Melanie Soyez

Liebe auf Umwegen

Liebe Leser dies ist die Geschichte meiner Liebe. Sie klingt zwar schön kitschig ist aber wahr. Ich weis, wenn manche die Geschichte lesen, werden sie denken: Ach du Schreck Kirche wie ist die denn drauf?. So als kleine Vorerklärung: Ich bin größten Teils bei meine Großeltern aufgewachsen, die stark kirchlich orientiert sind und es für Ihre Pflicht hielten mir das gleich zu Teil werden zu lassen. Aber ich stehe dazu, weil ich der Kirche den für mich wundervollsten Menschen auf der Welt zu verdanken habe. Dadurch wurde mein Leben komplett verändert.

Ich habe ihn jeden Sonntagmorgen in der Kirche gesehen, wo ER für die Technik zuständig war. Irgendwann ohne besondern Grund wahrscheinlich einfach nur weil wir uns so oft gesehen haben, haben wir angefangen uns zu grüßen. Zu dem Zeitpunkt fand ich IHN schon attraktiv. Geschwärmt für IHN habe ich eigentlich schon, als ich noch mit meinem Exfreund zusammen war. Das ist aber eine andere Geschichte. Bis vor einem Jahr war ich im Chor unserer Gemeinde.
Diesem gehörten auch seine Eltern und seine Schwester an.
Eines Abends kam ER mit zur Probe, weil sie IHN dazu überredet hatten..
ER sah es sich an und fand es gut. So wurde ER Mietglied, sehr zu meiner Freude. Abends nach den Proben haben wir meistens endlos lang zusammen mit noch ein paar anderen Chormitgliedern und haben über Gott und die Welt geredet.

Irgendwann, irgendwie in dieser Zeit habe ich mich dann in IHN verliebt. Festentschlossen alles zu wagen, begann ich mit IHM zu flirten.
Entweder hatte ER es nicht kapiert oder wollte nicht reagieren.
Alle meine Versuche gingen ins Leere.
Dann kamen die Sommerferien. Zufällig trafen wir uns dann einen Tag, bevor ER in Urlaub fuhr, in der Stadt. Ich lud IHN spontan zu einem Eis ein.
Wieder haben wir stundenlang über alles mögliche geredet.
Als ER aus dem Urlaub kam schenkte ER mir eine Postkarte, auf der ER sich für die Einladung bedankte.
Ich war total happy, weil ich dachte ER hätte endlich bemerkt, dass mein Interesse nicht einfach nur so war.
Aber leider war es wieder nichts. Es ging alles so weiter wie bisher.

Nach einiger Zeit fragte ER mich, ob ich nicht Lust hätte in die Jugendgruppe zukommen, in der ER auch tätig war, da diese neue Mitglieder brauchte. Zusammen mit einem anderen Mädel, die ich gut vom Chor kannte, habe ich mir die Gruppe angeschaut.
Mittlerweile war ich festentschlossen wirklich alles zu tun um IHM näher zukommen. So wurde ich Mitglied in der Gruppe. Diese betreute in unsere Gemeinde einige Projekte. Die Arbeit ist interessant.

Eines Abends ist die gesamte Gruppe mit den Rädern zu einem Irischen Pub gefahren. Anschließend hat ER mich nach Hause gebracht. ER wohnt nur wenige Minuten zu Fuß von mir entfernt. Wir haben über eine Stunde über Gott und die Welt geredet. Es war eine komische Stimmung. Ich hatte das totale Kribbeln im Bauch und hoffte auf einen Gute Nacht Kuss. Doch ER sagte nur Tschau und ging.
Ich war total frustriert und dachte daran aufzugeben.

Einige Wochen später waren wir zu viert unterwegs. An diesem Abend haben wir viel rumgealbert und gelacht. Irgendwann fing ER dann an sich im Scherz zu beklagen, dass ER keine Freundin hätte und ER ja so einsam wäre.
Da wäre mir fast der Kragen geplatzt. Aber ich wollte nicht, dass die anderen merkten wie es mir ging. Also schwieg ich den Rest des Abends.
Ich war jetzt mehr den je entschlossen mich nicht mehr von IHM beeinflussen zu lassen und das ganze zu vergessen.
Das Kapital war für mich abgehakt.

