Kevin Kasperski

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Der weisse Kragen stand ihm gut. Der schwarze umhang auch. Die Schuhe waren teuer. Er glaubte an Gott, hoffte aber, dass es ihn nicht gäbe. Um seiner selbst willen. Ein Endfight. Der vertraute Feind springt irgendwo aus dem Gebüsch, so sieht man sich wieder. Der Priester weiss, dass er nur noch eine Kugel in der Pistole hat, er weiss nur noch nicht, warum. Es wird gekämpft, Kung-Fu. Irgendwo weht eine Bundesfahne still im Wind und treibt den ermatteten Statisten Freudentränen in die Gesichter. Es hat halt nicht sollen sein. Ein Käfer brummt recht laut, der erste Schlag sitzt, Funken sprühen.
Der Priester ist wunderschön, er hat etwas längeres braunes Haar, einen Dreitagebart und unergründliche, tiefblaue Augen. Die Frauen hassen ihn dafür, dass er ihnen entsagt hat. Wenn er doch wengistens homosexuell wäre. Aber ein Schuss fällt, und der Held wird verwundet, die Zeit läuft rückwärts, und plötzlich sind er und sein Feind noch gute Freunde, beste Freunde, Partner, kriminelle Masterminds, und das Geschäft läuft gut, aber die Leichen stapeln sich langsam im Keller. Jemand kriegt Gewissensbisse, er ist gut, aber zu gut. Er steigt aus. Er kann nicht aussteigen, tut es aber trotzdem. Weiss nicht, dass man in Hollywoodfilmen mit den Antihelden zunächst so verfährt, dass man sie in Ruhe lässt, aber Freunde und Familie bluten lässt. Irgendwann muss der Gute also wieder zum Colt greifen. Es ist billiger Schund, aber dafür können alle der Handlung folgen.
Der Held liegt jetzt entgültig am Boden, er weiss, dass er verloren hat, und jeden Moment gibt ihm der Schurke den Gnadenschuss, er hat keine Skrupel. Doch dann, im letzten Moment, trifft die eine Kugel ein Pulverfass, und der Effektoutput ist enorm. Der Böse stirbt, und es tut uns keinen Augenblick leid, er verbrennt recht theatralisch, ganz hübsch anzusehen, das ganze. Industrial Light and Magic. (TM)
Der Priester weiss, dass es falsch ist, Menschen zu töten, aber einen derartig bösen Mann dran glauben zu lassen, ist die ultimative supersaubere Absolution. PC. Noch schnell das bischen Blut an der Unterlippe wegwischen und das Mädchen küssen. Erschöpft auf die Knie fallen. Aber dieser Held hat Wunden davongetragen. Er gab ein Ohr, ein Auge, ein Bein für die gerechte Sache. Ist trotzdem aber noch wunderschön.
USA! USA!
Nicht wie am Anfang des Films, wo er noch bei McDonalds (TM) am DriveIn servierte. Womöglich mit Brille im Gesicht. Scheisse uncool das ganze. Aber manchmal muss ein Mann tun...

Bleiben die Trümmer nach der Schlacht. Eine Zukunft muss geplant werden. Das heisst vorsorgen, privat versichern, Aktien von Ebay kaufen, sind übrigens an der Börse soviel wert wie BASF oder Thyssen, glaube ich, und sparen sparen sparen. Der Spassgeneration muss klar werden, dass sie dem einschläfernden Konsum zum Opfer gefallen ist. Keine Fernseher besitzen, mehr lesen. Wer nicht liest, der weiss schon alles. Keine Angst, wenn die Polizei vom Streifenwagen aus dem Menschen mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtet, denn die posen nur. Es ist wie Spam, nur öffentlich. Vorsicht, mein Bürgerlein, ich habe eine Taschenlampe. Ach leck mich doch. Und immer in die Augen schauen. Anschnallen und nicht mit dem Handy telefonieren, ausser auf der Autobahn vielleicht, weils ein bischen öde ist.
Nicht jeden Scheiss bei E-stories posten, bitte. Vor allem, wenn in der Geschichte nix passiert, oder noch schlimmer, wenn es wirklich passiert ist. Das ist lau. Wo bleibt die Phantasie.
Und Sex. Sex rundet alles ab. Es dauert aber ein bischen, bis man merkt, dass es keine Probleme löst, und ein schwacher Sinn des Lebens ist, wenn man ihn denn wirklich sucht. Man sollte aber vielleicht alles mögliche probieren, am besten, nachdem man mit dem Typen Schluss macht, der seit den jungen Teenagerjahren die grosse Liebe war. Dann wird er halt die grosse Freundschaft.
Nicht abschweifen.
Wir sehen den Helden, wie er seinen Priesterkragen auf den Boden wirft, und die Kamera schwenkt ein letztes mal der untergehenden Sonne entgegen. Matte Painting. Blue Screen Magie.

Die schönste Filmkritik hat mal ein Ende, und wer errät, um welchen Film es geht, kriegt ein Stück Kuchen, dass der Rezensent höchstpersönlich backen wird, vorrausgesetzt der Gewinner bringt Zeit, Gute Laune und die Zutaten mit.
Danach trinken wir ein Bier und schreiben ein Drehbuch oder so.

ENDE.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Zwei Kommissare ermitteln, da der Leiter eines Genmais-Versuchsfeldes tot aufgefunden wird – übersät von Bienenstichen. Zunächst erscheint es wie ein Unfall. Sehr bald wird klar, dass es sich um keinen Unfall handeln kann. Doch auch ein Mord erscheint unerklärlich. Wie sollte man schließlich auch einen Bienenschwarm dazu bringen, einen Menschen zu attackieren? Die Kommissare verschaffen sich einen Überblick über die Lebensweise der Bienen und ermitteln in alle Richtung. Einerseits gibt es da eine Bürgerinitiative, die gegen den Genmais wettert. Andererseits existiert der Bruder des Opfers, der in Brasilien ausgerechnet Flora und Fauna erforscht und über ein nötiges biologisches Hintergrundwissen für die Tat verfügen könnte. Und nicht zuletzt gibt es auch noch die Imker in Bodenheim und Umgebung, die nur schwer Honig mit genverändertem Pollen verkaufen können.

Einer der Kommissare – Kelchbrunner – hadert zudem mit dem Schicksal und wirkt in dem Fall sehr subjektiv. Alles scheint sehr verworren.
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