Da soll doch mal einer sagen, es wird nicht konsumiert:
Informationen werden selbstverständlich bei einem Stadtbummel oder anhand der Werbeprospekte, die täglich die Briefkästen verstopfen, gesammelt. Preise werden verglichen und die Tatsache, dass die Angebote gleicher Produkte derartig im Preis schwanken, lässt den potentiellen Käufer vermuten, dass dieses Angebot kein >Angebot< sei und hält ihn vom Erwerb ab. Der kluge potentielle Käufer entscheidet sich zu warten. Er kennt den Ärger, der auf den kurz entschlossenen Kauf folgt. Eine Woche, ein halbes Jahr später – je nach Produktart – kann er Selbiges zum halben Preis erwerben.
Schließlich entscheidet sich der kluge Konsument, weitere Informationen auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu erkunden. Ebay hat dem Flohmarktbesuch hier eindeutig den Rang abgelaufen. Der kluge Käufer sitzt warm und trocken, kann in Ruhe vor dem Heimcomputer stöbern. Der Unterhaltungswert der Auktionen ersetzt zudem den teuren Kino- oder Theaterbesuch und er entscheidet selbst, ob er in der ersten Reihe sitzt. Den Service, den er nach gewonnener Auktion erhält, versüßt seinen Kauf eminent.
Hat der kluge Konsument hingegen die Ebay-Auktion nicht gewonnen und sich entschieden auf weiteren Preisnachlass zu warten, so stellt er nach spätestens drei Monaten fest, dass dieses Produkt sein Interesse verloren hat. Der kluge Käufer entscheidet sich kurz gesagt um. Warum auch sollte er etwas kaufen, was er nicht gebrauchen kann. Schließlich lastet auf ihm die Erfahrung von Jahrzehnten. Diese Last stapelt sich unübersichtlich in seinem Keller.
Der kluge Käufer weiß, dass es im Leben wichtigeres gibt als den ständigen Konsum. So steht seine körperliche Verfassung zunehmend im Vordergrund. Er ahnt, dass Zahnersatz von den Krankenkassen in keiner Weise übernommen wird, wenn sein Gebiss das Zeitliche segnet. Doch der kluge Käufer hofft auch dann fündig zu werden: bei Ebay – gebraucht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.10.2004.
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