Aber wie das Schicksal so will kam natürlich alles anders.
Ende November hatte sein jüngerer Bruder Geburtstag, der auch in unserer Gruppe war. Weil es der achtzehnte war wollte er ganz groß feiern.
Also haben wir uns entschlossen das Jugendheim in Beschlag zu nehmen und dort zu feiern. Am frühen Abend haben wir es uns dort gemütlich gemacht. Das war der Abend der mein Leben durch einander brachte. Es war Wochenende und wir konnten im Jugendheim schlafen

Wir haben einiges getrunken und Gesellschaftsspiele gespielt die unser Gruppenleiter besorgt hatte. Psychospiele wie Therapie oder Identity. Die Stimmung war ausgelassen. Sowohl ich als auch ER waren ziemlich gut dabei. Als ER irgendwann wieder anfing sich zu beschweren, wie einsam ER doch sei habe ich ihn den Arm genommen und spaßeshalber getröstet. Irgendwann nach Mitternacht küssten wir uns das erste Mal. Gegen Ende der Feier saßen wir eng umschlungen auf einer der Matratzen. Wir küssten uns innig und die ein oder andere verstohlene Berührung folgte, obwohl wir nicht alleine waren. Für mich ging ein Stück meines Traumes in Erfüllung.

Am nächsten Morgen saßen wir beide alleine in der Küche.
Von der Nähe des letzten Abends war nichts mehr zu merken, deshalb habe ich IHN gefragt wie ER sich das jetzt vorstellt oder ob es für ihn nur ein Abenteuer war.
Gerade, weil ich mich in IHN verliebt hatte, wollte ich mir nicht wochenlang den Kopf zu zerbrechen. Eine Weile schwieg ER, doch dann sagte ER, ER wäre nicht bereit für eine feste Freundin.
Meine Welt stürzte in diesem Moment zusammen, obwohl ich damit hatte rechnen müssen.
ER stand auf und wollte mich in die Arme zu nehmen, um mich zu trösten.
Doch es war unerträglich für mich, ich verließ die Küche und suchte meine Sachen zusammen.
Dann verabschiedete ich mich von den anderen und verließ schon fast fluchartig das Jugendheim ohne mich noch mal nach IHM umzusehen. Dummerweise lag noch mein Schlafsack bei ihm im Auto, da ich den nicht gebraucht hatte.
ER hatte mich Nachmittags von zu Hause abgeholt.
Nachmittags bracht ER ihn mir vorbei. ER fragte mich, wie es mir geht. Ich wusste nicht sollte ich IHM eine scheuern oder mich in seine Arme werfen.
Doch ich tat keines von beiden. Bedankte mich bei ihm und nahm den Schlafsack.
Donnerstagabend bei der Chorprobe war fast alles wie immer, nur das wir weniger miteinander redeten Ich konnte IHM nicht in die Augen sehen. Ich gestand mir ein, dass mehr weh tat, als ich zugeben wollte.
ER wartete, bis ich abgeholt wurde. ER versuchte sogar mit mir zu scherzen, doch ich sah nur gerade aus. Endlich kam meine Mutter.

Sonntag traf sich die Gruppe. Danach brachten ER und ich ein Mädchen aus unserer Gruppe zu Fuß nach Hause.
Der Rückweg verlief in totalem Schweigen.
Ich fragte mich den ganzen Tag warum ich mir das angetan hatte. Bedeutet ER mir immer noch so viel. Wenn ich ehrlich bin: Ja.

Abends bekam ich eine SMS von ihm. In dieser bat ER mich zur nächsten Chorprobe früher zu kommen. ER wollte mit mir reden. Mir war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte und wir dringend reden mussten. Also sagte ich zu.

Der Donnerstag nahte und ich hatte Angst vor dem was kommen würde.
Als wir uns trafen lief aber alles anders als geplant. Nach einem misslungenem Redeversuch lagen wir uns in den Armen.
ER bat mich um eine zweite Chance und entschuldigte sich für den Sonntagmorgen. Damit hatte ich nicht gerechnet, eher das ER mich bitten würde IHN in Ruhe zu lassen.

An diesem Abend ging ein Traum für mich in Erfüllung.
Seit diesem Abend sind wir zusammen und das sind bald schon drei Jahre.

Nachwort:
Heute haben wir uns aus fast allen kirchlichen Aktivitäten zurückgezogen.
Selbst die Gruppe an sich existiert so nicht mehr.

Jemand sagte mir mal, dass man glauben könnte, wenn man uns sieht, wir seien ein frisch verliebtes Paar. Wenn ich das höre, wies ich das die Mühen der Vergangenheit nicht umsonst gewesen waren. Vielleicht sind wir gerade so unzertrennlich, weil wir einige „Startprobleme“ hatten.
Im nachhinein wurde mir klar, dass ich ihn hätte gar nicht aufgeben können. Zu sehr hatte ich mich in ihn verliebt.


Hallo Ihr,
Ich weis, dass die Geschichte unwahrscheinlich klingt, aber sie ist wahr.
Über Eure Kommentare zu meiner Geschichte würde ich mich sehr freuen
Melanie Soyez, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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