Sophie Schläpfer

präventive promotion

was haben wir uns gefreut. der 16. geburtstag. endlich legal bier und zigaretten erstehen können.

dann, endlich 18! an jenem tag verloren plakate wie: "alkohol & spirituosen freigegeben ab 18 jahren" - jegliche bedeutung. grenzenlose freiheit auf die man sich das ganze, verflucht lange teenager-dasein gefreut hat.

diese ereignisse sind jetzt doch schon eine weile her und da spazier ich doch vorletzten samstag zum coop, zwecks nikotinbedarf.
an der kasse die verkäuferin:
"dürfte ich mal bitte deinen ausweis sehen?" STOP. Zigaretten ab 16? ja genau.

wie war das nochmal, als ich, noch keine 16, mit freunden, alle um die 30, die clubs in und um zürich unsicher machte, und wenn jemals jemand den ausweis zeigen musste waren es immer die anderen...

die zeiten haben sich wohl doch geändert.

am nächsten samstag, kinoabend geplant. horrorfilm. freigegeben ab - jawohl - 16 jahren.

da will ich die tickets abholen und die nette dame an der kasse sieht mich ein wenig herablassend an und fragt tatsächlich: "bist du schon 16 gewesen?"

der moment der sprachlosigkeit verflog rasch und schon frage ich "ausweis?"

warum, warum, warum.

da wieder keine zigaretten auf zum nächsten coop. das gleiche von vorne.

soll ich mir den ausweis um den hals hängen?
t-shirt mit altersangabe - amtlich beglaubigt und gestempelt natürlich?
falten tätowieren?

liebe leute, wenn grade mal um die 20 gewesen, empfindet frau es nicht als kompliment, jünger geschätzt zu werden. verstehen?

gestern steig ich aus dem zug. treppe runter - da ist sie. blond, mütze, t-shirt. eine promotorin. oh no, denkts, nicht schon wieder greenpeace, hilfe auf 4 pfoten, das grüne, blaue oder rote kreuz, kinder in not oder rettet die wälder - die nur eine kleine spende brauchen, damit die welt gerettet ist und 2 monate später anrufen, ob man denn nicht vielleicht die spende etwas erhöhen möchte.

ich beschliesse zu verzichten.

aber moment, die dame will nichts, die verteilt. zettelchen und etwas das aussieht wie gummibärchen.

haben will.

geh nett lächelnd auf sie zu und dann - NICHTS - sie ignoriert mich.

da steh ich nun und versteh die welt nicht mehr. alle, jedesmal kommen sie alle auf mich zu, als würde ich nach geld riechen und drehen mir ihre verträge an. dann will ich einen harmlosen, kleinen zettel haben - eigentlich eher die gummibärchen, und nichts passiert.

och, ist da jemand gekränkt? fühlt sich da jemand nicht beachtet?

jawohl, und weil ich wissen will warum frag ich die nette blonde ganz einfach.

antwort: "dass sind eintritte fürs casino. das ist erst ab 18."

einen kurzen moment lang frag ich mich ernsthaft, ob ich ihr meinen ausweis zeigen soll.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Zwei sensible Frauen, die sensible Gedichte schreiben. Beide schürfen tief. Da bleibt nichts an der Oberfläche. Beide schöpfen aus ihrem emotionalen Reichtum und ihrem souveränen Umgang mit Sprache. Dabei entfalten sie eine immer wieder überraschende Bandbreite: Manches spiegelt die Ästhetik traditioneller formaler Regeln, manches erscheint fast pointilistisch und lässt viel Raum für die eigenen Gedanken und Empfindungen des Lesers. Ein ausgefeiltes Sonett findet sich neben hingetupften sprachlichen Steinchen, die, wenn sie erst in Bewegung geraten, eine ganze Lawine von Assoziationen und Gefühlen auslösen könenn. Bildschön die Kettengedichte nach japanischem Vorbild! Wer hier zunächst über Begriffe wie Oberstollen und Unterstollen stolpert, der hat anhand dieser feinsinnigen Texte mit einem Mal die Chance, eine Tür zu öffnen und - vielleicht auch mit Hilfe von Google oder Wikipedia - die filigrane Welt der Tankas und Rengas zu entdecken. Dass Stefanie Junker und Monika Wilhelm sich auch in Bildern ausdrücken können, erschließt an vielen Stellen eine zusätzliche Dimension [...]

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