Manuela Schneider

Kein Zurück

Kein Zurück
03.08.2003
(Lyrik ©Wolfsheim, Text ©Chibi)

Weißt du noch wie´s war?
Kinderzeit... Wunderbar...
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt,
es gibt auch ein Wiedersehen.

Musik, Wahrheit und Erinnerungen. Eine gefährliche Mischung, wie dieser Text beweist.
Immer und immer wieder spiele ich das Lied ab. Immer und immer wieder schmerzt es. Schon längst erfrorene Gedanken tauen wieder auf. Greifen die Stellen an, die ich doch schon so gut wie getötet habe. Es tut immer noch weh, wenn ich an euch denke. Ihr seit in meinen Kopf und geht nicht mehr weg. Ich werde euch nie wieder sehen. Warum geht ihr dann nicht einfach aus meinen Hirn raus? Es wär´ doch viel einfacher so.
Scheinbar unendlich viele Tränen laufen meinem Gesicht hinab und befeuchten meine schwarze Kleidung. Tränen... Wofür? Sind es Tränen des Schams oder des Verlustes? Kann mir nicht helfen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.

Immer vorwärts, Schritt um Schritt... Es geht kein Weg zurück.
Und was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.
Die Zeit läuft und davon.
Was getan ist, ist getan.
Und was jetzt ist, wird nie mehr so geschehen.

Innerlich wünsche ich mir, dass alles was jetzt passiert nur ein schrecklicher Traum ist. Ein kindlicher Rückstoß der Vergangenheit oder einfach nur eine Entfremdung der Realität. Obwohl ich ganz genau weiß, dass meine Gedanken wahr sind. Nie wird einer von euch zurück kehren. Nie wird mein Herz wieder ein ganzes Stück sein. Aber ich versuche es... Das Leben hat mir manches genommen. Doch zeitwenig nicht alles. Was einen genommen wird, kann auch wieder gegeben werden. Und wenn es nicht von allein kommt, muss man selber auf die Suche gehen...
Doch tief in meiner Seele spiele ich nur ein Spiel mit diesen Worten. Eine aufgezwungene Erheiterung aus der Trauer. Kein Drang eine vorwärts schreitende Bewegung zu machen. Kein einziger Blick nach vorn, solange das Herz in mir weint. Ein Trost. Weiter nichts.

Ein Wort zu viel im Zorn gesagt.
´N Schritt zu weit nach vorn gewagt.
Schon ist es vorbei.
Was auch immer jetzt getan,
was ich gesagt hab, ist gesagt.
Und was wie ewig schien ist schon Vergangenheit.

Es gibt Menschen, die meinen, dass ich nicht in meiner Vergangenheit leben soll. Aber sie wissen nicht, wie schwer so etwas sein kann. Ihr wart meine Vergangenheit. Und von heute auf morgen wurden meine ersten Tage zerstört. Dieses egoistische Denken, euch noch einmal zu sehen und mich von euch zu verabschieden. Ist es falsch? In mir herrscht eine verdrehte Wahrheit, die genauso falsch ist wie jedes Wort des Hasses, welches ich über euch dachte.
Alles ist nichts weiter als eine abtrünnige Verfälschung der realen Welt. Indem ich zu meinen Selbsschutz eine kaum durchdringbare Mauer erschaffe.

Immer vorwärts, Schritt um Schritt... Es geht kein Weg zurück.
Und was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.
Die Zeit läuft uns davon.
Was getan ist, ist getan.
Und was jetzt ist, wird nie mehr so geschehen.

Und auch wenn ich noch so sehr versuche stark zu sein. Wenn alles um mich herum in dieses absurde, schleierhafte Dunkel verschwinden und nur mein Herz noch mit mir spricht, kann ich nichts verdrängen. Diese abkömmlichen Tränen jeden Tag. Trauer um mein altes Sein. Trauer aus verleumderischen Schmerzen in mir.
Doch das alles hat mich schwach gemacht. Zu viele gescheiterte Anfechtungen ein neues Leben aufzubauen. Zu viel neuer Dreck, der über mich ergossen wurde. Zu viel erlogene Glücksgefühle und zu viel erschwindeltes Leben in einer Gesellschaft. Erst jetzt bemerke ich was für ein Versager ich doch eigentlich bin. Kein Talent. Keine Hobbys. Und noch nicht einmal das Können zu existieren.

Ach, und könnt´ ich doch, nur ein einziges Mal,
die Uhren rückwärts drehen,
denn wie viel von dem,
was ich heute weiß,
hätt´ ich lieber nie gesehen.

Nie hatte ich versucht zu vergessen. Beim verdrängen ist es immer geblieben. Meine Zeit steht still. Der Sekundenzeiger bewegt sich kein Stück in meiner verrosteten Lebensuhr. Jeden Tag beginne ich das selbe. Ich stehe morgen auf, mache den regelrecht ganzen Tag das, was mir gesagt wird und schlafe abends nur mit meinen Tränen bei mir ein. Nur um den nächsten Tag wieder aufzustehen.
Es geht weiter. Eine undurchschaubare Reaktion regt sich in mir. Ich kann es spüren. Aber ich weiß nicht was es ist. Alles ist nur ein Spiegel. Der so genauso luzid wie undurchsichtig ist. Alles ist nur ein Spiegel. Der nur das wiederspiegeln kann, was ich fühle. Ein bestechender Traum aus meiner Fantasie erschaffen. Und doch geht es weiter... Irgendwann. Vielleicht nicht heute und auch noch nicht morgen. Aber in geraumer Zeit geht es weiter. Ohne euch.

Dein Leben dreht sich nur im Kreis.
So voll von weggeworfener Zeit.
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her.
Du willst noch leben... irgendwann.
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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