„Ich bin du“
07.07.2004
„Ich möchte du sein.. Sei du auch ich“, sagte Nicks süße Stimme.
Fragend krochen meine Augen zu seinen. Ich studierte sein Gesicht als seine Worte noch immer in der Luft umher irrten. Er konnte spüren, dass ich nicht wusste, was er meinte.
Doch wie unsicher ich auch war, ich fragte nichts. Im Inneren grübelnd lief ich einfach weiter...
„Ich möchte du sein“, krabbelte seine Stimme erneut in mein Ohr.
Diesmal war ich darauf vorbereitet und wollte zu Frage ansetzen... doch als ich mein Gesicht zu seinen drehte und seine bohrenden Augen traf, wusste ich genau, dass ich nicht sprechen durfte. Nick gab mir durch seine Rehaugen nicht die Erlaubnis zu reden. Und das tat ich auch.
Nach ein paar Minuten in Schweigen, zog er mich an sich. Obwohl ich mich nicht gleich wohl fühlte, protestierte ich nicht.
Er bewegte sich keinen Millimeter. Erlaubte mir nicht mich zu bewegen. Er hielt mich fest. Erlaubte mir nicht ihn wegzudrücken.
„Ich möchte du sein.“, flüsterte Nick mir ins Ohr. „Das braucht doch keine Worte“
Seine starken Arme umfassten mich. Umarmten mich fest.
Doch ich erwiderte nichts. Am liebsten hätte ich ihn genauso umschlungen wie er mich. Aber das ging nicht. Regungslos stand ich da und lies ihn gewähren.
Er lies nicht los. Ein Strom aus Körperwärme floss durch meinen kühlen Körper.
Mein Kopf senkte sich auf seine Schultern, meine Augen schlossen sich und ich fühlte IHN. Nur IHN.
Seine Wärme. Seinen Körper. Das regelmäßige Schlagen seines Herzens. Fühlte mein eigenes Herz im gleichen Rhythmus klopfen.
Das Wort zusammen kam mir in den Sinn. Und dieses simple Wort allein lässt pure Trauer durch mich ziehen.
Ich war traurig, weil das Glück war. Das durfte nicht sein. Glücklich war ich doch immer nur mit einen Jungen – und das war nie Nick. Sollte nie Nick werden...
Aus diesen Gedanken heraus wollte ich zurücktreten. Wollte gehen. Meine Arme wollten seinen Körper mit sanfter Gewalt zurückdrängen, doch Nick nahm mich nur noch fester in den Arm.
Ich durfte nicht gehen.
„Ich bin du. Sei du auch ich.“, flüsterte er voller Liebe und Geduld.
Er lies seinen Körper sprechen. Seinen Körper an meinen pressend, konnte ich ihn bis in meine Venen fühlen.
Seine Wärme drang in mich ein. Sein Geruch ging auf mich über. Sein Puls passte sich meinen an. Bis ich nicht mehr wusste, was er und was ich war...
Seine Hände glitten über meinen Körper. Streichelten mich – aber nicht in den Gedanken den Liebhaber untereinander hatten. Nur um dieses Gefühl zu halten. Er lies mich denken ich sei er. Er sei ich.
Für diesen Moment hatte der Junge mit den tiefen braunen Augen mich neu erschaffen.
Ich fühlte mich gut. Nichts anderes war mehr da.
„Ich bin du. Du bist ich“, sagte er wieder.
Doch ich konnte seine Stimme nicht von meiner unterscheiden. Ich war er.
Ich verstand, was er sagte!
Vorheriger TitelNächster TitelIch kann noch gar nicht glauben, dass das von mir kommen soll. Wahrscheinlich wird das auch erstmal die einzigste Geschichte in dieser Kategorie sein. =) Es ist alles nur fiction - nie passiert. Manuela Schneider, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.07.2004.
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