Benjamin Bieber

Das Seelen Versteck

2002 USA

In irgend einem Cyborg Labor der US Army ist etwas kräftig im Gange. Professor Colten war gerade am Telephon, ich konnte schwach hören was er sagte. " Ja, Sir. Ich habe diesen Terrorist. Er ist nun auf unserer Seite und wird uns keinerlei Schwierigkeiten mehr bereiten." Komischerweise konnte ich auch die andere Person hören. Doch dies interessierte mich nicht mehr. Ich hatte vielzuviel mit mir selbst zu tun.

Schwach und erschöpft wie nach einer Operation fühlte ich mich, als wäre ich in einem anderen Körper, der mir nicht ganz gehorcht. Ich öffnete kurz die Augen, schloss sie jedoch sofort wieder. Was ich sah, war beängstigend. Es schien als wären meine Augen direkt mit einem Computer vernetzt. Unten rechts war eine Menüauswahl, eine Uhr und alles was zu einer PC Benutzeroberfläche dazu gehört.

Dann wurde mir wieder schwarz vor den Augen, Ich erinnerte mich, doch ich wusste nicht an was-und da war noch etwas, ein Verlangen zu töten, zu morden und zu zerstören. Eine innere Stimme sagte mir, dass dies mein Auftrag war.

Ich öffnete die Augen ein zweites Mal, der grüne Schleier und die Computeransicht blieb. Der Professor sass jetzt vor mir. Ich hörte seine Stimme viel zu klar, fast schon ein bisschen unrealistisch: " Hör mir gut zu, denn du wirst es nur schwer verstehen.

Du bist nun gefangen, gefangen in dir selbst. Du siehst alles, du hörst alles, aber du kannst keinen Einfluss in dein Handeln nehmen. Das Beste daran ist, dass du zuschauen kannst wie du deine eigene Sippschaft tötest."

Leise flüsterte ich etwas vor mich hin. Ich merkte, dass ich meinen Körper nicht unter Kontrolle hatte, ich hörte das regelmässige Atmen einer Maschine in meinen Lungen. "Nein...das...kann.....nicht............sein..............nein." Wieder wurde es finster in meiner Seele. die Erinnerungen waren klarer. doch sie gefielen mir nicht, es waren Erinnerungen an einen endlosen Kampf, in dem es nur darum geht, so viele Gegner wie möglich abzuschlachten, frei nach dem Motto "Töte, bevor du getötet wirst."

Wieder schwarz, nur das Weinen meiner eigenen Seele war zu hören. Mit letzter Kraft tastete ich meinen Körper ab, obwohl ich genau wusste, wie mein momentanes Aeussere aussah. Das schwarze glatte Haar und das schmale Gesicht war gerade mal alles, was mich an mich erinnerte. Das linke Auge hatte keine Pupille mehr, es war nur noch weiss. Das rechte war mit einer Metallkonsole bedeckt, ein kleiner Sensor blinkte abwechslungsweise grün, dann wieder rot. Die restlich Gesichtshälfte war verbrannt. Doch dann wieder Schwärze vor den Augen und in der Seele. Und die Erinnerungen waren nun sehr deutlich.

Gleichzeitig im Lager der Rebellen

Laute Musik dröhnte über die verwahrloste, aber nicht unmotivierte Menge. Hunderte von Lagerfeuern brannten, und bei jedem war ein Lautsprecher angebracht. Musik war das einzige, was diesen Leuten Mut gab in ihrem Kampf gegen die diktatorischen Herrscher dieser Welt.

Die Führerin Fabienne war von Sorgen gekennzeichnet, ihren besten und einzigen Freund hatte sie verloren. Sie wäre froh gewesen, hätte sie gewusst, dass er tot ist. Aber so. Einfach verloren, gegangen war er, entführt von einer Gruppe Cyborgs, die nachts ihr Lager überfielen. Fabiennes Gedanken rasten,

sie gab sich die Schuld daran, sie hätte besser aufpassen müssen, sie hätte besser .... Fabienne zuckte zusammen. Ein eiskalter Atem lag ihr auf einmal im Nacken. Sie fuhr herum, hinter ihr im Schatten tauchte eine mächtige Gestalt auf. Die linke Gesichtshälfte war verbrannt und das Auge war pupillenlos. Die rechte Hälfte war mit einer Metallplatte überzogen und das Auge war mit einem Sensor ausgetauscht worden. " Hab keine Angst, " sprach der Roboter mit blecherner Stimme, " ich will dir nichts anhaben, denn ich muss dich warnen. Morgen, beim ersten Sonnenstrahl wird über den Bergen im Osten ein gewaltiges Heer auftauchen. Ihr Anführer und Frontmann nennt sich Johnny B. Du wirst ihn wieder erkennen, er dich aber nicht. Nimm ihn gefangen und wecke die Seele in ihm wieder auf, und er wird dir geben, was dir bestimmt ist."

