Franz Supersberger

NORM . ACHT


Ich weiß, dass dies geschehen ist, es kann aber gestern gewesen sein oder vor fünf, ja sogar vor zehn Jahren. Nicht das ich mich nicht daran erinnern kann, nein, denn ich sehe es noch genau vor meinen Augen. Ich kann ihnen nur nicht sagen wann es gewesen ist, denn ich habe jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Sie werden dies schrecklich finden, aber ich habe mich daran gewöhnt, seit ..... ich weiß nicht wann.

Ich, das ist ein Mensch nach der „Norm acht“. Ich würde ihnen diesen Begriff, seine Bedeutung, seinen Zusammenhang gerne erklären, doch bin ich dazu nicht in der Lage. Mein Wissen verfügt über keine Kenntnisse von meinem Staat. Wohl aber kann ich ihnen eine Beschreibung meines Äußeren geben: Fußlänge 80 cm, Rumpflänge 70 cm, Kopflänge 20cm. Wann und wo immer sie einen Menschen mit solchen Maßen begegnen wissen sie, dass er zu der Gruppe „Norm acht“ gehört, vielleicht bin es sogar ich.

Ich habe dies alles nur erzählt, dass sie das Folgende leichter verstehen können. Es beginnt alles wie gewöhnlich, besser gesagt entsprechend der „Norm acht“. Man schlägt die Augen auf ohne es zu wollen. Von der Decke hört man ein Geräusch von hohen , tiefen und schrillen Kratzen. Ich glaube man prägte dafür einmal das Wort Musik. Man steht auf, tritt an das Waschbecken und lässt sich das Wasser über die Finger laufen. Es hört sich jedes Mal komisch an, dieses Gurgeln, Plätschern und in diesem Moment werden in mir irgendwelche Reize berührt die mich daran erinnern, selbst einmal solche Laute von mir gestoßen zu haben. Jetzt erkenne ich, ich weiß nicht, ob diese Erinnerung Stunden, Tage oder Jahre dauert was mit mir geschehen ist. Ohne es ändern zu können, ohne es überhaupt ändern zu wollen, ja es erfüllt mich nicht einmal mit Traurigkeit über mein jetziges zeitloses Leben.

Ich sehe mich als einen Mann, der einen dauernden Zeitlauf mit der Zeit betreibt, von einem Termin zum anderen jagt..... Bis zu jenem Zeitpunkt, als die Invasion der Zeitlosen die Erde überfällt. Ich weiß, dass dies geschehen ist, nur kann ich nicht sagen wann. Ich lebe nach diesen Erinnerungen weiter wie gewöhnlich, besser gesagt entsprechend der „Norm acht“.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.09.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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