen und gewöhnst dich an sie, und bevor du dich
umsiehst wird dir auch schon die erste Zigarette angeboten. Sie bringen dir bei wie
man sie raucht ohne zu husten und du fühlst dich toll, weil du jetzt einer von „ihnen“
bist. Cool und lässig stehst du mit deinen sogenannten „Freunden“ an der Straßenecke
und rauchst eine nach der anderen. Nach einiger Zeit ist das Rauchen nur noch
nebensächlich. Ehe du dich versiehst halten sie dir einen J. vor die Nase und erklären dir
wie toll es doch ist „high“ zu sein. Sie erzählen dir ihre schönsten Erlebnisse auf ihrer Fettness, doch was sie vorerst aus dem Spiel lassen, sind die weniger schönen Erlebnisse
die du selbst zu spüren bekommst. Ein oder zweimal laden sie dich auf ihre Kosten ein
und verlangen dann, dass du dich revanchierst. Erst tust du es nur einmal im Monat, dann zweimal, dreimal, jedes Wochenende und dann schließlich jeden Tag. Du versteckst dich in deiner absoluten und heilen Welt, die nur in deinem Kopf existiert und übersiehst die
kleinen Hindernisse, die dir das Leben stellt. Du fällst blind in die tiefen Schluchten, ohne das du es bemerkst.
So geht es Tag ein Tag aus. Der Tag beginnt mit einem J. und hört auch schließlich wieder mit einem J. auf. Du und deine Freunde ihr ändert euch, ihr seit nicht mehr die Freunde die ihr
einmal wart, sondern nur noch ein Junkykreis, eine Drogenclique. Keiner kümmert sich mehr um den anderen. Alles was wichtig ist, ist euer Dope, Hauptsache genug Shit am Start, der Rest kümmert nicht, doch auch das ist dir nicht bewusst. Du machst immer weiter, bis der J. nicht mehr bedeutet als eine Kippe. Du merkst, dass das fettsein nichts mehr bringt, deine Welt beginnt zu zerfallen, da bietet sich auch schon eine neuere bessere Welt an. eine Welt voll Glück und Zufriedenheit, wo die Sonne niemals aufhört zu scheinen, wo die Liebe niemals vergeht; die Welt der Chemie. Kleine runde Glücklichmacher in allen verschiedenen Formen und Farben. Die scheinbare Glückseeligkeit,, die total Freiheit, doch was du nicht weißt, ist das der schönste Weg manchmal der kürzeste Weg in die ewige Verdammtniss ist. Während du noch in deinem Glück schwebst signalisiert dein Kopf ein Zeichen, das du mehr brauchst, bloß nicht runterkommen, nicht klar sein, diese Welt ist so dunkel und kalt, die Menschen irren hin und her, immer auf der Flucht vor der Wahrheit, immer geradeaus, niemals ein Blick nach hinten, du willst gar nicht auf der Welt sein, sondern weit weg, so fern wie möglich von all dem Trubel der Zeit. Von den qualvollen stunden, vor der
unverbitterlichen Ewigkeit. Doch das Leben folgt dir auf Schritt und Tritt, lässt dich niemals los, kostet all deine Nerven, tötet dich während du noch am leben bist. Du denkst nach und kommst immer wieder zu dem Entschluss, dass es wirklich nichts gibt was dir Frieden mit dir und deinen Nächsten bringt, außer die Welt der Drogen. Wie traurig es auch klingt, es ist wahr. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Doch warum fangen Kids schon so früh an? Warum träumen wir von einer anderen Welt, wenn diese vollkommen ist, wie wir von oben immer zu höre bekommen. Wir sind nicht die Schuldigen! wir sind nicht die Sünder! Es sind nicht wir! Es wurde uns eine Welt von unseren Vorfahren hinterlassen, die alles andere als schön ist. eine traurige, einsame Welt.
In einer Zukunft wie heute, in der wir eingezäunt von Regeln und Vorschriften, von Strafen, von Hass, Sehnsucht, Schmerz, Einsamkeit und Finsternis, ist das überleben nur auf medizinischer Basis möglich. Wir sind nicht die Schuldigen! Wir sind nicht die Täter! wir sind die Opfer der Misstaten unserer eigenen Fehler! Wenn wir Tag für Tag auf den Straßen leben und uns die Drohung geben, dann solltet ihr euch überlegen: „Warum wir den Schatten folgen? Warum wir traurige Lieder hören? Warum wir uns selbst nicht wieder erkennen, wenn wir in den Spiegel sehen. Doch diese Mühemacht sich die Regierung nicht, sie verbietet lieber und straft, anstatt der Sache auf den Grund zu gehen. Die Zahl Drogentoter Kinder nimm immer mehr zu.