Fabienne wollte den Fremden mit Fragen überhäufen, doch dieser schritt dort hin zurück, wo er hergekommen war, in die Finsternis der Nacht. Fabienne flehte weiter: " Bitte, sag mir nur wer du bist, damit ich dir trauen kann. " " Ich bin der, den du verloren hast und wieder finden willst. " gab die Dunkelheit zurück.

USA Area 52 eine Stunde später

Ich war immer noch sehr schwach. Meine Arme waren Gefühls- und bewegungslos. Als ich die Augen öffnete, wusste ich warum. Der Professor war gerade dabei, in meinen Armen herum zu schrauben. Er schaute nicht einmal zu mir hoch, sondern begann triumphierend zu reden:" Sperr die Lauscher auf, Killer. Es wird Zeit, dich zu unterrichten. Über dich und deine Feinde, denn bald wirst du sie vernichten, auch wenn du es nicht willst. Doch du hast keine Seele mehr, zumindest dann, wenn ich es will. Hör zu und begreife endlich, du bist mein, mein ganz allein. Ich kann dir befehlen und du wirst gehorchen, ganz unabhängig von deinen eigenen Gefühlen." Die Schwäche wich aus meinem Körper. Ich hörte eine blecherne Stimme donnern: " Nein, niemand wird mir sagen, was ich zu tun habe, niemand!" Als ich wieder ziemlich konzentriert war, merkte ich, dass die blecherne Stimme mir gehörte. Der Professor blieb ruhig, er antwortete mir mit kühler Stimme:" Gib dir keine Mühe, mein Junge, deine Seele wird einsam in einem dunklen Labyrinth herum irren, aus dem sie nicht wieder raus kann. Also keine Angst, du wirst nicht zusehen, wenn dein Körper tötet." Ich schenkte seinen Worten keinen Beachtung. Doch er sollte recht behalten.

Die Dunkelheit kehrte in meine Gedanken zurück. Als ich wieder zu mir kam lag ich auf einem kalten Steinboden. Ich öffnete meine Augen und erlebte eine angenehme Überraschung, das grüne Sichtfenster des Roboterkörpers war verschwunden. Ich war wieder ich selbst. Langsam und immer noch geschwächt erhob ich mich. Erschreckt prallte ich zurück. Vor mir, an der Wand hing eine Mumie. Ihre toten und leeren Augen starrten mich flehend an. Bei diesem Anblick kamen meine Erinnerungen zurück, Erinnerung über die Höhen und Tiefen meines Lebens. Mir wurde übel, denn ich erkannte die Person, die mumifiziert vor mir hing. Es war meine beste Freundin. Fabienne.

Ich schrie vor Schmerz, Panik und Verzweiflung auf und rannte los. Ich rannte kopflos durch den Irrgarten aus Gängen die nicht enden wollten. Über Treppen die steil nach oben führten und trotzdem auf dem gleichen Stockwerk endeten wie sie angefangen hatten. Durch Türen, die in sich selbst zurück führten. Und durch riesige Hallen, die einer gewaltigen Kathedrale glichen. Ich rannte und rannte, bis ich vor Kummer und Erschöpfung zusammenbrach.

Schottland, auf einem weiten mit Tau überzogenen Feld im Morgengrauen.

Fabienne hatte ihre Waffe im Anschlag. Es war eine stolze, pechschwarze 357 Automagnum. Mit gemischten Gefühlen sah sie dem Kampf entgegen. Vor ihr im Tal lag das Lager der Regierungsstreitkräfte, ein dichter Nebel lag darüber, so dass man nur Schatten sah, die sich bewegten. Fabienne wusste, viele werden fallen und noch mehr würden verletzt werden. Als sie da lag und sah, verlor sie sich in Gedanken.

