Ein kurzer Blick von ihr genügte, um sich sicher zu sein. Ja das ist er. "Bon Jovi", ihr Idol, wir er leibt und lebt, so dachte sie zumindest. Aber bitte, lieber hätte sie Ihren Traumsänger auf einem Stück Stoff und in Originalgröße, als gar nicht. Denn so eine Gelegenheit wie heute, darf man nicht vorbeigehen lassen. Dieser sogenannte Traum befand sich - schön aufgespannt - auf einem Marktstand. Oder noch besser gesagt, hinter dem Stand und flatterte im leichten Herbstwind. Aber wie komme ich zu diesem tollen Stück. Kathrin hatte noch keine Ahnung womit sie den Fanartikel, der ihr so in die Augen stach, bezahlen sollte. Es war Samstag nachmittag und sie ging auf dem traditionellen Maxlauner Kirtag in Niederwölz, der jedes Jahr im Herbst abgehalten wird, spazieren. Sie hatte kein Geld mehr. Zuerst fuhr Sie mit dem Autodrom viele Runden. Anschließend traf Sie ihre Freundinen beim Tagada. Nach Mitternacht gingen sie dann noch in die Bierzeltdisco. Geschlafen hatte sie nicht, aber das machte ihr überhaupt nichts aus. Sie war ja noch sehr Jung, da hält man schon noch einiges aus. Jetzt war sie aber ein bißchen Müde und außerdem pleite dazu. Sie wollte zwar nach Hause gehen, aber dieser Bon Jovi ließ ihr keine Ruhe. Nachdem sie schon eine Weile auf dem Festgelände herumirrte, fand sie aber niemanden, den sie anschnorren könnte. Wenn wenigsten einer ihrer Verwandten daher käme, aber leider, so viel sie auch noch herumschaute, es war kein bekanntes Gesicht zu sehen. Sie bummelte zwischen den Marktständen umher, die so zahlreich am Maxlauner Markt vorhanden waren. Da sah sie auf einmal ein Plakat, das neben dem Eingang eines Festzeltes, hing: "Abwäscherin gesucht. Anmelden bei Fr. Klein." "Ob ich da zu ein paar Schillinge komme?", dachte sich Kathrin. Hunger hatte Sie übrigens auch, daher überwand sie sich und ging ins Festzelt. Ganz hinten fand sie Fr. Klein. Eine unsympathische Alte, dachte sich Kathrin, nachdem ihr von der Frau 50,-S Stundenlohn angeboten wurde. Die wirkte nicht nur gierig, Sie war es auch. Nach 4 Stunden harter Arbeit, bekam Kathrin, Ihren Lohn ausbezahlt. Fr. Klein bezahlte Kathrin dann den Lohn in 10.- S Münzen aus. Dabei grinste diese Frau noch so überschätzend und vergaß auch nicht, Kathrin 45.- für ein Wurstbrot abzunehmen, das Kathrin zwischen dem Geschirrabwaschen aß. Zuhause angekommen, war Kathrin so müde, daß sie sich nicht einmal mehr duschte, sondern sofort ins Bett fiel. Am nächsten Tag, es war Montag und der letzte Maxlauner Markttag, wollte Kathrin gleich am Vormittag hingehen, um bei einem Marktstand, Ihren "Bon Jovi" zu holen. Denn, sie hatte ja einen ganzen Haufen 10.- Münzen. Unterwegs traf Sie Onkel Gustav, der ihr freundlicherweise das Kleingeld umwechselte. Auf einmal stutzte Ihr Onkel, nahm eine der 10.- Schilling Münzen genauer unter die Lupe. "Weißt du, was das ist?", fragte er Kathrin. Das ist eine 10.- Schillingmünze aus dem Jahre 1964. Die ist sehr selten und unter Münzsammlern gut und gerne 700.- Schilling wert. Ihr Onkel legte noch sieben Hunderter dazu. Kathrin konnte das alles nicht fassen und gab ihren Onkel ein schnelles Bussi und lief, so rasch sie konnte, zu den Marktstandeln. Das geschieht der alten Schachtel schon recht, dachte sich Kathrin, hätte sie nur besser aufgepaßt... Und während Ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, nahm Kathrin von einem Standler, Ihren so geliebten "Bon Jovi" entgegen und verließ glücklich den Niederwölzer Wiesenmarkt.
© Harald Tomaschitz 1996
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.08.2004.
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