Kassen Olympiade

Heute noch belächelt, wird die Kassen Olympiade wohl bald schon zu den Ereignissen gehören, auf die man sich bereits Monate im voraus freut und die dann, wenn es endlich soweit ist, auf Gross-Leinwand übertragen werden, begleitet von einer Pepsi-Aktion und McKasse-Menüs.
Vorerst aber zurück nach Bern, wo zum ersten Mal die besten Kassierer und Kassiererinnen aufeinander treffen.
Es ist kurz vor acht. In der Garderobe herrscht erstaunlich entspannte Stimmung. Jeder kennt jeden. Man witzelt, fragt nach den Kinder und wünscht sich gegenseitig viel Glück. Dann ist es plötzlich soweit.
Um Punkt 8 Uhr beginnen die Wettkämpfe im ,Sackrollen',beidenenesdarumgeht,einevorgegebeneMengeTaschensoschnellwiemöglichaufzuwickeln.br Was für den Laien ziemlich gemütlich aussieht, ist in Wirklichkeit eine ausgeklügelte Technik, die viel Fingerspitzengefühl verlangt.
Parallel dazu treten auf den Bahnen 13 und 14 jeweils zwei Kassiererinnen gegen einander an, mit dem Ziel, während 15 Minuten möglichst viele Kunden abzufertigen. Eine Jury bewertet zudem die Freundlichkeit, und kann Strafpunkte für unfaires Verhalten vergeben.
Höhepunkt ist dann der grosse Scanning-Marathon am Nachmittag. Bei dieser Königsdisziplin sind Ausdauer, Technik aber auch höchste Konzentration gefragt. Auf Bahn 1 bis 12 warten jeweils 7 volle Wägeli und 14 Chörbli samt Kunden, die so schnell wie möglich abgearbeitet werden müssen. Es zählt hier jedoch nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch eine gute Münz-Strategie, da Nachbestellen unnötig Zeit kostet.
Der Nachmittag vergeht schnell. Um genau 18 Uhr 30 werden die Spiele dann offiziell abgepfiffen. Auch die letzten Athletinnen kommen jetzt endlich ins Ziel, zwar etwas erschöpft, aber nach wie vor zufrieden.
Kurz wird noch gefeiert. Dann hört man nur noch die leise Hintergrundmusik.
Als hätte es die Olympiade nie gegeben, wird morgen früh der Alltag zurück sein.

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