Sie dachte an ihre Schulzeit. An den Tag, an dem sie Kyle zum ersten mal getroffen hatte. Er war nicht gerade ein Don Juan, aber er hatte etwas Besonderes, etwas Geheimnisvolles an sich. " Warum, Kyle, warum?" Ein Schuss weckte sie aus ihren Träumen, der Angriff begann. Auf einmal hatte Fabienne alles um sich herum vergessen, der kämpferische Instinkt leitete von jetzt an ihr Handeln.

Die Cyborgs waren tatsächlich überrascht, diese Erkenntnis gab den anstürmenden Rebellen neuen Mut. Nun hatten sich auch die letzten Krieger in Bewegung gesetzt und rannten wie die Wilden auf das feindliche Lager zu. Die überraschten Cyborgs bildeten eine verzweifelte Abwehrformation. Dann prallten die Armeen aufeinander. Der einst geordnete Angriff der Rebellen wurde zu einem heillosen Chaos. Als die Rebellen schon ihre Siegesschreie verkündeten, wurde es dunkel über dem Schlachtfeld.

Ein dumpfes Grollen übertönte die Schreie der Rebellen und das Donnern der Cyborggeschütze. Fabienne blieb vor Schreck stehen als sie den Grund dafür erkannte, ein riesiges, gut hundert Meter langes Objekt setzte auf dem Berg im Osten des Tales zur Landung an.

Fabienne flüsterte ihrem Kampfgefährten zu: " Wir werden alle sterben Tom, wir alle. " Tom nickte und sprach: " Jahrelang haben wir die Schwarzmaler verpönt, die von einer Raumbasis der Cyborgs berichteten. Und doch,....., und doch gibt es sie." er fing an, in das Kampfgetöse zu brüllen: „Alles zurück, schnell. Das Raumprojekt Schwarzer Falke existiert, sofort zurückziehen!" Nur wenige reagierten auf den Befehl, ein paar angefressene Kämpfer schenkten den Worten Toms keine Bedeutung und der gesamte Rest hörte den Befehl erst gar nicht.

Fabienne begann zu rennen, als tödlich rote Blitze aus den Geschützen des Falken zuckten. Innerhalb weniger Sekunden starben hunderte von Menschen an den Geschossen der Cyborgs. Aus dem chaotischen Kampfgedränge wurde ein ebenso chaotischer Rückzug der Rebellen. Sie rannten Hals über Kopf in alle Richtungen davon.

Fabienne erreichte keuchend das Nachbarstal. Ihr Trupp bestand noch etwa aus ein-bis zwei- hundert Personen. Sie wies die erschöpften Kämpfer an, einen Rast zu machen. Die meisten setzten sich schnaufend auf den Boden. Bei vielen brach die Mauer aus Härte und Tapferkeit zusammen, sie sassen da und weinten, fragten sich warum, warum es so kommen konnte, warum überhaupt alles so war, wie es ist.

Wenig später hätte sich Fabienne wegen des Rastes Ohrfeigen können. Denn durch den Wald, indem sie sich befanden kam etwas in Bewegung. Von allen Seiten kamen Cyborgs auf sie zu, lautlos und kalt. Nun war es soweit, nun sah Fabienne die mysteriöse Maschine wieder und wieder schaute sie in das farbig blinkende Auge von Jhonny B.

Gedanken rasten in ihrem Kopf, in einer Geschwindigkeit die so schnell war, dass ihr Kopf zu explodieren drohte. " Du musst seine Seele wieder erwecken." In diesen Worten sah Fabienne ihre letzte Hoffnung.

Ich kam wieder zu mir, mein Kopf dröhnte und meine Beine schmerzten. Langsam öffnete ich die Augen und schrak sofort zurück. Vor mir stand Fabienne in eine silbernen Ritterrüstung gehüllt, in ihrer Rechten hielt sie ein mächtiges Schwert, auf dessen Mitte etwas mit goldiger Schrift eingraviert war. " Gekommen bin ich, um deine Seele zu erwecken. Komm mit !" sprach sie, drehte sich um und lief in einen der Tunnels. Ich folgte ihr.

