Eveline Dächer

Sterntaler


Ich möchte an diesem lauen Herbstabend noch etwas Luft schnappen.
Gehe spazieren, ich nehme einen Waldweg,es geht etwas steil bergan.
Auf der kleinen Anhöhe steht eine Bank.
Hier sitze ich gern, ich sehe zwischen den Bäumen die Sonne untergehen.
Sie schickt ihre letzten Strahlen, sie vergoldet heute alles.
Ihre Strahlen färben den Himmel orangenrot,
orange in allen Variationen, von ganz hell bis dunkel.
Es ist ein fantastisches Schauspiel.
Die Schneise in der sich die Strahlen fangen sieht aus,
wie ein goldener Weg zwischen den Bäumen.
Die bunten Blätter der Eichen und des Ahorn leuchten in den
schönsten Farben des Herbstes. Die der Pappeln schillern silbern,
sie zittern glitzernd im Abendwind.
Ich schaue unentwegt in die Sonnenstrahlen, langsam tränen mir die Augen.
Doch, ich kann meinen Blick nicht abwenden.
Die Sonne steht nun tiefer, der Himmel färbt sich langsam violett.
Über mir schwebt eine kleine, rosafarbene Wolke
Ein dunkler Vogel zieht davor seine Bahn, er fliegt so majestätisch,
es könnte ein Bussard sein.
Er hebt sich schwarz gegen das Rosa der Wolke ab.
Der Wind wird stärker, die Blätter der Pappeln zittern schneller,
es sieht aus , als wenn sie selbst silbrig leuchten.
Es ist ein Rauschen,aber irgendwie anders als bei Eichen, ganz hell
Ich stelle mir vor, mit den rosa Wolken irgendwo hinzuziehen.....

Ein alter Mann kommt den Hügel herauf, er setzt sich schnaufend
neben mich auf die Bank, er mustert mich, ich fühle mich gestört.
Er räuspert sich und meint: „ Ist das nicht ein herrliches Schauspiel ?
Ja, ja die Natur !
Kein Maler kann sie so malen wie sie ist,
kein Dichter kann so ein Schauspiel so intensiv beschreiben,
wie es wirklich ist. Man kann nur anschauen und genießen.“
Mich fröstelt langsam, der Wind wird stärker, der Himmel dunkler,
die Sonne hat sich hinter einer Wolke versteckt, nur ihre Strahlen,
die gehen über die Wolkenränder hinaus, in allen Farben.
„Ich bin oft abends hier,“ sagt der Alte,
er will sich unterhalten,
ich eigentlich nicht, aber unhöflich will ich auch nicht sein.
„Ich auch,“ erwiderte ich,
„ ja,“ sagt er. hab Sie hier schon mal von Weitem gesehen.
Sie scheinen die Natur auch zu mögen.“
„Ja,“ sag ich, „bin gern hier,“
Die Wolken werden dichter, der Himmel dunkler,
fast ist sie weg, die Sonne.
Ich verabschiede mich und gehe ganz langsam den Weg zurück.
Die Pappeln werfen ihre Blätter ab,
Mein Weg führt mich nun daran vorbei.
Gelbe Blätter fallen, unentwegt.
Ich schaue hinauf, wie Sterntaler sieht es aus, ja, wie Sterntaler,
Ich gehe ganz langsam darunter her,
tanze mit ausgebreiteten Armen über den Weg, lächle,
fühle mich wie im Märchen.,....................
verzaubert, wie die Goldmarie.
Ja, frag ich mich, warum sollten eigentlich für mich ,
für meine Seele
keine Sterntaler regnen ?


Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Eveline Dächer).
Der Beitrag wurde von Eveline Dächer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.09.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Eveline Dächer als Lieblingsautorin markieren

Buch von Eveline Dächer:

cover

Die Herrlichkeit des Libanon wird dir geschenkt. Jesajas von Eveline Dächer



Psalmen sind eine Zusammenstellung von 150 Gebeten, Liedern und Gedichten. Auch heute noch, über dreitausend Jahre nach ihrer Entstehung, werden Psalmen verehrt und gebetet. Schriftstellern und Musikern war und ist der Psalter eine Quelle für Inspiration. – So kann man nachlesen – Auch mich haben sie inspiriert. Ich habe versucht, hier ein paar Psalmen in meine Sprache, in meine Worte zu kleiden, oder mich einfach an sie angelehnt. Sicher werden Andere eben auch andere Worte, andere Gedanken beim Lesen haben, hier sind es meine Gedanken, meine Worte, die ich empfand. Die mir aus dem Herzen sprachen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Zauberhafte Geschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Eveline Dächer

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Erster Brief an meinen Enkel von Eveline Dächer (Autobiografisches)
Snowstar von Bianca Cranney (Zauberhafte Geschichten)
Leben im Korridor von Norbert Wittke (Wahre Geschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen