Benjamin Meyer

Die Odyssee ins Ich

Es schmerzte sehr und tut es noch, wenn ich mich erinnere. Mein Körper war leer von Gefühl – und ist es noch, wenn ich daran denke. Der Hass war unendlich auf den der nicht gewachsen war der Welt zu zeigen was er will und ich hasse weiter genau auf diese Art. Die Angst war groß vor allem was schön war, vor allem was groß war, vor allem was stark war – denn ich war es nicht. Mein Mut verschwand mit jeder Träne die ich innerlich weinte, mit jedem Tod, den ich vor Scham starb, mit jedem ungehörten Schrei der in mir hallte, mit jeder offenen Wunde mit der ich mich verzierte – lachend!
Ich war im Loch, sank immer tiefer war erschöpft vom bloßen Fall in die Ferne meiner selbst. Immer ferner von dem was ich hasste... immer tiefer in den Hass... immer ferner... immer tiefer... ein Ende gab es nicht, der Fall war gegenwärtig, der Fall war vergangen, der Fall war zukünftig... ohne Ende... ich ersehnte mir harten Beton auf den ich pralle, der meine Haut zerquetscht, der meine Knochen bricht bis auf den letzten, der mein Blut auf sich davon spülen lässt – vergebens... Selbst dieser Wunsch blieb mir verwehrt, so fiel ich weiter ohne Schutz, mit voller Last auf meinen Schultern, mit Ballast an meinen Gliedern – erschöpft schloss ich die Augen und sah das erste Mal.
Ich lasse sie lang geschlossen, denn das was ich sehe ist das was mir fehlte. Ich sehe das Loch in das ich fallen würde, wenn ich die Augen öffne. Ich sehe den Schmerz der in mir pochen würde, wenn ich die Lieder öffne. Ich spüre die Leere die mich beherrschen würde, würd’ ich einmal um mich blicken. Ich konzentriere mich auf etwas das ich fast vergessen hätte, auf etwas das ich ewig hasste, auf etwas das nie genügend war. Ich konzentrierte mich auf mich selbst und ließ sie außer acht, die Dinge die mir böses taten.
Ich schaute ganz tief in mich hinein und fiel erneut in eine Tiefe... es war anders, ich spürte diese Tiefe, je tiefer ich fiel umso wärmer wurde mir und als ich unten ankam nach langem, langem Fall, stand ich in einem Raum. Die Decke hoch, die Wände weiß und ich spürte warmen Wind auf meiner Haut. Ich sah mich um und erblickte nichts nur einen Spiegel. Ich trat voran im hallenden Schritt und schaute in das Glas. Das was ich sah kannte ich nicht aber – ich erinnerte mich.
Und sobald ich genau weiß an was ich mich erinnere, kann ich die Augen wieder öffnen und sehen was ich bin.

verfasst: 01.10.2003Benjamin Meyer, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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