Harald Saul

Ingrid, Herbert`s Ehefrau

Schwül ist es im IKEA-Möbelcenter, einzelnen Ausstellungsräume vermitteln trotz der Hitze zum Teil nordische Kühle.Die ganze Familie ist begeistert, die Möbel, das Drumherum und überhaupt alles. Gekauft wird immer was, mal eine Lampe, Kakteen oder Bettwäsche. Ingrid und Herbert essen oft Fisch und die Töchter Salate. Mal will man abnehmen und mal nicht.Der einzige, dem das egal ist, ist Herbert. Er hat etliche Kilo zuviel, zwei Wassereimer voll Körpermasse schleppt er jeden Tag zusätzlich mit sich rum. Ihm ist es zwar nicht egal, aber die Schuhe kann er noch binden....
Ingrid steht vor dem Regal am IKEA-Imbissstand und kauft noch schwedische Torte, für Herbert ein paar Flachen Bier und für die Kinder noch geröstete Zwiebeln. Sie schaut durch die Fensterscheibe und sieht Herbert mit den Mädels scherzen und denkt so, dass er erstaunlicherweise noch gute Laune hat.Er ist jetzt immer, wenn sie mit den Mädels mehrere Stunden in den Kleidungsgeschäften und Modemärkten auf “Jagd“ ist, in den Computergeschäften und Heimelektronikabteilungen der Kaufhäuser unterweges.In der letzten Zeit ist er auch nicht mehr so cholerisch, ist gelassener und nur manchmal braust er noch auf. Seit er die Firma gewechselt hat und ein anderes Aufgabengebiet übernommen hat.Auch was er manchmal für Szenen gemacht hat, weil er sich nicht abfinden wollte, dass in einer Ehe nun mal alles einschläft, vor allem der Austausch von Zärtlichkeiten. Wie oft er immer anfing zu diskutieren, wie es in anderen Ehen sei.Ingrid tat es immer ab mit Show vor den Leuten. Ingrid bezahlt und geht mit der Tasche durch die Eingangszone zum Auto, jetzt noch eine Autostunde Autobahn und dann nach dem Abendessen, noch Fernsehen.Ingrid ist ein Fan von Akte X. Herbert verzieht sich sowiso in seinen Bastelkeller. Die Mädchen gehen noch mit ihren Freunden igendwohin, sie sollen ihre Jugend genießen, sagt Ingrid immer.
Herbert packt die Tasche noch rein und schwingt sich jugendlich hinters Steuer,.Ingrid sieht einen Fettfleck auf seinem Sakko.“Mußt Du Dich immer bekleckern, kann ja sehen, wie es wieder sauber wird.... “ Sie sieht nicht, wie die Mädchen, die Brauen hochziehen und sich anschauen und zum Fenster rausschauen. Herbert brummt nur : kann ja mal passieren..., wenn`s nichts wichtigeres ist !
Sie kommen am Multi-Groß-Kino vorbei, sie weiß, Herbert schaute bei der Neuankündigung eines Kriegsepos im TV immer sehr interessiert hin, meinte er wolle sich diesen Film unbedingt ansehen.
Da fährt er auch schon langsamer und guckt auf die riesigen Plakate.“Da kommt ja schon der Film“ sagt er und weist auf die Ankündigungen. Die Mädchen schauen hin und finden auch einen neuen Film mit Claude Van Damme und schauen fragend zum Mutter. Ingrid, die immer noch etwas Wut im Bauch hat auf Herbert, weil der so alles abtuen kann und sich nicht mal entschultigt, denn schließlich wäscht und bügelt sie ja. Ingrid will ihren Film zu Hause sehen und sagt nur “Wir fahren heim“

Der Abend ist wie immer sehr ruhig im noch nicht bezahlten Häuschen, die Mädels probieren in einem Pilspub einen neue englische Biersorte, von der man in der Schule sprach. Herbert hockt vor einem Uraltradio in seinem Bastelkeller und rüttelt an den kalten Röhren. Er weiß, das Radio wird nie mehr spielen, weil er gar keine Ahnung hat um die Fehlerquelle zu beseitigen. Ab und zu hat er dem Vater in dessen Bastelkeller über die Schulter geschaut, aber halt viel zu wenig, ihn auch viel zu wenig danach gefragt, warum er immer soviel im Bastelkeller hocke. Sein Vater ist vor Jahren an Dickdarmkrebs gestorben, man kann nicht mehr darüber sprechen, warum so ein Bastelkeller gut oder schlecht ist.Repariert wird ja heute nichts mehr, fliegt in den Müll, wird neu angeschafft.
Ingrid liegt auf der Kurzcouch und hat nach Sekunden festgestellt, diese Akte X kam schon mal vor Jahren im RTL................ Sie gähnt und zappt sich durch 30 Fernsehkanäle.

Achtung, jegliche Ähnlichkeit mit einer lebenden Person ist nur zufällig und nicht gezielt erwünscht !
Aber unter vielen Dächern zu Hause .....
Harald Saul, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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