Fabienne wollte aufstehen, doch ihre Kraft versagte. Dunkelheit umgab sie und von weitem hörte sie dass Flattern eines Helikopterrotors. Neben ihr weinte leise ein Kind um seine Mutter, die es immer wieder schluchzen erwähnte. Fabienne konnte nun ihren Kopf bewegen, doch was sie sah, war erschütternd. Männer sassen auf dem Stahlboden und starrte in eine unendliche Dunkelheit ihrer Gedanken. Kinder suchten verzweifelt ihre Mütter. Als Fabienne neben sich auf die Pritsche sah, musste sie sich bemühen, sich nicht zu übergeben. Ein kleines Mädchen lag weinend in den Armen seiner Mutter, deren Kopf nicht mehr auf dem Halse war. Im hinteren Teil des Raumes entdeckte sie Tom. Er hatte sich an einem Kabelstrang erhängt, seine Frau kniete an seien baumelnden Füssen und schrie ihren toten Mann wild und verzweifelt an. Dann fiel Fabienne wieder in tiefste Ohnmacht.

Ohne einen Blick zurück rannten Fabienne und ich durch das endlose Labyrinth aus Gängen und Treppen. Der Weg wurde seit etwa fünf Minuten durch ein starkes Beben erschwert. Je weiter wir rannten, desto klarer wurde mir, wo wir uns befanden. Dieses gesamte Labyrinth war angelegt worden von den Kreuzrittern, die den heiligen Gral schützen wollten. Fabienne stoppte in einem Saal, der etwa die Grösse einer Turnhalle hatte. An allen Wänden des Saales hingen Mumien, viele kamen mir bekannt vor. Ich erkannte unter anderen: Stalin, Hitler, Churchill, Cäsar und andere grosse Persönlichkeiten. Eine der Personen kannte ich besser als irgend sonst jemand, mich selbst. Mit einem grellen Schrei prallte ich zurück. An der gegenüber liegenden Wand prallte ich gegen eine sehr alte Mumie, die auf der Stelle zu Staub zerfiel. Doch das Gesicht meines Ebenbildes war komisch. Auf der linken Gesichtshälfte ragte anstelle des Auges ein matter Metallsockel mit einem leuchtenden Sensor hervor, der ziemlich unregelmässig blinkte, lange rot, dann kurz grün und dann wieder lange rot. Plötzlich bemerkte ich, dass Fabienne hinter mir stand. Sanft sagte sie zu mir: " Rot ist böse, grün ist gut. Rot ist Hass und grün ist Liebe. Du siehst, das grüne Licht ist noch nicht erloschen. Es gibt noch eine Hoffnung. Komm und folge mir."Dann rannte sie davon und wieder folgte ich ihr.

Wir rannten und rannten, und obwohl es immer dunkler wurde, wusste Fabienne genau wohin sie wollte. Ich hatte Mühe, ihr zu folgen, da ich sie fast nicht mehr sehen konnte. Auf einmal blieb sie stehen. Am Ende des Ganges, in dem wir standen, war eine Tür, auf der in silbernder Schrift stand

Fabienne forderte mich auf einzutreten, und ich trat ein. Drinnen sass ein alter greiser Mann mit schneeweissem Haar.

" Sei mir willkommen, Kyle. Sei mein Gast und komm näher." Mit diesen Worten drehte sich der Alte in seinem Sessel um. " Du wirst dich nun sicher fragen, wer ich bin und warum ich deinen Namen weiss. Zum ersten bin ich der Erschaffer all deiner Alpträume und teuflischen Gedanken. Zum zweiten, ich kenne jeden Menschen, der auf dieser Erde lebt oder jemals gelebt hat. Du kannst mich Luzifer nennen, obwohl mich die meisten mit dem Namen Satan oder Teufel anreden, oder besser gesagt, anflehen. Doch genug erklärt, es wird Zeit, dass du etwas über dein momentanes irdisches Leben erfährst." Er drehte sich zur Wand die sich auf seiner Rückseite befand, schnippte kurz mit dem Finger, und ein etwa fünf Meter breites Stück der Wand, löste sich in Luft auf. Durch diese Öffnung sah man auf ein Tal hinab, in dem, so schien es, eine Schlacht tobte. Mein Blick fiel sofort auf die Gestalt mit dem rot- grünen Sensor der anstelle des linken Auges aus dem Gesicht ragte. Luzifer lacht leise und mit einer Stimme die so tief, dunkel und kalt war wie der tiefste Punkt des Weltalls : " Sieh mal Kleiner," er deutete auf mein zweites ich im Tal, " das bist du und auf deinen Armen trägst du deine Freundin fort. Jaaa, dieser Cyborg bist du und du kannst nicht wieder in deinen Körper zurück."- " Wieso nicht?" fragte ich als ich meine Gedanken wieder auf einer Reihe hatte.- " Weil du dich in deinem jetzigen Körper nicht mehr zurecht finden würdest. Ausserdem ist eine Rückkehr mit Schmerzen, Blitzen und Feuern verbunden." Luzifers Mine wurde finsterer, dann nickte er zu einer der Steinstatuen, die hinter ihm standen. Diese erwachte mit einem ohrenbetäubenden Lärm zum Leben. In den leeren Augenhöhlen des Kolosses explodierte ein rotes helles Feuer. Luzifer sagte zu ihm: " Er könnte es schaffen. An die Arbeit mein Sohn." Das Monstrum antwortete mit einem dumpfen Zischlaut. Mit brennenden Augen und wie aus Stahl kam es auf mich zu.

