Harald Tomaschitz

Der Held

Sein Name ist Peter und er verkörpert einen tapferen Jungen, der keine Angst kennt. Er hielt seine neue „Magnum - Spezial„ ganz lässig fest in seiner rechten Hand. Es war schon ein tolles Ding, dass er erst seit kurzem besaß. Denn, diese „Magnum - Spezial„ war wirklich eine Wucht. So eine Wasserspritzpistole, mit fast einem Liter Tankinhalt und einem zusätzlichen Reservetank, hatte keiner seiner Freunde. Er hatte sie erst am Vormittag auf dem Jahrmarkt bei einem Spielzeugstand gekauft und war richtig Stolz auf sie. Mit dem Rücken zur Wand, so wie er es im Fernsehen immer wieder gesehen hat, steht er mit gespreizten Beinen da und lauscht.
Die anderen Buben haben ihn von allen Seiten umzingelt. Jeder von ihnen war ein Profi, alle hatten die neuesten Wasserspritzpistolen. Doch keiner hatte eine, mit einem Zusatz - Reserve Tank wie er. Das machte ihn noch stärker und noch mutiger. So spielte es keine Rolle, wenn er gegen mehrere Buben gleichzeitig kämpfen musste.
Der Kampf war hart und die anderen kamen immer näher. Er blickte einmal nach links, dann wieder mal nach rechts und wo gerade ein Gegner auftauchte, spritzte er aus allen Rohren. So spritzte er gerade auf dem Karli drauf los, als er plötzlich bemerkte, dass sein Tank leer wurde. Kein Problem, dachte sich Peter, wozu habe ich noch meinen Reservetank!
Er ging ganz lässig in die Hocke und griff über seine Schulter, wo er seinen Reservetank befestigt hatte. Plötzlich durchfuhr ihm ein Schreck. Dieser Tank war auch leer. Aus...! Jetzt bin ich erledigt, dachte sich Peter. Auf seiner Stirn sammelten sich ganz langsam dicke Schweißtropfen. Er hörte auf einmal ein dumpfes Klopfen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er kapiert hatte, dass dieses Klopfen seinem Herzen aus ging. Große Angst stieg in ihm empor, seine Knie wurden auf einmal ganz weich und er begann leicht zu zittern.
Er wünschte sich, eine Maus zu sein. Da könnte er sich in irgendein Loch verstecken. Aber leider, geht nicht! Und so schloss er seine Augen und versuchte sich noch zu erinnern, ob ihm irgend ein schnelles Gebet einfiel. Aber leider, alles schien ihm in Stich zu lassen. Die Sekunden verrannen und die Gegner kamen immer näher und er wusste keinen Ausweg......
Auf einmal durchbrach ein lauter Schrei diese Stille. „Thomasss, Karliii, Hansiii, Peterrr, ganz schnell essen kommen. Es ist angerichtet. Und beeilt euch, denn wenn ihr wieder zu spät kommt, so wie das letzte mal, dann gibt es keine Nachspeise!!.“ Diese Stimme gehörte der Mutter, die natürlich in Ihrer Autorität keinen Zweifel aufkommen lässt.
„Waffenstillstand“, verkünden die anderen Buben, und jeder wollte natürlich der erste beim Essen sein. Wegen der Nachspeise, versteht sich. Und sie liefen Richtung Haus. Dem Peter fiel ein Stein vom Herzen. Gerettet, Gott sei Dank, dachte sich der Peter. Da bin ich noch einmal davongekommen. Er stand wieder auf und ging so richtig lässig, seine Magnum um die Schulter hängend, so wie er es immer in den Rambo - Filmen gesehen hatte, den anderen Buben nach.
Denn „Angst, ich nie...„ sagte sich Peter selbstbewusst zu sich und strotzte nur so vor Mut und Tapferkeit…
Er war ja wirklich ein echter Held und freute sich um so mehr auf die gute Nachspeise…
© Harald Tomaschitz 1998

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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