Christine Wolny

Mein Hund, namens Schweihu.



Ich habe einen Hund. Er heißt Schweihu.

Du wirst denken: Das ist aber ein komischer Name. Den habe ich noch nie gehört. Kann schon sein, aber wenn du weiter liest, wirst du diesen Hund genauer kennen lernen.

Er folgt mir auf Schritt und Tritt.

Sitze ich am Computer, so ist er auch bei mir. Da hält er besonders still und zwingt mich sogar, nicht aufzuhören. Er ist dran Schuld, dass ich stundenlang vor dem Gerät sitze.

Es beginnt schon beim Aufstehen in der Früh. Schweihu liegt neben mir. Wenn ich schon einen Fuß aus dem Bett habe, flüstert er mir ins Ohr: „Du kannst doch noch liegen bleiben, du hast doch alle Zeit der Welt.“ Recht hat er, ein schlauer Hund, dieser Schweihu. Und so ziehe ich meinen Fuß wieder unter die Bettdecke und drehe mich noch einmal um und schlafe weiter.

Beim Frühstücken hat Schweihu auch etwas mitzureden. Ich wäre ja mit einem Knäckebrot zufrieden, aber Schweihu besteht darauf, frische Brötchen zu holen. Und die schmecken natürlich besser. Recht hat er, dieser gute Hund.

Er meint es doch nur gut mit mir. So auch beim Sporttreiben. Ich laufe nicht so gerne. Spazieren gehen bei diesem kalten Wetter? Schweihu zieht es nach draußen. Ich will in der warmen Wohnung bleiben. Erst mal schöneres Wetter abwarten, dann kann man immer noch spazieren gehen. Diesmal habe ich gewonnen.

Aber nicht immer lasse ich Schweihu mein Leben bestimmen. Es kostet mich Kraft, ihn zu überlisten. Und manchmal führen wir einen richtigen Kampf. Oft gewinnt er, aber nicht immer. Wenn ich der Sieger bin, bin ich stolz darauf, mich gegen Schweihu durchgesetzt zu haben. Freilich ist er ein starker Bursche voller Kraft und Saft. Und Einfälle hat der.......

Heute wollte ich eine Radtour machen. Das Wetter ist einigermaßen geeignet dazu. Ich richte mich ein, ziehe mich wärmer an als sonst. Auf los! Schweihu bleibt am Auto sitzen und regt sich nicht von der Stelle. Was soll ich machen? Ich gebe nach und fahre das Auto aus der Garage. Wahrscheinlich hatte er keine Lust, neben dem Fahrrad herzulaufen.

Dabei hätte uns beiden die Radtour doch so gut getan.

Was essen wir heute? Ich möchte Kartoffel und Gemüse. Schweihu will Fleisch. Nun gut, heute gibt es noch mal Schnitzel, morgen fangen wir mit der gesunden Kost an. Schweihu ist einverstanden und wir gehen zum Metzger.
Wahrscheinlich wird er morgen wieder etwas Gutes wollen.....

Wenn ich abends gemütlich auf der Couch liege, macht Schweihu mich darauf aufmerksam, dass im Küchenschrank noch Schokolade liegt. „Muss das heute sein? Die können wir doch auch morgen naschen. Ich bleibe liegen.“ Doch Schweihu bohrt weiter.“ Nur ein Stückchen“. Also stehe ich auf, hole die Tafel, und in kurzer Zeit ist nur noch das Silberpapier übrig. Böser Schweihu!

So geht das Tag für Tag. Ich habe mich an Schweihu gewöhnt und er an mich.
Wir kommen doch gut zurecht.
Oder?
Schweihu ist mein innerer Schweinehund.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.05.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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