Joana Angelides

Tagebucheintragungen 5. und 6. Tag

Eine Tagebucheintragung V
Der Kuß


Nach einigen Tagen ohne Nachricht von Paul, habe ich endlich gestern ein SMS bekommen und sofort darauf geantwortet. Liebster, es war schon höchste Zeit, denn diese, ich gebe ja zu, unbegründete Angst, hat mir den Hals zugeschnürrt, nur wenn ich an dich dachte.

Ich habe es wahr gemacht, was ich dir gestern im SMS geschrieben habe, ich habe von dir geträumt!

Ich schloß meine Augen und habe gespürt, wie du ganz langsam deinen Mund auf den meinen senkst, habe deinen Bart gespürt, deinen warmen Atem. Habe deine Brust an meiner Haut gespürt. Mein Herz hat für Sekundenbruchteile ausgesetzt und dann wurde mir warm, mein Brustkorb so weit, daß ich dachte er wird zerspringen und dann haben mich wunderbare, wellenförmige Gefühle durchflutet.

Ich habe es genossen, deine Zärtlichkeit, deine Nähe und die Art, wie du mich geküßt hast.
Du hast dich immer wieder ein wenig zurück genommen, hast mir dazwischen Worte ins Ohr geflüstert, mich wieder geküßt, ich bin fast geschmolzen vor lauter Gefühl.
Weißt die, es sind Gefühle, die in meiner Körpermitte beginnen, das Blut nach außen rinnen lassen, in die Fingerspitzen, in die Zehenspitzen und meine Brustspitzen. Die ein Ziehen im Herzen verursachen und dann in den Kopf steigen und dort Mangels an Platz zu einem Feuerwerk werden.
Heute Nacht habe ich mich besonders nach diesen Küssen gesehnt. Wollte nicht, daß du damit aufhörst und wollte aber doch, daß du gleichzeitig meinen Körper in Besitz nimmst, mit deinen Händen meine Erregung steigerst, deiner Männlichkeit, die ich zwischen meinen Schenkeln spüren wollte. Ich wollte es spüren, wenn es zuckt und hart an die Pforte klopft und ich deine Erregung und dein Begehren im ganzen Körper fühle.
Diese Intimität eines Kusses ist für mich etwas wunderbares und so Verbindendes, ich kann es nur ertragen, wenn ich weiß, daß es aus dem Innersten von dir kommt. Ich muß spüren, daß auch deine Empfindung völlig in diesen Kuß aufgeht und dir ebenfalls die Sinne raubt. Und das wünsche ich mir dann, bilde mir dann ein, daß es eben auch bei dir so ist.

Liebes Tagebuch, es ist wunderbar, daß es dich gibt! So kann ich all meine Gedanken, die ich sonst Paul zuflüstern würde, dir anvertrauen und du wirst dadurch zu meinem engsten Vertrauten.

Tagebucheintragung, Tag VI
Eine dunkelblaue Liebesnacht.


Es war wunderbar, daß Paul nun für einige Tage hier war und wir haben diese Tage und besonders die Nächte sehr genossen.
Besonders in mein Bewußtsein hat sich die letzte Nacht eingeprägt.


Jaaa, es war eine wunderbare, dunkelblaue Nacht, ausgelegt mit blauem Samt, weich und anschmiegsam. Ich habe meine Augen geschlossen und meine Arme empor gestreckt und du hast dich über mich gebeugt, mit einer Hand meine Haare umfaßt und dein Mund senkte sich auf den meinen und wir haben uns geküßt. Dabei habe ich deinen Körper eng an mich gepreßt gespürt, dein Herz schlagen hören und die Wärme, die von dir ausging, gespürt.
Dein Kuß war zärtlich, drängend und fordernd, so als würden wir uns nie wieder voneinander lösen.

Dann bist du mit deiner Zunge meine Lippen entlang gefahren, zu meinem Hals geglitten, in die kleine Grube darunter, deine andere Hand hat eine meiner Brustspitzen erfaßt und sie gepreßt und ich habe lustvoll aufgestöhnt. Es waren einige Minuten, in denen deine Hände und Fingerkuppen auf meinem Körper jede Stelle berührt haben, zart und elektrisierend.
Ich habe dich sanft berührt, bin deine Konturen entlang geglitten, bin zwischen deinen Schenkeln entlang gefahren und habe deine Erregung gespürt.

Ich bin in deiner warmen Beuge zur Ruhe gekommen und meine Finger sind wie viele Spinnen an deinen Konturen entlang gefahren, haben deine Männlichkeit erreicht und die Mächtigkeit deiner Gefühle gespürt.
Wir haben das unendlich lange gemacht, ich habe meine Zunge auf deinem Brustkorb spielen lassen, du hast dich zurückfallen lassen und ich habe deinen Körper erforscht, ausgelotet wo deine Erregung stärker wird und es genossen. Meine Zunge fand ihren Weg und langsam bin ich bis an die Spitze deines Speeres gegangen, habe sie dort lange und zärtlich kreisen lassen, habe dich aufstöhnen gehört, deinen Körper wie eine gespannte Sehne des Bogens empfunden und wieder ein wenig nachgegeben und langsam nach unten geglitten, um gleich wieder nach oben zu gehen und mein Spiel wieder neu zu beginnen. Es war ein unglaubliches Glücksgefühl zu erfahren, daß auch ich auf dir wie auf einem Musikinstrument spielen kann, so wie du es mit mir immer machst. Ich habe dein Zittern in mich aufgenommen, verstärkt und abklingen lassen und wieder angefacht!

Du hast meine Fingerkuppen geküßt, meine Haare zerwühlt und unglaublich schöne Worte geflüstert.
Wir standen beide in Flammen, wie eine ausgetrocknete Savanne, dann hast du mich langsam zur Seite gerollt und begonnen, meinen Körper langsam aber mit voller Leidenschaft zu liebkosen, meine Brustspitzen zu umspielen, bis ich fast außer jeglicher Kontrolle war.
Ich habe deine Hand zwischen meinen Schenkeln gespürt, du hast meine Erregung gesteigert, meinen intimsten Punkt zwischen deinen Fingern gerollt, gestreichelt und bewegt, bis ich außer Atem war. Liebster, als du dann in mich eingedrungen bist, meinen Po angehoben und den Rhythmus meines sich bewegenden Beckens mit machtest, gab es ein Feuerwerk, ein Erdbeben und einen Großbrand gleichzeitig. Ich weiß nicht mehr, wie viele Höhepunkte wir erlebt haben, es war wie glühende Lava, die sich den Abhang nach unten wälzt und alles mitreißt, das ihr in den Weg kommt.
Es war eine leidenschaftliche, heiße Nacht!

Ich lag dann noch lange in zusammen gerollter Stellung auf dem Bett und konnte meinen pochenden und heißen Körper mit jeder Faser spüren.

Ich hoffe, daß ich meine Gefühle so ausdrücken konnte, wie sie wirklich waren. Es war einfach wunderbar.

Heute Abend ist die Einsamkeit natürlich doppel spürbar.
Meine Sehnsucht hat bereits in jenem Augenblick begonnen, als sich unsere Körper gestern Abend von einander trennten.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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