Fabienne wurde mit einer unglaublichen Heftigkeit geweckt, denn sie wurde in eine Ecke des Helikopter geschleudert. Ein weiterer Körper begrub sie unter sich. Dann fühlte sie etwas Warmes, das über ihren Hals floss. "Blut," sie schreckte hoch, "verdammt ich blu ...." doch weiter sprach sie nicht. Der Anblick der sich ihr bot, war zu bizarr um ihn zu verstehen. Mehrere Cyborgs lagen tot herum und inmitten einem Kreis von Rebellen stand der mysteriöse Jhonny B. Und gegenüber- sie konnte es fast nicht glauben- da stand Kyle. Zuerst dachte sie, die beiden würden sich einen bitteren Einzelkampf liefern, doch sie standen nur da, in einer Art Trance.

Nun blickte ich meinem teuflischen Ebenbild entgegen, das vor mir an der Wand hing, doch wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen ,dass ich in der selben Lage bin, ebenfalls an die Wand gekettet. Dann hörte ich Luzifer zu mir sprechen: " Bist du bereit?" " Bereit für was?" fragte ich zurück. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht: " Du bist bereit. "dann ging er wieder durch die Tür mit der Lichtschrift.

Wenig später grollte ein Donner durch das Versteck der Seelen und Blitze zuckten durch die Gänge. Alle kamen auf uns zu, dann umhüllten sie uns wie eine Kugel aus Feuer. Nun begann es. Die Feuerkugel explodierte und die Blitze drangen in mich ein.

Die Feuerkugel, die sich um die beiden gebildet hatte, wirbelte nun durch den ganzen Helikopter nach vorn. Sie liess keine Tür und keine Wand stehen. Fabienne und die Rebellen begriffen erst, als die Feuerkugel durch die Cockpitscheibe raste, dass sie aus dem Heli raus mussten, was sie dann auch in aller Eile taten. Die Feuerkugel flog in Richtung Sterne, denn in kürze konnte man sie nicht mehr sehen.

Fabienne rang nach Luft, als sie wieder auftauchte. Wo war sie? „Mit einem Helikopter ins Meer gestürzt", antwortete eine Stimme in ihrem Kopf. Sie hatten Glück, denn sie waren nur etwa hundert Meter vom Ufer entfernt.

Zwei Stunden später im Lager der Rebellen

Bericht der Wache

21:30 : Unsere Führerin und die anderen Gefangenen sind wieder zurück. Außer Tom, mein Beileid an seine junge Frau.
23:22 : Ein greller Blitz zuckt über uns hinweg. Die Experten vermuten eine Orbitale Exposition.
00:50 : Ein Raumgleiter der Regierung stürzt unweit von hier ab. Ein Suchtrupp sucht nach Überlebenden.
03:00 : Kyle ist wieder hier und bringt Erfolgsmeldungen. Die Raumbasis der Cyborgs ist zerstört und damit auch die Regierung. Kyle ist selbst ein Cyborg der aber zum Glück noch richtig denken kann.

"Es ist ein gutes Gefühl," sagte Kyle zu Fabienne, als sie außerhalb des Lagers dem Sonnenaufgang zuschauten, " dass Seele und Körper sich wieder vereint haben." Fabienne schmiegte sich an seine Schulter und sagte leise zu ihm: " Komm, wir wollen unseren Sieg feiern." Fabienne stand auf und ging vor. Kyle folgte ihr.

