Wie eine Sterbende

Es begann zu regnen. Vögel flogen unter Tränen des grauen Himmels.

Er kehrte zum alten Haus zurück. Von überall floss Wasser in das Zimmer hinein. Er setzte sich ans Piano und das Wasser floss über die langen schwarzen Haare auf die ergrauten Tasten. Er spielte “La Traversee Du Desert“.

Er klappte das Verdeck zu und sank auf den nassen Boden zusammen. Der Regen ergoß sich über das Bild ,das er gemalt hatte und zog die starken Farben mit sich herab. Die Säfte sammelte sich am Rande der Leinwand und tropften auf den Boden. Der Regen malte das Bild zu Ende, indem er darauf weinte.

Die Farben sammelten sich an der Schwelle. Dort stand die Fotografin.Sie war nass bis auf die Haut. Die Ströme bannten sich ihren Weg durch ihr rotes Haar.

Sie war kalt doch der Regen brannte auf ihrer Haut. Sie ließ ihr wunderschönes Gesicht in den Nacken fallen wie eine Sterbende und trank die Himmelstränen . Sie flossen über ihre Zunge ,die seine Stirn berührte. Das Piano spielte weiter. Den Minutenwalzer. Schneller und Schneller.

Er legte sein Haupt auf ihre nassen Brüste. Perlen schimmerten auf weißen Schnee.

Er lag mit den Händen ausgebreitet. Umarmte nur noch das Piano .Sein hartes Verdeck. Der Regen hatte aufgehört. Sie war verschwunden. Er spürte sich noch immer.

Sein Kopf ruhte auf den Pianotasten. Er berührte sie. Sie waren verstummt.

Das ist eine Passage aus "Nacht der schwimmenden Särge". Der Geschichte an der ich im Moment schreibe. Daniel Wehowsky, Anmerkung zur Geschichte

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