Manuela Schneider

Mama, jetzt bist du gegangen

Mama, jetzt bist du gegangen
11.08.2003

„Ich gehe jetzt“, waren deine letzten Worte. Hattest nichts mehr zu sagen. Hattest in diesen Haus nichts mehr zu suchen. Die Tür fiel mit einen leisen Klicken ins Schloss und mir wurde klar, dass ich nicht mehr wusste, ob dein altes Leben dir noch irgendetwas bedeutete.
Für mich ging alles zu schnell. Dieses nutzlose „Familiengespräch“, obwohl wir nicht mal mehr eine Familie sind. Was hat es uns gebracht? Wir haben weder über Gefühle geredet, noch haben wir wirklich entschieden, wie es weiter gehen soll. Eigentlich wollten wir mit dieser Unterhaltung alles klären. Aber, um ganz ehrlich zu sein, bin ich jetzt noch verwirrter als vorher. Ich komme mir so ungewohnt fremd vor. (Ich meine noch ungewohnter als gewöhnlich.) Normalerweise würde ich mich nach so einen Rückschlag, wie du mir heute verpasst hast, in mein Zimmer zurückziehen und heulen wie ein Kleinkind. Würde trauern, um die alten Zeiten, mir Gedanken machen, ob ich nicht doch vielleicht Schuld an der ganzen Sache wäre und würde mir mal wieder kräftig einreden, dass alles falsch ist, was ich tue. Aber heute ist es anders: Weder Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe noch Trauer... Nichts... Ich fühle rein gar nichts.

Warum sollte ich denn wieder traurig sein? Es war deine Entscheidung zu gehen. Du wolltest dich von deiner Familie trennen und deine Zukunft allein gestalten. Mama, ich trage dir nichts nach. Mich stört es nicht, wenn du auch nichts mehr von mir wissen willst. Das ist falsch, keine Frage. Aber wenn du es so willst...
Natürlich lass ich dich auch in Ruhe, wenn du es so willst. Es ist dein Leben. Du bist ein freier Mensch. Mit einer freier Entscheidung. Hier hast du nichts verlassen, was du verlieren könntest. Wir machen weiter. Ohne Mutter. Aber egal... In meinen Kopf ist nichts. Meine Gefühle haben genug und können einfach nicht mehr weiter. Richtig ist das, was du für richtig hältst. Du hast deinen Weg gefunden, indem du uns alleine lässt, Mama. Und wenn du dann glücklich bist, ist alles ok.

Doch warum bin ich dann so schrecklich leer?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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