Ich hörte einen lauten Knall, dann umgab mich Feuer. Es war so hell, dass ich nichts mehr sehen konnte. Das Feuer musste mich verbrennen, doch ich spürte keinen Schmerz, auch verlor ich das Bewußtsein nicht. Plötzlich wurde es dunkel, das heisst es wurde nicht dunkel sonder alles um mich herum löste sich auf. In dieser absoluten Leere schien die Zeit stehen zu bleiben - oder verging unheimlich schnell. Ich hörte nichts, einfach nichts.

Langsam wurde es heller um mich herum. Wieder befand ich mich in der Area 52. Wieder sass Professor Colten vor mir. Doch sein Haar war weiss wie Schnee und sein Gesicht war mit Falten durchzogen. Mit zitternder, schwachen Stimme sprach er mich an:" Nun, so sieht man sich wieder."- " Warum bin ich hier?" fragte ich.

Colten blieb ruhig und antwortete:" Du bist hier, weil dir eine letzte grosse Mission bevorsteht. Du musst die Welt vor dem Rückfall bewahren."-" Was meinen Sie mit Rückfall?" wollte ich wissen. Er antwortete mit einem Seufzer:" Fabienne hat Professor Frank Plant geheiratet. Irgend ein egoistischer Theoretiker, der sehr gute Reden schwingen kann, aber ansonsten nichts in der Birne hat. Sie regieren nun zusammen die grosse Republik. Eine Einheit, die die ganze Welt umfasst. Sie wurde 2004 gegründet, ein halbes Jahr nach Kriegsende." Ich unterbrach ihn ungläubig: " 2004? Welches Jahr schreiben wir denn?" "Oh, " entgegnete Colten entschuldigend, " ich hatte vergessen, dir das zu sagen. Wir schreiben das Jahr 2010 anno Domini. Ich habe dich 7 Jahre abgeschaltet und an dir herum gebastelt. Doch wo war ich stehen geblieben, ach ja. Plant hatte als neuer Regierungschef angeordnet, dass alles Elektronische und Motorische auf der Welt vernichtet werden musste, was dann auch geschah.

Das heisst, sie vernichteten alles, was sie fanden. Die Menschen da draussen leben im Mittelalter, Kyle. Du und Fabienne sind die letzte Hoffnung. Ihr müsst eine technisch hochstehende Zivilisation vor dem Untergang bewahren." Ich wurde mißtrauisch:" Sie wollen doch nur die alte Regierung wieder herstellen, oder?" Colten wurde ernster:" Nein, Kyle, nein. Ein Jahr vor Kriegsende konnten wir Verbindung zu Lebewesen aufnehmen, die in einer Nachbars Galaxie hausen und uns Menschen sehr ähnlich sind. Es ist nicht die Technik gewesen, die die Menschheit dermassen dezimiert hat, es waren solche radikale Personen wie Plant einer ist. Und nun siehe was ich aus dir gemacht habe." Er hielt mir einen Spiegel vors Gesicht. Ich sah aus wie ein normaler Mensch mit Ausnahme der Augen. Diese waren immer noch dieselben. Das linke Nun ganz grün, das rechte pupillenlos und schwarz. Mir fehlten die Worte. Colten lachte:" Nun musst du nur immer eine Sonnenbrille tragen, und es erkennt niemand, dass du ein technisches Lebewesen bist. Und nun gehe. Gehe und sieh zu, dass diese verrückte Welt wieder in ihre Fugen gerät. Wir schulden einander ein Leben. Ich habe dich aus dem Tode geholt, und du bist zum Resultat meines Lebenswerks geworden. Aber jetzt musst du wirklich gehen. " Und ich ging. Monate lang rannte ich ohne Pause durch die Wüste. Und ich werde Coltens Worte noch am Tage meines endgültigen Sterbens in meinen Ohren haben. Wir schuldeten uns ein Leben.

Washington DC

Eine Kutsche hielt vor dem Weissen Haus. Fabienne war es trotz ihrer eigentlich herrlichen Situation nicht sehr wohl. Frank hatte ihr einen Bodygard gegeben. Das an sich war schon komisch, denn für was brauchte man einen Leibwächter in einer friedlichen Welt. Doch auch der Bodygard selbst war eine seltsame Person, zumal er Tag und Nacht eine Sonnenbrille trug, und auch noch aus der Wüste von Nevada kam. Trotzdem fühlte sie sich in der Gegenwart dieser Person geborgen. Den Kopf wollte sie sich nicht länger darüber verbrechen. Sie freute sich auf die Party.

