Als der Bauer den Markt entlang spazierte, sah er von weitem schon einen Textilstand mit Mäntel, Jacken, Hosen, der seine Aufmerksamkeit erregte. Beim Stand angekommen, wurde er sofort vom Marktfahrer angesprochen. „Hallo, alter Freund, wie geht’s denn so?“
Der angesprochene Bauer, wusste genau, dass er den Marktfahrer nicht kannte. Zumindest kann er sich nicht an ihn erinnern. „Schöne Jacken, Hosen hab ich heute für dich mitgebracht“, sagte der Marktfahrer. „Kein Bedarf“, sagte der Angesprochene und äugte gleichzeitig über die Schulter des Marktfahrers, um vielleicht doch eine original steirische Rosegger Jacke zu erblicken, den er schon lange suchte. Nach einigem hin und her hatte der Marktfahrer erkannt, was sein Kunde doch brauchen könnte. Aber so eine gesuchte Jacke konnte der Marktfahrer nicht anbieten. Der Bauer war schon leicht vergrämt, weil er nicht eine ähnliche, sondern einen original Roseggerjanker wollte. Der Marktfahrer gab aber nicht auf. „Hier, alter Freund, ich habe noch eine einzige übrig, die du suchst. Aber da es die letzte ist, habe ich sie heute in der Früh für mich weggelegt, da der Erzeuger dieses Modell nicht mehr macht. Da ich aber ein guter Mensch bin, kannst du sie haben. Wir beide haben ungefähr dieselbe Größe, die wird dir sicher passen“. Misstrauisch schaute der Bauer auf die ihm angebotene Jacke. Sie sah zwar nicht schlecht aus, hatte aber nicht ganz den Schnitt, so wie er ihn sich vorstellte. „Probier sie doch an, das kostet ja nichts“. Der Bauer ließ sich überreden und schlüpfte in die Jacke. „Etwas eng und fast zu kurz“, dachte der Bauer sich. Da strich er sich mit der linken Hand über den Revers und abwärts über die Brust. Auf einmal spürte er einen Widerstand. Er fuhr nochmals mit der Hand darüber. Kein Zweifel, der Bauer zuckte leicht zusammen. Sollte etwa der Marktfahrer seine Brieftasche in der Jacke vergessen haben? „Na, passt dir aber gut“, sagte der Marktfahrer. „Ich mach Dir einen Sonderpreis“. Der Bauer vergaß sogar das Handeln und schlug ein und ging rasch davon. „Das war bestimmt ein gutes Geschäft“, dachte sich der Bauer, „der Marktfahrer hat sicher sein ganzes Geld in der Brieftasche....“
Der Marktfahrer sah denn Bauern nach und grinste unverschämt. „So, das war die letzte“.
„ Was - Jacke?“, fragte seine Frau?
„Nein, BRIEFTASCHE” meinte er, „wir müssen wieder einige gebrauchte Geschäftsbrieftaschen besorgen. Das hebt den Umsatz gewaltig...“
© Harald Tomaschitz 1997
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.08.2004.
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Wie ein Blitz aus heiterem Himmel
von Nina Mallée
Epilepsie – was ist das eigentlich? Gute Frage... denn wie ich immer wieder mit Entsetzen feststellen musste, wussten selbst ein Großteil der von mir und anderen Betroffenen konsultierten Neurologen keine vernünftige Antwort darauf, geschweige denn Allgemeinmediziner jedweder Art und erst recht nicht Otto – Normalverbraucher. Völlig außer Frage steht, dass Epilepsien oft mit geistigen Behinderungen einhergehen, was aber nicht heißt, dass das eine mit dem anderen gleichzusetzen ist. Dieses Buch soll deshalb auch nicht als medizinisches Handbuch dienen, sondern lediglich als ein Beweismittel, dass es auch anders geht, wenn man nur will oder allenfalls eine Art Gebrauchsanleitung für den Umgang mit solchen und ähnlichen Problemen. Es sind, wenn man so will, Geschichten aus dem wahren Leben, die ich hier beschreibe und Konfliktsituationen, für deren Bewältigung sich mal eine mehr, mal eine weniger elegante Lösung findet.
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