Aus Hilflosigkeit wird Schmerz, bis der schmerz den Verstand übertrifft, sodass du nur noch von deiner Sucht lebst und dich hinter scheinbaren Kulissen versteckst um der Realität zu entfliehen. Deine wahren Freunde raten dir die falsche Welt zu verlassen, denn in der richtigen versinkst du immer mehr und immer tiefer. Sie fordern dich auf endlich aufzuwachen und zu versuchen dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie schauen dir in deine toten Augen die nur Leere und Einsamkeit enthalten. Sie vergießen Tränen für dich und bemitleiden deinen Armseeligen Verstand. Du wehrst sie und ihre Ratschläge ab. Du willst nicht mehr von ihnen hören, denn in deinem Kopf werden sie zu Feinden, die sich zwischen dich und deine Pillen stellen, die doch dein Leben sind. So bleibst du in den falschen Kreisen und verfällst weiter der Magie des „high“ -seins. Du hast immer noch nicht genug, du willst mehr. Eine Stimme in deiner Seele spricht leise zu dir: „Lass und nie mehr traurig sein, es ist doch so schön in dieser Welt, lass uns unsere bald vergessen!“
Das die Stimme dein eigenes ICH ist vertraust du ihr und folgst ihr. Sie führt dich zu immer höheren Drogen die dein Leben für immer verändern werden. Dürr und blass wie eine Leiche hängst du in den Gassen ab, mit der Spritze in der Hand und den Junkys um dich herum. Mit jedem Schuss kommst du dem Tod in Schritt näher und dem Leben soviel ferner. Dein Kopf ist benebelt, du schwebst in einem Rausch und vergisst alles was dir einmal wichtig war. Deine Freunde, deine Mutter, dein Vater, deine Geschwister, die ganze Welt. Du merkst es gar nicht das sie vor Trauer mit dir sterben werden. Aber auch wenn, das ist dir egal, denn du liebst nur noch dich selbst...
Keine Zukunft! Und die Vergangenheit hast du auch schon längst vergessen. Vergessen was einmal war. Verlernt zu lieben. Du hast die Hoffnung verloren, die Augen auf den Boden gerichtet, willst den Himmel nicht mehr sehen. Dein Herz weint leise. Du zerreist innerlich und verfällst in tiefe Trance. Das Gefühl wenn du merkst; es ist zu spät. Es gibt keinen Weg mehr zurück, keinen Weg nach vorn, keine zweite Chance, kein zweites Leben.
Ehe ein neuer Tag beginnt hast du den gestrigen Tag schon gestrichen, denn du folgst der Zeit, die immer vorwärts eilt ohne Rücksicht auf dich zu nehmen. Du versuchst mit ihr Schritt zu halten, doch das wird dir nicht gelingen denn du bist und denkst zu langsam. Während deine Mitmenschen erwachsen werden, trittst du immer wieder auf der selben Stelle. Noch ein Tag vorbei, noch ein Tag verloren und noch immer nichts erreicht, die Nacht wird dein bester Freund, die Sterne, die Hoffnung, die Sonne, dein Feind. Frieden erzürnt dein Geist und der unendliche Krieg zwischen dir und der Welt ist dein Lebenselexier. Mit Händen und Füßen hältst du dich an dem seidenen Faden der dich vom Tode trennt und dich in der wahnsinns Hölle namens Leben hält, du hast die Wahl: „Leben oder Sterben? Reden oder Schweigen? Erinnern oder für immer Vergessen?“ Egal wie deine Entscheidung ausgeht, am Ende stehst du doch als Verlierer da. Als jemand der sein Leben nicht im Griff hatte, der zu feige war dem allem ein Ende zu setzen, der zu schwach war sich zu wehren oder sich gar nicht wehren wollte, der lieber schwieg als laut zu schreiben und zu sagen was ich quält, jemand der die Erinnerung an sein Leben verdrängte um nicht zu weinen, lieber davon läuft, lieber vergisst und niemals verzeiht.
Das Ende naht, die Zeit läuft dir davon und du sitzt nur in den Gasse und hoffst das die nächste Ladung von Glückseeligkeit kommt.

Diese Geschichte ist von einer Freundin entstanden. Online gestellt um Menschen zum nachdenken zu bewegen.S. G., Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.02.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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