Im Innern des Hauses war Frank Plant gerade daran sein zehntes Glas Wodka zu kippen. Er ging zu einem Kreis von Stadtverwaltern und brachte auch gleich ein beliebtes Thema zur Sprache:" Na, hat man schon mal wieder etwas von diesem letzten Cyborg, diesem Jhonny B gehört." Einer lachte laut und fragte Frank: " Aber Mister Präsident, sie glauben doch etwa nicht an dieses Schauermärchen?"-"Sehe ich so aus, Mister. Jhonny B ist ein Kindermärchen. Obwohl meine Frau manchmal Nachts aufwacht und nach ihm ruft. Ich wünsche ihnen ein schönes Fest. "

Ich trat an Fabiennes Seite in den Festsaal ein. Es war ein eigenartiges Gefühl, bei ihr zu sein, ohne dass sie vermutete dass ich einst ihr Freund, ihr bester und einziger Freund war. Fabienne nahm direkten Kurs auf Frank Plant zu. Ich erkannte ihn, weil mich Colten über Funk auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Fabienne fiel Frank um den Hals und küsste ihn. Plötzlich begann mein Blick an zu flimmern. Das Bild der beiden verschwamm. Ich sah nur noch das Aufblitzen einer langen Klinge in meiner Hand und hörte die Schreie von Fabienne und Frank. Dann sah ich alles wieder aus der Entfernung. Ich sah, wie mein Körper den Präsidenten tötete. Wie Hunderte von den stärksten und tapfersten Männern und Frauen zu Grunde gingen ehe sie den letzten Cyborg mit Name Jhonny B besiegt hatten. Luzifers alte und doch starke Hand lag auf meiner Schulter. " Und ihr habt es gewagt, mein Reich als böse zu bezeichnen. Colten hat dich ein weiteres Mal missbraucht. Er wird nun selbst die Macht an sich reissen. Nun du hast deine Lektion mit der Auferstehung deiner toten Seele gelernt. Aus diesem Grund heisst dieses Gemäuer auch "Das Versteck der Seelen" und nicht " Das Gefängnis der Seelen." Denn jedes lebende Geschöpf wird eines Tages das Bedürfnis haben, für immer zu ruhen, und darum Verstecken sich die Seelen an diesem Ort, an dem niemand sie finden kann. Und wenn sie genug geruht haben, dann gebe ich ihnen einen neuen Anfang." Er drehte sich um und wies auf die Eichentür in der Ecke. "Nun geh, ein neues leichteres Leben wartet auf dich. Ich lasse Gnade walten und sehe zu dass Fabienne wiederum als deine Geliebte deine Wege kreuzen wird. Für dich ist die Ruhezeit noch nicht gekommen" Ich öffnete die Türe, und ein grelles Licht floss in den Raum. Vor dem Eintreten bekam ich das Gefühl, dass ich mich bei diesem alten Mann bedanken muss und so sprach ich:" Ich werde das, was Sie für mich getan haben nie vergessen, und ich werden immer an diese Erlebnisse denken."-" Irrtum mein Lieber. Du wirst mich vergessen und du wirst auch nie mehr an diese Erlebnisse denken. Verstanden?" sagte Luzifer lachend. Ich antwortete verwirrt: "Nein. "-" Gut, und nun geh." Gerade wollte ich durch die Tür treten, als Luzifer mir noch etwas Letztes sagte:" Ach ja, es gibt auch Menschen, die nennen mich Gott, Buddah, Allah oder sonst irgend wie."

Bevor ich wieder geboren wurde, sah ich einen Zeitungsausschnitt, der aus der Unendlichkeit auf mich zuflog. Darauf war zu lesen:

News

Nachdem Colten und sein Regime gestürzt ist Regiert nun der Sohn von Fabienne Plant und Kyle Matos als gütiger Präsident die grosse Republik.

Frieden und Freiheit auf immer!

Grün,Rot, grün,rot, grün,rot, grün,rot, grün,rot grün,rot, grün .........

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.02.2001. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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