Ich habe nur ein Kind am Tisch sitzen. Es ist noch keine 5 Jahre alt und es stellt auch nicht mehr Fragen als andere Kinder.
- aber...
Nun ja, seit neuestem habe ich einen Freund, mein Sohn kennt ihn noch nicht.
Wozu auch, ist ja meine Angelegenheit - denke ich...
Vom letzten Schäferstündchen waren noch ein paar Leckereien übriggeblieben - Reste halt. Und die praktische Hausfrau will nichts umkommen lassen und stellt das Corpus delicti am nächsten Abend auf den Tisch!
"Mama, was ist denn das?"
"Abendbrot, nun komm endlich!"
"Woher ist das denn?"
Ich erkläre meinem wissbegierigen Nachwuchs, ich hätte am Abend zuvor Besuch gehabt, und der hätte das mitgebracht. Er stürzt sich auf die geheimnisvollen Köstlichkeiten und ich glaube schon, er wäre mit meiner Antwort zufrieden. Aber nach der dritten Peperoni fragt er in leicht ungehaltenem Ton:
"Mammaa! Nun sag mir endlich wie der heißt!"
Also nenne ich es ihm den Namen in der trügerischen Hoffnung, dass nun Ruhe ist, aber...
"Ist das dein Freund?"
Grmpf!
Wie kommt das Kind auf so was? Lernt er das im Kindergarten? Heizt ihn irgendeine vereinsamte Nachbarin mit frühreifen Phantasien auf?
Also von mir hat der das nicht. Ich war ein Spätzünder und der Vater dieses Knaben - der war noch viel später!
Wie, also sag ich's meinem schlauen Kind?
"Ja, ein Freund" versuche ich es beiläufig klingen zu lassen.
"Oh super, dann kenne ich den ja jetzt auch!"
????
"Nein, auch nach der zehnten Peperoni kennst Du ihn noch nicht, aber wenn du unbedingt willst, stelle ich ihn dir vor!"
"Wann denn?" Das Monster, das nach Aussagen der Hebamme mein Fleisch und Blut sein soll, verschluckt sich an seiner elften Peperoni.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Da verknoten sich meine Gehirnwindungen bei dem Rätsel: Wie verkaufe ich meinem Nachwuchs meinen Freund. Ganz behutsam sollte es sein. Er sollte ihn erst mal ganz unverbindlich kennen lernen. Sollte ihn mögen, bevor er weiß, was läuft.
Sollte am Ende glauben, er selbst wäre auf die Idee gekommen, dass wir beide doch wunderbar zusammenpassen würden.
Ein schöner Gedanke!
Und dann baut sich dieser Albtraum von einem frühreifen Kind auf und beschwert sich, dass ich ihm meinen Macker immer noch nicht vorgestellt habe.
Verstehst Du das?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.02.2002.
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