Rahel Wittwer

Gibt es eine Antwort?

“Gefühle“. Wie beschreibe ich Gefühle die jeder versteht? Denn jeder Mensch versteht, fühlt und setzt anders um. Wie muss ich mich ausdrücken, dass mich alle verstehen, und wissen was ich meine? Jeder versteht dasselbe Wort, dieselbe Bedeutung anders. Jeder fühlt anders. Wie weiss ich dass mich die Person, mit der ich mich unterhalte auch versteht? Reicht es wenn ich mich nur mit Worten ausdrücke, oder muss ich auch Gesten und Mimiken brauchen, damit mich jemand richtig versteht, und weiss was ich meine?
Was genau ist ein Gefühl? Ist dies ein Zustand im Kopf, Herzen oder in der Seele? Und wie schnell kann sich dieser Zustand verändern? Für mich ist ein Gefühl mehr als nur ein Zustand, es ist ein Bestandteil von mir, und nur ich weiss was dies ist, und wie intensiv ich es habe. Ich kann es verdrängen. Aber auch ausleben. Nur ich weiss wie ich fühle. Es kann Vorteile und Nachteile haben. Mann kann Gefühle nicht verdrängen, und wenn man es so sehr versucht, es gelingt niemandem, irgendwann kommen sie wieder, doppelt so stark. Gefühle sind nun einmal da, egal was für eins, man kann sich nicht dagegen wehren. Man ist ihnen ausgeliefert. Man kann Gefühle ignorieren, aber nicht auslöschen. Wenn man sie ignoriert, werden sie nur noch intensiver, und man erreicht nur das Gegenteil. Bei den Gedanken ist es etwas Ähnliches. Mann weiss nicht von wo diese Gedanken kommen. Ich weiss nur das sie im Kopf entstehen, aber wie? Und woher? Es ist etwas Unerklärliches. Ein Gedanke kann man nicht verdrängen, dann wird er nur noch intensiver. Man muss ihn ausleben, ihn “zu Ende denken“. Man muss ihn verarbeiten, damit er nicht wieder auftaucht. Gedanken und Gefühle, diese zweit Dinge, sie sind für mich unerklärlich und auch unentbehrlich. Was wäre ich ohne sie? Eine Hülle, ein Roboter. Ein Ding, das funktionieren würde, aber nicht weiss was es macht. Dazu gehört auch der Wille, und die Wahrnehmung. Von wo kommt dieser Wille her? Ja, wenn mir jemand sagt: “Der Wille kommt von dir“, ja, aber wo von mir? Von wo habe ich diesen Willen? Wie entsteht dieser Wille in mir? Ist dies erklärbar, wie wenn der Hunger oder Durst in mir aufkommt? Ist dies auch Wissenschaftlich erklärbar? Die Wahrnehmung. Es gibt bei mir Situationen, da höre ich jemandem zu, aber ich bin mit den Gedanken nicht da, aber auch nicht anderswo, eben nirgends. Ich weiss gar nicht was ich gerade gedacht, oder wahrgenommen habe. Wo war ich in diesen Sekunden, in dieser Minute? Wo war das dieses Wahrnehmungswesen? Wo war ich, nicht als Körper, sondern als Inneres? Habe ich da nur eine Aussetzungsphase? Ich habe keine Ahnung, über mich, über meine Gefühle. Kann viele Sachen von mir nicht entziffern und sagen was es ist. Manchmal weiss ich nicht einmal, was ich empfinde oder fühle. Ich weiss dass etwas da ist, aber ich kann nicht sagen was dies ist. Kann man solche Fragen erst mit Erfahrung, und mit viel erlebten Jahren beantworten? Oder gibt es bei solchen Fragen keine Antwort? Sollte man überhaupt diese Antworten wissen? Muss es für jede Frage eine Antwort haben? Oder ist es manchmal besser wenn man nicht immer alles weis. Ist es auch normal, dass ich so viele Fragen habe? Oder bin ich nicht normal? Was ist heute im Jahr 2004 schon normal? Jeder Mensch sieht es anders, und demnach ist Normal für jeden Menschen anders. Für einen Junkie lebe ich abnormal, und er lebt für mich abnormal. Er sieht die Welt mit anderen Augen. Für ihn bin ich Langweilig, reich, verwöhnt... und er ist für mich schräg... da muss ich erst gar nicht anfangen zu erklären... ich sehe ihn anders an als ihn ein anderer Junkie ansieht. Ein reicher Mensch sieht ein Normal auch anders an, als ein armer Mensch. Wo erkenne ich die Normalität? Im Durchschnitt? Ich würde sagen dass dies nicht der Fall ist. Vielleicht muss jeder für sich ein eigenes Normal finden. Und man muss es akzeptieren, wie die anderen Menschen denken, sehen und leben.
Das Leben akzeptieren.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.05.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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